SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN
WORTSAMMLUNG VON A BIS Z - G
An den Anfang stelle ich immer die neuesten Einträge.
Danach
folgt
die Wortsammlung, anschließend werden die älteren
kleinen Texte zu einzelnen Wörtern ergänzt.
• Gipfel - ein weiteres politisches Schlagwort (neu 22.02.2025)
erobert ("bereichert" natürlich) unsere Sprache, eine ziemlich vermehrungsfreudige "Familie Gipfel" stellt ihre Mitglieder vor. Zu einzelnen gibt es nach der Übersicht noch ein paar Bemerkungen:
zum Beispiel
Eine kleine Auswahl an weiteren "Gipfeln" möchte ich nur erwähnen, ich versuche, für jeden Buchstaben des Alphabets mindestens einen zu nennen:
Autogipfel
Bildungsgipfel
Demografie-Gipfel
Digital-Gipfel
EU-Afrika-Gipfel
Fachkräftegipfel
Finanzgipfel
Flüchtlingsgipfel
G20-Gipfel
Investitionsgipfel (neu 03.08.2025)
Job-Gipfel
KI-Gipfel
Kindergipfel (der Vereinten Nationen)
Klimagipfel bzw. Weltklimagipfel
Krisengipfel
Migrationsgipfel
Milchgipfel
Muttergipfel
Pflanzengipfel
Satire-Gipfel
Wärmepumpengipfel
Wirtschaftsgipfel bzw. Weltwirtschaftsgipfel
Zuckerreduktionsgipfel (der "1.Deutsche Zuckerreduktionsgipfel" fand im Jahr 2017 statt)
Zukunftsgipfel
Die "Gipfeltreffen", "Gipfelstürmer" und das Verb "gipfeln (in)" gehören eigentlich mit in diese Sammlung, ebenso die natürlichen Gipfel: Berggipfel, ggf. als Hauptgipfel und Nebengipfel,
Gipfel der Alpen u. ä.
Vielleicht sollte man bei all diesen Gipfeln das alte Volkslied anstimmen:
"Über allen Gipfeln ist Ruh".
Nun aber noch ein paar Ergänzungen zu einzelnen Gipfeln:
• Der
Digital-Gipfel:
Es gibt ihn schon länger, ohne dass die breite Öffentlichkeit ihn wirklich zur Kenntnis genommen hätte. Dieser "Digital-Gipfel" ist der Name eines jährlich stattfindenden Kongresses, der vom BMWK (Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) ausgerichtet. Auf der zugehörigen Seite des bmwk.de wird (aktuell angesehen am 31.01.2025 unter www.bmwk.de/DE/Artiekl/Digitale-Welt/digital-gipfel.html) neben den allgemeinen Aussagen darauf verwiesen
(Hervorhebungen im Text von mir - B.K.)
:
Digital-Gipfel 2023
Unter dem Titel "Digitale Transformation in der Zeitenwende. Nachhaltig. Resillient. Zukunftsorientiert." findet der nächste Digital-Gipfel der Bundesregierung am 20. und 21. November 2023 in Jena statt. ...
Die Wikipedia informiert - ebenfalls am 31.01.2025 angesehen - bereits über den
"Digital-Gipfel 2024", der am 21. und 22. Oktober 2024 in Frankfurt am Main stattgefunden hatte. Das Motto war übrigens
"Deutschland Digital. Innovativ. Souverän. International".
Wo haben die bei der Wikipedia bloß ihre Informationen her? Vom BMWK können sie die nicht haben.
• Der Investitionsgipfel
fand am 21.07.2025 im Kanzleramt statt. Die Tagesschau kommentierte das Ereignis auf ihrer Website unter der Überschrift
"Alte Versprechen schöner verpackt". Ziel dieses Gipfeltreffens von Vertretern aus Politik und Wirtschaft war es offenbar, der deutschen Wirtschaft eine Art Anschub für mehr Wirtschaftswachstum zu geben. Das Ganze nennt sich
»Made for Germany«-Initiative
bzw. lt. Bundeskanzler Merz
"größte Investitionsinitiative" für Deutschland.
Ein Foto im "Handelsblatt" zeigt - wenn ich richtig gezählt habe - 43 Männer und 2 Frauen.
Es war also vor allem eines - ein "Männer-Gipfel".
