Das Wort (1) | Schubkasten | siehe auch |
Wachstum Wachstumssorgen Wachstumsbeschleunigungsgesetz (30) |
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Waffen, Waffenstillstand, Waffenembargo, Waffennarr | Militär | |
Wahlen | ||
Wahrnehmungsdefizit | ||
Wanderfischprogramm | ||
warnen, Warnung, -warnungen, Warn-, Warntag | ||
Waschtag | ||
Wasserstress (ein Wort zur Einschätzung der Wasserversorgung einzelner Länder) Wasserwanderrastplatz |
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Watschnbaum (Horst Seehofer will den nicht noch mal machen, Okt. 2018) | ||
Webinar (Verbindung von Web und Seminar, in Corona-Zeiten verstärkt genutzt; Beispiel für den Einfluss des Internets auf Sprache und Leben) | neu-deutsch | |
Wechselstimmung | polit-deutsch | |
Weckruf | gefloskelt, mode-deutsch | |
Wegwerfgesellschaft Wegwerfmentalität Wegwerfprodukte (klingt nicht so gut, deshalb wurden sie in "Ein-Weg-Produkte" umbenannt) |
Zeitgeist | |
wehrhaft, z. B. "wehrhafte Demokratie verteidigen" | Demokratie | |
weibliche Bundeskanzlerin | dumm-sprech | |
Weiher Sieh das Gedicht vom "Bübchen auf dem Eis": "Gefroren hat es heuer, noch gar kein festes Eis, das Bübchen steht am Weiher und spricht zu sich ganz leis ..." |
alt-deutsch (selten bis aussterbend bzw. ausgestorben, ggf. noch regional) | |
Weihnachtsbaum Weihnachtsbaumverbrennen (zu dem eingeladen wird) |
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Weihnachtsleberwurst (Aachener Weihnachtsleberwurst) Weihnachtsmarktkuratorium |
gaanz laange Wörter, echte "Vierwort-Worte" |
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Welterschöpfungstag | ||
Weltfestspiele, z. B. die der Jugend | ||
Weltknuddeltag | ||
Weltmacht, Weltherrschaft, Weltgendarm | ||
weltoffen, Weltoffenheit | ||
Weltspartag, Weltwassertag | ||
Weltuntergang Weltuntergangsfans (mit diesem Wort warb Tele5 im Februar 2021 für den Film "Exploding Sun" - der sei etwas für solche Leute) |
Mathematik#Welt-untergang (in GRUNDFRAGEN DER PHYSIK UND DER WISSENSCHAFT) |
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Weltverbesserer (gern auch "Gutmenschen" genannt - beide Wörter dienen bestimmten Leuten als Schimpfwörter für bestimmte andere Leute.) | KÜCHENZETTEL #Weltverbesserer (in EINMISCHUNGEN » SATIRICELLA » KÜCHENZETTEL) |
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Weltvogelpark (in Walsrode, Niedersachsen) | neu-deutsch | |
Wende (für die Zeit 1989/1990 in der DDR und "Nach-DDR", sozusagen in der "Nachwendezeit") Wende (allgemein, z. B. Energiewende) Wendezeit (neben o. g. "Wende"-Zeit auch der deutsche Titel eines Buches |
Zeitgeist | |
Werbebotschafter (so nennt das Hamburger Abendblatt die Playmobilfigur von Martin Luther) | Lutherbilder (in LUTHERSTÄDTISCHES » LUTHER IN TÜTEN) |
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Werbetrommel | ||
Werbeverbot (z. B. für Zigaretten) | ||
Werk, Werkstatt (z. B. Ideenwerkstatt Gottesdienste) | ||
Wert und Werte | Leitkultur | |
Wettbewerb | ||
Wettervorhersagezentrale (Vier-Wörter-Wort, 24) | gaanz laange Wörter | |
Wettficken | ||