• Gönner, gönnen, gönnerhaft (neu 30.09.2024)
Jemandem anderen etwas zu gönnen, gehört nicht zu den Alltagseinstellungen in unserer
"Neidgesellschaft". Wo Egoismus und Besitzdenken bzw.
das Laster der Gier die Oberhand haben, hat es
die Tugend des Gönnens schwer.
Wenn das Wort heute noch gern gebraucht wird, dann meist in der Form
"Gönn dir was Gutes!", nur höchst selten sagt man wohl
"Gönn' dem anderen sein Glück, freu dich doch mit ihm."
Zwar heißt es
"Geteilte Freude ist doppelte Freude.", doch das muss man auch ehrlichen Herzens empfinden können.
Schnell gewinnt demgegeüber
die Schadenfreude die Oberhand, wenn jemandem ein Missgeschick passiert ist und dann voller Vergnügen gedacht oder gesagt wird:
"Das gönn ich dem aber!"
Wer denkt in diesem Augenblick schon daran, dass er mit solchen schlechten Gedanken auch sich selbst nichts Gutes tut?
Gönner - das Wort findet man heutigentags selten. Heute heißen sie i. a. "Sponsoren".
Doch deren Interessen sind oft nicht so selbstlos wie man denken möchte.
Ein echter Gönner gibt mit Freuden von seinem Besitz ab, hilft anderen finanziell. Ob es die Unterstützung von Vereinen ist oder die Hilfe für Menschen in Not - irgendwie ist es doch ein sehr angenehmes Gefühl, wenn man wenigstens auf diese Art helfen kann, oder?
Ja, und dann ist da noch dieses unangenehme Wort
"gönnerhaft". Leute, die sich "gönnerhaft" verhalten, behandeln andere Menschen von oben herab und glauben womöglich noch, sie seien "etwas Besseres".
Sollen sie sich in die Ecke stellen und sich schämen!
• Gosse, in der Gosse liegen, aus der Gosse gezogen werden
usw.
(neu zum 04.01.2024)
Die gegenständliche "Gosse" (eine Art offener Kanal auf der Straße zum Ableiten von Wasser, Unrat usw.) dürfte in Deutschland nicht mehr existieren. Das Wort könnte also in den
Schubkasten "alt bis aussterbend" gehören.
Leider gibt es das Wort im übertragenen Sinne immer noch. Die "in der Gosse liegen", also Menschen, denen man heute nachsagt, sie würden in derselben liegen, sind, vielleicht gleich synonym gemeint?,
"amoralisch und verkommen" oder / und
"sozial benachteiligt".
BDE Quelle Band 27 (Redewendungen und Zitate) verweist auf der Seite 277 auf drei Beispiele, in denen z. T. auch der "Rinnstein" in ähnlicher Bedeutung erwähnt wird:
• In der Gosse enden
• Aus der Gosse kommen, jemanden aus der Gosse auflesen
• Jemanden durch die Gosse ziehen
• In der Gosse landen / enden:
(S. 364, Auszug:)
Wer bildlich gesprochen in der Gosse ... landet, endet in asozialen oder moralisch verkommenen Verhältnissen ..."
• Aus der Gosse kommen, jemanden aus der Gosse auflesen (auch: ziehen)
(S. 78)
»Gosse« oder »Rinnstein« stehen in diesen Wendungen für üble Verhältnisse oder moralische Verkommenheit. Wer aus der Gosse kommt, stammt aus sozial benachteiligten Verhältnissen: In dieser Gegend wusste niemand, dass sie aus der Gosse kam. - Einen Menschen aus der Gosse zu ziehen oder aufzulesen bedeutet, ihn aus asozialen Verhältnissen herauszuholen: Sie war ein Flittchen, das er aus der Gosse aufgelesen hatte.
• Jemanden (auch jemandes Namen) durch die Gosse ziehen (oder: schleifen)
(S. 176, Auszug)
Wer - abwertend ausgedrückt - jemanden oder jemandes Namen durch die Gosse zieht, sagt dem Betreffenden Übles nach und würdigt ihn dadurch herab. ...
Die Wikipedia schreibt über die "Gosse" unter der Zwischenüberschrift
"Aphorismus" (Stand Dez. 2023, weiter verlinkte Wörter sind in blauer Schrift gekennzeichnet):
Umgangssprachlich ist die Gosse der Ort, wo sich Obdachlose, Kleinkriminelle und verwahrloste Personen sammeln. Jemand ist "in der Gosse zuhause" oder "kommt aus der Gosse". ...
Interessant ist auch
der Text in der Wikipedia über "Verwahrlosung", auf den der Link "verwahrloste" führt.
(Siehe dazu weitere Notizen unter Verwahrlosung (in der WORTSAMMLUNG V))
Das Wiktionary schreibt über die Bedeutung des Wortes "Gosse":
[1] offene Rinne zur Abführung von Regen- und Schmutzwasser
[2] sozial und / oder moralisch anrüchiger Bereich
Soso - "sozial anrüchig". Über "moralisch anrüchig" will ich in diesem Zusammenhang gar nicht weiter nachdenken. Da gibt es ganz andere "Milieus", aus denen dieser Duft angeweht kommt.
Wiktionary bietet auch Wortbildungen zu "Gosse" an:
Gossenjargon, Gossenjunge, Gossenmädchen, Gossensprache
• gleichwürdig, Gleichwürdigkeit
(neu 04.11.2023, siehe unter Würde in der WORTSAMMLUNG "WXY")
Die Wortsammlung
• Gaffer
• Galanterie
galante Umgangsformen,
Galanteriewaren
(veraltet für "modische Accessoires"; S
chubkasten alt-deutsch, selten bis aussterbend)
• Galoppwechsler (Münzwechselgerät für Schaffner, war bis in die 70er Jahre des 20. Jh. noch im Einsatz, wurde um den Bauch gebunden; Schubkasten alt-deutsch, selten bis aussterbend)
• Ganzkörperrasur
• Gastarbeiter (
Schubkasten Zeitgeist)
• Gebäudebetreuung (statt Gebäudereinigung; Schubkasten beschönigend bis zynisch)
• Gebrüder
(siehe hierzu auch zu u. a. Gebrüder und Geschwister,
in KLATSCHWEIB » ›MITGLIEDERINNEN‹)
• Gebühr, gebührenpflichtig (
z. B. die gebührenpflichte Verwarnung)
• Geburt, Geburtendefizit;
Geburtsgrotte Jesu
• Gedankenexperiment
• Gefährdungspotenziale
• Gegenreaktion (
Schubkasten dumm-sprech, doppelt gemoppelt)
• Gegenspieler
• Gegner und Freunde (
Schubkasten krieger-deutsch)
• Geheimnisträger
• Gehirnwäsche, auch "brain-washing" (
Schubkasten ideologen-deutsch)
• Gehorsamkeit, gehorsam
(siehe auch Ungehorsamkeitsarrest - Schubkasten ideologen-deutsch)
• Geisterspiele (Sport vor leeren Zuschauertribünen wegen Corona - Schubkasten Zeitgeist)
• Geistesblitz
• Geld (extra Seite; Schubkasten markt-deutsch)
• Geldwäscheverdachtsmeldungen - Geld-Wäsche-Verdachts-Meldungen
(eigentlich eine Pflicht der Banken; Schubkasten gaanz laange Wörter, Vierwörter-Wort)
• Geldpreisskatturnier - Geld-Preis-Skat-Turnier ((
Schubkasten gaanz laange Wörter, Vierwörter-Wort)
• Gemächt
• Gemeinschaft
z. B. Wohnungseigentümergemeinschaft
Wohnungs-Eigentümer-Gemeinschaft
(
Schubkasten gaanz laange Wörter - 30)
• Gemeinwohlarbeit
• Genehmigungsverfügung (Schubkasten amts-deutsch)
• Genfood
• German Mut und German Angst
• Genehmigungsbeschleunigungsgesetz
Genehmigungs-Beschleunigungs-Gesetz (
33 -Schubkasten gaanz laange Wörter)
• Generalverdacht
• Gerechtigkeit
Gerechtigkeitskonferenz, Gerechtigkeitskongress
Impfgerechtigkeit
(Schubkasten polit-deutsch)
• Gesamtkunstwerk
• Gesamtversorgungsniveau im Alter
• Geschacher, z. B. Postengeschacher
(Schubkasten markt-deutsch)
• Geschäft, Geschäftsmodell, geschäftstüchtig;
auch: "sein Geschäft verrichten / machen"
(
siehe auch Ping-Anrufe, Schubkasten markt-deutsch)
• Geschichtenlieder (des Sängers Gerhard Schöne - Vielleicht ist das Wort von ihm erfunden worden?)