welt-deutsch | ||
Wildparker, Wildpinkler | ||
Wildtierbeauftragter | ||
Wirklichkeitsverknappung | ||
Wirkung, z. B. Außenwirkung | ||
Wirtschaftsdschungel (Die wöchentliche Sendung "makro" auf 3Sat befasst sich mit dem "globalen Wirtschaftsdschungel".) | markt-deutsch | |
Wirtschaftsförderungsgesellschaft (33) | gaanz laange Wörter | |
Wirtschaftsinteressenvertretung, innerparteiliche | ||
Wirtschaftskriminalität | ||
Wirtschaftswunder | ||
Witwentröster | ||
Witzfigur | ||
Wohlbehagen, Wohlgefallen, Wohlgefühl | ||
wohlgemut | alt-deutsch (selten bis aussterbend) | |
Wohlstand | ||
Wonneproppen | ||
Wohlbetuchte (Gutbetuchte) | ||
Wohlstand, Wohlstandsmüll | ||
Wohltäter, Wohltaten ("SPD-Kanzlerkandidat kündigt soziale Wohltaten an.") | ||
Wohngeld, wohngeldberechtigte Haushalte usw. | Zeitgeist, amts-deutsch | |
Wohnsitzauflage | ||
Wohnungsgeberbestätigung (24) | gaanz laange Wörter, amts-deutsch | |
Wohnungslose, Wohnungslosenhilfe | ||
Wohnungsrückbau (für Abriss) | euphemistisch, beschönigend | |
Wolfskompetenzzentrum | ||
Wortschatzpiraten (Name einer Kita in Wittenberg) | ||
Wumms - "Mit Wumms aus der Corona-Krise" (Olaf Scholz, Finanzminister am 03.06.2020 bei Verkündung des Konjunkturpakets zur Überwindung der "Corona-Krise") | politik-deutsch, neues | |
Würde, würdigen | ||
Das Wort (2) | Details / ggf. Quellenangaben | ausführlich in: |
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Wahlen usw. | Wahlen und vor allem der Wahlkampf haben es mir - so als Worte - angetan: Da gibt es z. B. die Wahlkampfwochen mit ihren Wahlkampagnen, Wahlsprüchen, Wahlversprechen bzw. Wahlversprechungen. Manche Wahlkampfvorbereitungen arten in einen regelrechten "Wahlkrimi" aus. Oft werden Reden von Politikern in dieser Zeit als "reines Wahlkampfgeplänkel" abgewertet. Das Wort unterstellt, dass hier zweckgerichtet übertrieben, verharmlost, dramatisiert bzw. sogar gelogen wird. Ernsthafte politische Aussagen sind darunter nicht zu verstehen. Ein relativ neues Wahlkampf-Wort (Februar 2017) ist dieses: "Wahlkampfmunition". Das läst vermuten, dass aus den Wahlkämpfen inzwischen "Wahlkriege" geworden sind. An dieser Stelle sollte man vielleicht einmal das Wort "Demokratie" ins Spiel bringen? Noch lustiger wurde es in der Vorbereitung der Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen im Mai 2017. In der Tagesschau vom 12.05.2017 (20 Uhr) konnte man Hannelore Kraft davon reden hören, dass sie noch "Kneipen- und Haustürwahlkampf" führen wird bis unmittelbar vor dem Wahltag. Ja, und sehr beliebt in den Medien ist seit noch gar nicht so langer Zeit das Wort "Wahlkampfmodus" (notiert 31.12.2019). "Nach der Wahl ist vor der Wahl." suggeriert einen Dauerwahlkampf. Jemand sprach sogar vom "Wahlkampfgetöse". Und "natürlich" gibt es bei Wahlen auch immer "Wahlsieger" und "Wahlverlierer". Wie im Sport. Wer gewinnt, hat der vielleicht die größeren Wahlspenden bekommen? Ein Wahlkampf kostet schließlich viel Geld, kleine Parteien und Einzelkandidaten sind da schnell im Nachteil. Es gibt viele Wahlen: Vorstandswahlen, Kommunalwahlen, Landtagswahlen, Bundestagswahlen, Misswahlen