• Geschlechterdifferenzen (23)
Geschlechtergerechtigkeit (25)
(Schubkasten gaanz laange Wörter)
• geschlechtsreif, Geschlechtsreife
• Geschmeide
• Gesetz, Gesetzeslücke
(siehe auch Gesetzeslücke in der Sammlung "LÜCKE UND LOCH")
• Gesinde, Gesindel (z. B. "lichtscheues Gesindel")
Gesindestube
• Gesinnung, Gesinnungsethik, Gesinnungsschnüffelei
• Gestaltungsauftrag (Schubkasten polit-deutsch)
• Gesundheitspräventionskurs
Gesundheitswirtschaft
(Schubkasten markt-deutsch)
Gesundheitswahn
• Gevatter (siehe das Grimm-Märchen "Gevatter Tod" - für Patenonkel)
• Gewalt
• Gewaltfantasien
• Gewässergütemessstation
Gewässer-Güte-Mess-Station
(4-Wörter-Wort, 23 -Schubkasten gaanz laange Wörter)
• Gewerbesteuernachzahlungen
Gewerbe-Steuer-Nach-Zahlung
(26 -Schubkasten gaanz laange Wörter)
• "Gewerblicher Erotikmarkt" (Was für einen Erotikmarkt gibt es neben diesem Markt noch- den "Hobby-Erotikmarkt"?)
(Schubkasten markt-deutsch)
• Gewerkschaft
• Gewinn (Schubkasten markt-deutsch - mit dem 07.10.2024 wurde diese Sammlung von hier in die WORTSAMMLUNG VON A BIS Z - GELD UND GOLD übertragen)
zu Gewinn
siehe auch Kommerz bzw. Profit)
• Gewissen:
"moralisches Gewissen"
• gewöhnungsbedürftig
• Gigaliner (die Riesen-LKW bzw. Laster, Mega-Trucks)
Ginkgo oder Gingko? (Schubkasten schreibnörglerisch)
• Glanz, Glanzpunkt, glänzen
• Glauben
• Glaubwürdigkeit, z. B. der Medien
Glaubwürdigkeitsdefizite
(gehen oft einher mit "mangelnder Authentizität" - siehe dazu auch authentisch)
Glaubwürdigkeitsproblem
(wie es aussieht, wird dieses Wort immer öfter eingesetzt; es scheint zur Floskel zu werden)
(Schubkasten Zeitgeist)
• Gleichbehandlungsgrundsatz (Schubkasten gaanz laange Wörter)
• Gleichberechtigung und Gleichstellung
die Gleichstellungsbeauftragte, seltener: der Gleichstellungbeauftragte,
die Landesgleichstellungsbeauftragte
• Gleichheit, mehr oder weniger,
(z. B. "das geplante Gesetz für mehr Lohngleichheit")
• Gleichschaltung (Schubkasten LTI, gaanz laange Wörter)
• Globalisierung
Globalisierungsschock
Schlachtfeld der Globalisierung
• Glück (Die Sammlung ist in einer extra Seite, einschließlich des Wortes "Glücksbringer" - der Bezeichnung für einen Kleintransporter, mit dem Lebensmittel für die "Tafel" beschafft werden - ein Wort der Kategien "dumm-sprech" und "zynisch")
• Glückswoche (bei Wüstenrot -
Schubkasten markt-deutsch)
• Glühbirne und Glühlampe
• Gnade, in Ungnade fallen, gnädig, meine Gnädigste, gnadenlos, Gnadenbrot, Gnadenfrist, Gnade und Barmherzigkeit, Gnade vor Recht ergehen lassen,
begnadet (Künstler z. B.), Gottesgnadentum, von Gottes Gnaden, allein durch die Gnade (Luther: "sola gratia"), Gnadenschuss
• Gockelkrähmeisterschaften (25)
die "Deutsche Gockelkrähmeisterschaft" in Göcklingen
• Gott, Gottesdienst usw.
• grabschen, grapschen (für sexuelle Belästigung)
• Grauzone
• Grenze,
Grenzkriminalität
• Griesgram
• Grippeimpfung (statt Grippeschutzimpfung)
• Größenwahn
• Großereignis (der evangelische Kirchentag 2017 mit Abschlussgottesdienst in Wittenberg war z. B. ein solches)
• Großwasserspielgerätetag
Groß-Wasser-Spiel-Geräte-Tag
(findet z. B. in der Schwimmhalle in Gräfenhainichen statt)(Schubkasten gaanz laange Wörter, Fünf-Wörter-Wort)
• Grundschulbezirkssatzung (24 -Schubkasten gaanz laange Wörter)
• Grundwerteforum (Schubkasten Zeitgeist - siehe auch Demokratie, soziale)
• Grünfläche (statt Vorgarten, Blumenbeet, Rasen, Wiese - Das Wort "entnaturiert" die Wohnwelt - siehe dazu auch Ballungszentrum)
Grünflächen-Beschlussvorlage (27)
Grünpflegedienstleistungen
• Grünkohlkönig / Grünkohlkönigin
(Schubfach vergnüglich)
• gruppennützig (z. B. gruppennützige Forschung)
• Guerilla
Guerilla-Gardening,
Guerilla-Künstler
• Gunst, Günstling;
Gunstgeber, Gunst-Konkurrenz
(diese beiden Wörter habe ich gefunden in der Wikipedia zu "Hofschranze";
siehe auch Schranze, Hofschranze)
• gut und gerne (Schubkasten polit-deutsch, neuerdings)
• Gutmensch (wurde im Jahr 2015 sogar "Unwort des Jahres"; ein Wort, das viel über die Menschen aussagt, die dieses Wort in ihrem aktiven Sprachschatz haben - Schubkasten Zeitgeist)- siehe auch Weltverbesserer)
• gutbetucht, Gutbetuchte (auch "Wohlbetuchte")
• Gutverdiener
Die kleinen Texte zu einzelnen Wörtern
• Gegenreaktion
Haben die Journalisten in der Schule nicht hingehört in Physik? Newtons stolz verkündete und auf die Formel
"actio = reactio" verkürzte Erkenntnis, dass jede Aktion eine "
Gegen-Aktion", eine
"Re-Aktion" herbeiführt, mündet nun in dem schönen Wort "Gegenreaktion":
Thomas Kröter von der MZ schreibt in einem Kommentar vom 01.04.2016 auf S. 4 im Zusammenhang mit der Ankündigung der USA, (weitere) US-Panzer in Osteuropa zu stationieren:
"Und es kommt, wie es kommen muss: Moskau kündigt promt eine Gegenreaktion an." In gewisser Weise hat es ja ein Berechtigung, das Wort: wenn man nach Schuldigen sucht, nach denen, die die Eskalation begonnen haben: Dann haben die USA womöglich nur "re-agiert" auf Russland? Und Russland hat vorher auf Europas Bestrebungen, die Ukraine in die NATO einzubinden, "re-agiert"? Und so können wir immer weiter "gegen-re-re-re-agieren" und
der Teufelskreis findet kein Ende.
Thomas Kröter meint:
"Denn leider eröffnet der amerikanische Schritt auch keinen Weg zur Besserung."
Ja, und Jesus brauchen wir nicht zu fragen, der mit seinem
"Wenn man dich auf die linke Backe schlägt, dann halte die rechte hin." Das war auch nur eine "Re-Aktion", keine "Gegenreaktion".
• Gegner und Freunde
Offenbar gibt es mehr "Freunde" als "Gegner".
Knapp 24 Millionen Fundstellen bietet Google (Stand 18.05.2016) beim Suchwort "Gegner" an. Für "Freund" sind es über 96 Millionen und für "Freunde" sogar 135 Millionen. Das hat mich überrascht und sehr, sehr gefreut.
Der
"Kriegsgegner" hat doppelte Bedeutung: jemand, der gegen den Krieg ist oder der "Feind" im unmittelbaren Krieg. Gegner können auch als
"Feinde" oder
"Kontrahenten" bezeichnet werden, während der
"Gegenspieler" sowohl als Gegner als auch als Freund wahrgenommen werden kann - ein Schachspiel unter Freunden z. B. kann ohne Gegnerschaft auskommen.
Freundschaften sind stiller, werden weniger wahrgenommen als Gegnerschaften.
Hier werde ich diverse "Gegner" sammeln:
Atomkraftgegner, Braunkohlegegner,
Eine Story muss ich in diesem Zusammenhang loswerden, die mich damals (20 Jahre ist sie her) doch ziemlich erschüttert hat: Eine Kollegin sagte (wörtlich!):
"Mein Mann trinkt kein Bier, er ist Biergegner." Wieso muss jemand zu einem Gegner von etwas werden, das ihn gar nicht interessiert? Was ist das für eine Denkweise, die dahinter steckt?