usw. Dafür benötigt man Wahlkommissionen, Wahlleiter, Wahlunterlagen, Briefwahlunterlagen, Wahlurnen, Wahllokale, Wahlkabinen, ... Ein extra Wahlgesetz schreibt den Ablauf der Wahlen vor, jüngst lästerte ein Kommentator in der Zeitung über das "antiquierte Wahlsystem der USA". Ein besonderes Geschmäckle hat dieses Wort: Wahlkampfparolen. Das Wort hat einen ziemlich abwertenden Klang, wird oft als Schimpfwort benutzt. Meist unterstellt eine Partei diese anderen Parteien, möchte das Wort nicht auf die eigenen Wahlaktivitäten, Wahlsprüche und Wahllosungen angewandt wissen. Herr Gabriel hat der Frau Merkel schon einmal (Ende 2014) einen entsprechenden Vorwurf gemacht. Parolen sind eigentlich nur Pass- oder Kennwörter für Eingeweihte, vor allem aus dem militärischen Bereich bekannt. Dort gibt es Parolen z. B. auch im Sinne von "Schlachtruf" "Feldgeschrei" und "Kriegsgeschrei". "Hurra" ist z. B. so ein Geschrei, bei dem sich die Schreier selbst Mut machen wollen. Wiktionary macht das Problem der Wahlkampfparole deutlich: je nachdem kann man Bedeutung Nr. 2 oder 3 darunter verstehen: [1] Kennwort, Codewort (meist bei militärischen, polizeilichen, verbrecherischen oder anderweitig zu tarnenden, geheimzuhaltenden Handlungen) [2] meist politische Losung, Motto, Wahlspruch [3] abwertend: zur Aufwiegelung, Hetze, Provokation, geeignete Falschmeldung, Gerücht. Interessant wäre die Verwendung von "Wahlmaximen" - falls es dieses Wort überhaupt gibt. Eine Maxime ist nämlich „oberste persönliche Lebensregel, persönlicher Grundsatz des Wollens und Handelns“ (Wikipedia über Maxime) Es soll auch Wahlprogramme der einzelnen Parteien geben, aber wer nimmt sich schon die Zeit, die zu lesen. Ein Wahlspot vor der Tagesschau, zahlreiche kleine und große Wahlplakate an Laternenmasten und Freiflächen geben genug Informationen. Böse Zungen haben die Worte "Wahlvieh" bzw. "Stimmvieh" geprägt. "Wahlprognosen" werden erstellt, bei denen einzelne Bürger nach ihren "Wahlabsichten" befragt werden. Manche vermuten, dass diese Vorhersagen das "Wahlverhalten" und damit das "Wahlergebnis" beeinflussen oder gar manipulieren. Die Wahlprognosen-Erstellung ist ein boomender Sektor, es wird z. B. mit "Wahlumfragen-Datenbanken". In jeder Woche gibt es neue Zahlen, die je nach Umfrageinstitut und Medium, das darüber berichtet, unterschiedlich ausfallen. Da erinnert man sich doch gern an den grandiosen, im Vorfeld massiv hochgepushten Erfolg der FDP im Jahr 2009 mit fast 15 Prozent, ehe sie im Jahr 2013 die "5-%-Hürde" nicht mehr schaffte. Das liegt dann an den so genannten "Wechselwählern". Diese 5-%-Hürde darf man bei dem ganzen "Wahlmanöver" nicht vergessen, die ist sehr bildhaft, assoziiert schnell den Hürdenlauf aus dem Sport, bei dem es auch um Sieger und Verlierer geht. Arg wird es, wenn im Rahmen demokratischer Wahlen Begriffe wie Wahlbetrug, Wahlaffären (z. B. die "Stendaler Briefwahlaffäre"), Wahlmanipulation, Vertuschung fallen und es dann eine Wahlwiederholung geben muss. Auch das "Wahlgeheimnis" sollte nicht vergessen werden, wo kämen wir hin, wenn