Wenn man das verallgemeinerte - was wären alles für "Gegnerschaften"
möglich:
Ich persönlich mag die einseitige Bevorzugung von Fußball im Fernsehen und in den Medien nicht, bin aber kein Fußballgegner. Fußball ist mir gleichgültig, aber ich freue mich, dass viele junge Männer diese Sportart gern betreiben. Wenn ich Tätovierungen nicht mag, werde ich dann zum "Tätovierungs-Gegner"? Nein - denn zwischen "dafür" und "dagegen" zu sein, gibt es noch die "Null-Version", die Gleichgültigkeit, das Desinteresse. Und es gibt Toleranz und Akzeptanz von Dingen, Denk- und Verhaltensweisen, auch wenn man sie nicht versteht oder nicht besonders schön findet.
Eine Unterart der Gegner sind die "Leugner":
Der "Leugner" ist ein beliebter ideologischer Begriff in der Auseinandersetzung mit einem Gegner auf geistigem Gebiet:
derselbe wird zum Leugner erklärt, dann erspart man sich jede argumentative Auseinandersetzung. Das ist immer noch besser, als wenn die Argumente des Anderen einen selbst in Verlegenheit bringen.
Als Beispiel will ich den
"Evolutionsleugner" nennen:
Gerade als Wissenschaftlerin und Anhängerin der Evolutionstheorie (im weitesten Sinne, also nicht nur in der Biologie) akzeptiere ich durchaus, dass andere Leute (meist auf Grundlage ihres religiösen Weltbildes) der Evolutionstheorie ablehnend gegenüber stehen. Man muss Verständnis dafür haben.
Zumindest kommt man in der Argumentation keinen Schritt weiter, wenn man sie zu "Evolutionsleugnern" erklärt. Was man über sie denkt ("Wie blöd sind
die denn?") muss man ja als höflicher Mensch nicht unbedingt aussprechen.
• Genfood
Bei der Gegenüberstellung der Begriffe "Genfood" und "Bio" fiel mir etwas seltsames auf:
Während Hersteller von Lebensmitteln sehr gern mit "Bio" für ihre Produkte werben, findet man keine Werbung:
"Garantiert Genfood" oder
"Wir versprechen: das ist ein gentechnisch verändertes Lebensmittel" oder
"Bei diesem Lebensmittel haben wir die Gene für Sie optimiert!".
Anders gefragt: Warum fahren die Leute auf "Bio" ab, aber nicht auf "Genfood", wenn es doch so wunderbar sein soll?
• Gewalt
Zu diesem leider äußerst umfangreich benutzten Wort kann und will ich keine ausführliche Sammlung anlegen. Doch ab und zu wird ein Beispiel eingefügt:
Fangewalt, Runder Tisch gegen Fangewalt im Fußball;
Gewaltspirale (das Wort suggeriert einen Automatismus, dem man nicht mehr entkommen kann);
Gewaltbereitschaft des Menschen (angeblich "angeboren")
(siehe auch häusliche Gewalt)
• Gewaltfantasien, auch Folterfantasien
Das Wort selbst hat schon etwas Bedrohliches; wenn dann im gleichen Text noch "Folterfantasien" angesprochen werden, spürt man
die Macht der Worte extrem. Es ging um die neue Polizeiwaffe, den
"Taser" (auch
"Elektroschocker" genannt), für den die Polizeigewerkschaft auf Twitter geworben hat. Dabei haben sie "im Scherz" gefragt:
"Wen soll die Polizei Berlin als Taser-Testpilot anwerben?" - vier Vorschläge wurden gemacht: Politiker der Grünen, der Linken, der SPD und der AfD - drei Frauen und ein Mann - standen zur "Auswahl".
Die betroffene Henriette Quade von den LINKEN schrieb dazu in einem offenen Brief (in indirekter Rede wiedergegeben),
"es mache sie fassungslos, wie leichtfertig Polizeigewerkschafter
zu Folterfantasien gegenüber Politikern anregen und gleichzeitig die Waffe Taser verharmlosen."(gefunden in der MZ vom 11.10.2016, S. 2)
• Ginkgo oder Gingko - oder Ginko?
(Quelle unbekannt,
diese Abbildung eines Ginkgo-Blattes habe ich im Jahr 2006 im Internet gefunden - B.K.)