jemand seinen Wahlzettel in der Wahlkabine mit dem Smartphone fotografiert und auf Facebook öffentlich macht. Da muss man ggf. sogar die Wahlordnung ändern. Ach ja, angesichts dessen, was im Sommer 2016 die Wahlkämpfe in den USA zeigen, fällt mir nur noch ein Wort ein: "Wahlzirkus". Noch einmal zurück zum "Wahl-Kampf" - wäre die friedliche gemeinsame Suche nach einem optimalen Arbeitsprogramm für die Regierung und eine kooperative Arbeitsweise der Politikerinsgesamt nicht besser, wirksamer? Müssen wir in einer Demokratie immer noch mit "Kampf"-Parolen arbeiten? Ich hoffe, dass die Zeit kriegerischer Wahlauseinandersetzungen bald vorbei ist und der Konsenssuche aller Interessengruppen weicht. Drei-Parteien-Wahlbündnisse bzw. -Regierungen sind ein guter Anfang. Ach ja, wir stehen gerade (15.01.2017) am Beginn eines "Superwahljahres 2017" - Hurra! Ergänzung 31.12.2019: "Jugend wählt" - ein Wahltest bzw. eine Wahlsimulation Die "U18" ist ein Wahltest, wie Jugendliche unter 18 Jahren bei der diesjährigen Europawahl wählen würden, wenn sie denn wählen dürften. "Fridays for Future" ist die andere Version, auf die Zukunftsinteressen der jungen Generation hinzuweisen. Beim Recherchieren stieß ich auch auf das Wörtchen "Wahlsimulation". So nennt man in der Schweiz die Wahltests oder Testwahlen. Meine erste Assoziation war, dass es sich um ein Synonym für "Scheinwahlen" handeln könnte. Auch das ist ein interessantes Wort im Zusammenhang mit Wahlen. |
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warnen, Warnung, -warnungen, Warn- | ![]() Dieser Text hat mich so entzückt, dass ich ihn unbedingt hier vorstellen muss. Gefunden habe ich ihn am 10.06.2019 auf tagesschau.de. Die mich so entzückenden Wörter aus dem Text sind: Warnsituation (auch notiert unter "Situation" in der Wortsammlung "S") Warnlagebericht Landkreiswarnungen Warnereignis. siehe auch weiter unten im Text zur "Wettervorwarnung" Natürlich gehören auch die "gewöhnlichen Warn-Wörter" hierher: (Die sprachlichen Leckerbissen im Einzelnen habe ich nicht gegoogelt, sondern sozusagen "handverlesen" aus auf meinem Computer gespeicherten Dateien ausgewählt.) Entwarnung Frühwarnsystem Reisewarnung Sicherheitswarnung Stauwarnung Sturmwarnung Verbraucherwarnung Virenwarnung, Viruswarnung Vorhersagewarnungen (Daniel Lingenhöhl im Newsletter von Spektrum.de vom 08.06.2016) Warndreieck Warnfarben Warnhinweis Warnmarkierung ("Bitte entfernen Sie zuletzt diese Warnmarkierung" - auf einzelnen Wikipedia-Seiten gelegentlich zu finden) Warnmeldung (z. B. beim Drucker bezüglich Tintenstand) Warnpflicht, gesetzliche Warnpflicht Warnschilder Warnsignal Warnstreik Warnsymptome (z. B. der Alzheimer-Demenz) Warntag (Ab dem Jahr 2020 jährlich - am 2. Donnerstag im September - vorgesehener "Bundesweiter Warntag" der Bundesregierung für diverse Gefahrenlagen; an diesem Tag wird dann eine sogenannte "Probewarnung" durchgeführt. Der 1. Warntag am 10.09. war eine "Pleite", offiziell. Durch das "Misslingen" bekam er aber viel mehr Aufmerksamkeit ...) Warnweste Unwetterwarnung (ist OK, aber nicht "Wetterwarnung") Mein