Hier bin ich selbst lange Zeit "dumm" gewesen und habe "Gingko" geschrieben, erst im Jahr 2016 habe ich schamvoll den Fehler korrigiert. Wenn Google für
"Ginkgo" 17,5 Millionen Fundstellen anzeigt, für "Gingko" 5,4 Millionen, scheint dieser Schreibfehler ein allgemeines Problem zu sein. Selbst beide Schreibweisen in einem Text habe ich gefunden, beispielsweise im "Tinnitus-Lexikon"
(www.tinnitracks.de) und auf Amazon.de. Spricht man das Wort aus, klingt es, als würde zuerst das /g/ gesprochen und erst danach das /k/ folgen.
Also sollte man hier die Rechtschreibregeln nicht zu sehr in den Vordergrund stellen - jeder weiß, was damit gemeint ist, egal wie der Name des Baumes geschrieben wurde.
Der Ginkgo (Ginko biloba) ist geradezu ein "Wunderbaum", Extrakt aus seinen berühmten zweigeteilten Blättern soll Durchblutung (vor allem des Gehirns) und damit das Denkvermögen fördern und auch bei Tinnitus-Beschwerden hilfreich sein. Wikipedia verrät, dass er zur Jahrtausendwende vom "Kuratorium Baum des Jahres" zum
"Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends" erklärt wurde.
→ de.wikipedia.org/wiki/Ginkgo 
Dort ist auch die Schreibweise
"Ginko" als dudengerecht angegeben.
Bekannt ist Goethes Vorliebe für diese Baumart, er schrieb dem
"Gingo biloba" ein Gedicht. Willkürlich setzte er das /g/ an die Stelle des /k/, weil letzterer Laut ihm zu hart klang.
→ de.wikipedia.org/wiki/Gingo_biloba 
Und dort findet man köstlicherweise auch noch die Schreibweise
"Ginkho biloba".
Es geht das Gerücht, dass es Unglück bringt, einen gesunden Ginkgo-Baum zu fällen. Er kann eigentlich 1000 Jahre und älter werden.
(Die Geschichte von dem auf dem Schlosshof Wittenberg gefällten ca. 50 Jahre alten Ginkgo-Baum gibt es unter → Mein Wittenberg-Blog 2016)
• Glauben
Glaubensarroganz
Glaubensbeschränktheit
Glaubensdemut
Glaubensfreiheit
Glaubensgemeinschaft
Glaubensgewissheit
Glaubensvielfalt
Aberglaube
Fortschrittsglaube
Es gibt sogar "Tage der Glaubenserneuerung".
31.12.2019:
Neu ist mir das Wort
"Glaubenslust" untergekommen, das der Ratsvorsitzende der EKD, Heinrich Bedford-Strohm, auf dem Abschlussgottesdienst des Kirchentages 2019 aussprach.
• Glühbirne und Glühlampe
Folgende Bemerkung habe ich "geklaut":
(besser kann ich es auch nicht sagen, nur die Hervorhebung ist von mir - - gefunden am 13.01.2015 auf spektrum.de/raetsel/sieben-gluehbirnen/~
)Übrigens: Manche Kollegen bestehen auf der DIN-Sprachregelung, dass Glühbirnen "Glühlampen" heißen müssen (weil sie ja nicht unbedingt birnenförmig sind), und was an der Decke hängt, ist dann keine Lampe, sondern eine Leuchte. Man schraubt dann also vermutlich eine Taschenleuchtenlampe in die Taschenleuchte. Es ist sinnvoll, präzise zu sprechen, wenn die Gefahr des Missverstehens oder Nichtverstehens besteht. Man erreicht das aber nicht dadurch, dass man im Sprachgebrauch etablierte Wörter umwidmet, im Gegenteil: Wer Glühbirne sagt, wird nie falsch verstanden, aber wenn jemand im Laden eine Lampe verlangt, ist es nun zweideutig.
• Gott
Die folgende Wortsammlung ist eher eine Sammlung von Beispielen:
Gott, auch GOtt (HErr)
Gott und die Welt
Gott und Teufel
Götter, Vielgötterei, Göttin, Göttinnen- und Götterfiguren
Götterdämmerung
Gottesanbeterin
(Das männliche Tier heißt auch "Gottesanbeterin" und wenn es speziell sichtbar gemacht werden soll, sagt man einfach "eine männliche Gottesanbeterin", ansonsten ist es bei der Nennung des Tiernamens immer "mitgemeint", ohne dass zwischen dem männlichen und dem weiblichen Tier unterschieden wird - das nennt sich dann "geschlechtsneutrale" Bezeichnung!
Will man die weiblichen Tiere besonders sichtbar manchen, muss man von "weiblichen Gottesanbeterinnen" sprechen. )
Gottes Auftrag
Gottesbeweis
Gottesbild, Gottesbilder
Gottesdiener
Gottesdienst:
Kindergottesdienst, Familiengottesdienst, Frauengottesdienste,
Ideenwerkstatt Gottesdienste,
Wortgottesdienste (auch: Wort-Gottes-Feiern)
Gottesfeinde
Gottesformel
Gotteshaus (Kirche)
Gott der Herr, Herrgott
Gotteskrieger
Gotteslästerung, Gotteslästerungsparagraph
Gottes Liebe
Gottes Mühlen
Gottesmutter, Mutter Gottes, Muttergöttin
Gottes Reich, Gottesreich
Gottessohn
Gottesstaat, Gottesstaat-Idee
Gottesteilchen (das "Higgs")
Gottesverehrung
Gottesvolk
Gottesvorstellungen
Gotteswahn (und Atheismuswahn)
Gottes Wille
Gottes Wort
Gottglaube
Gottheit
Gottvater
göttliche (göttliche Ordnung, göttliche Liebe)
gottlos (gottloser Osten, gottlose Welt), die Gottlosen
gottverlassen
Sonnengott und Mondgöttin
Kleine Anmerkung zum Begriff "Gottesdienst"
Das kurzzeitig in Wittenberg beheimatete
"Zentrum für Qualitätsentwicklung im Gottesdienst" (früher in Hildesheim) wurde mit dem
"EKD-Zentrum für evangelische Prediktkultur", ebenfalls in der Stadt angesiedelt, zusammengelegt.
Vielleicht (das ist nur ein Scherz) nennt es sich jetzt:
"EKD-Zentrum für Qualitätsentwicklung der evangelischen Predigtkultur im Gottesdienst"?
Nein, natürlich nicht - der neue Name ist
Zentrum für evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur.
Das ist doch "Sprache zum Davonlaufen".
• gut und gerne
Bisher kannte ich nur die Verwendung dieser Floskel im übertragenen Sinne:
"Da waren gut und gerne 10.000 Leute auf dem Marktplatz."
Auch "openthesaurus.de" nennt als Synonyme z. B.:
"immerhin, jedenfalls, mindenstens, nicht übertrieben, ..., zumindest."
Einzeln waren die beiden Wörter auch ziemlich eindeutig in ihrer Bedeutung:
"Ich lebe gut in Deutschland."
(Beispielsatz, ohne Wahrheitsprüfung)
"Ich lebe gerne (eigentlich: "gern") in Deutschland."
(Beispielsatz, ohne Wahrheitsprüfung)
Nun ist diese Wortgruppe wesentlicher Bestandteil eines Mottos, das im Zusammenhang mit dem
"Regierungsprogramm 2017 2021" genannten Wahlprogramm der CDU / CSU für den Bundestagswahlkampf 2017 herausgegeben wurde:
"Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben."
In welcher Bedeutung immer das "gut und gerne" gemeint ist ...
Das zugehörige
Hashtag #fedidwgugl soll inzwischen "das Netz amüsieren".
(Fundstellen bei Google am 04.07.2017: 83.500)
fedidwgugl.de/ ist die spöttische Reaktion des potentiellen Koalitionspartners FDP, unter Anspielung auf Donald Trumps
"covfefe".
Der Plan der Werbestrategen scheint sogar aufzugehen. Und in solch ernsten Zeiten könnte das Wahlmotiv für den einzelnen Wähler durchaus heißen:
"Diese Partei hat mich gut und gerne zum Lachen gebracht."
Zumindest muss man dann nicht das 72seitige Wahlprogramm von CDU/CSU lesen.
Die Medien springen auf den fedidwgugl-Zug auf, z. B. schreibt der Stern am 23.06.2017 unter
www.stern.de/politik/deutschland/cdu-hashtag-sorgte-fuer-verwirrung--was-ist--fedidwgugl--7507932.html :
»Die CDU dürft mit #fedidwgugl ihr Ziel erreicht haben
... Hinter dem Hashtag steckt cleveres Politmarketing, #fedidwgugl zog das Interesse auf sich, hunderte Nutzer stellten Fragen, retweeteten oder favoriserten die Beiträge. Die Menschen sprachen über die Union, obwohl sie noch nicht wussten, worum es geht. Ziel erreicht.«