Lieblingswort ist übrigens die "Wettervorwarnung", die die Website wetter.de hin und wieder anbietet. Es handelt sich natürlich um Unwetterwarnungen, vorwiegend um Sturmwarnungen. Abgesehen davon wird bei einer "Vorwarnung" Sprache nur unnötig "aufgebauscht". Es gibt zwischen "Warnung" und "Vorwarnung" keinen Bedeutungsunterschied. Falls die "Vorwarnung" einen Sinn haben soll, müsste es auch eine "Nachwarnung" geben. ![]() (Quelle: Deskprint von der Website wetter.de am 11.06.2019, zugeschnitten) Und natürlich gibt es noch viele andere Warnungen: Warnung vor Panik, Terror ("Terrorwarnung"), Reisen ("Reisewarnung"), Viren ("Viruswarnung), Warnung vor Salzmangel, Warnung vor Inflation, Warnung vor Schäden, Warnung vor einem Zusammenbruch des Finanzsystems Warnung vor Philosophie (Prof. Schmitt auf der Physikerinnentagung in Osnabrück im Jahr 2007 an die anwesenden Physikerinnen) "Papst warnt vor Folgen des Konsums" (2018) "Die Gewerkschaft GEW warnt vor einer dramatischen Zunahme des Unterrichtsausfalls." (Lehrer in Sachsen-Anhalt sind zu alt. Die Warnung ist aus dem Jahr 2012 !) "Käßmann warnt vor Manipulation durch Bilder" (2015) "Papst warnt vor Missbrauch der Religion" (2015) "Wehrbeauftragter warnt vor Abwärtsspirale bei Bundeswehr" (2015) "Clement warnt vor Wahl von Andrea Ypsilanti" (2014, "WELT") "Verbraucherschützer warnen vor Ernährungsberatung im Internet" (2014) "Papst warnt vor Teufel und vor Kompromiss mit der Sünde" (2014) "Sotschi IOC warnt Pussy Riot vor Protesten" (ZEIT online 2014) "Datenschützer warnen vor Missbrauch" von Drohnen "Dringende Warnung vor Kommunismus" "Papst warnt vor geistiger Umweltverschmutzung" (2009) "Jetzt warnt auch der Rat der Europäischen Wissenschaftsakademie vor homöopatischen Mitteln: Homöopathie ist gefährlich." "Lehrer und Schriftsteller warnen vor Abschaffung der Schreibschrift" (2017) "Warnung vor bedenklichen Farben in Lebensmitteln" "Warnung vor einem Atomkrieg" "Warnung vor betrügerischen E-Mails" "Warnung vor der Verehrung Martin Luthers" "Ökonomen warnen vor einer spekulativen Blase" (2016) "Warnung vor einer Heldenverehrung Martin Luthers" "Warnung vor voreiligen Schlüssen" "Warnung vor ungeregelter Einwanderung von Flüchtlingen" (Tilo Sarrazin, 2016) "Warnung vor Ungleichheit" und wahlweise "vor Gleichmacherei" "Joachim Gauck warnt vor einem Dunkeldeutschland" (2015) "Warnung der WHO vor Glyphosat" "Warnung" ist eine Ankündigung von möglichen schrecklichen, störenden, unagenehmen, unerträglichen, gefährlichen Ereignissen - auf dass man sich rechtzeitig darauf einstelle oder sich gar davor schütze. Natürlich sind Warnungen extrem wichtig, lebenswichtig. Vor Gefahren muss gewarnt werden. Eigentlich ist der Mensch dankbar, wenn er rechtzeitig vor einer drohenden Gefahr gewarnt wird. Doch es passiert auch, dass einige die wohlgemeinte Warnung "in den Wind schlagen". Andere lieben es, unangenehme Warner als "hysterisch" zu bezeichnen - ganz einfach, auch ohne Prüfung des jeweiligen Sachverhalts. Es gibt "Warnungen" auch in einem anderen Zusammenhang: Der Übergang zwischen einem "gut gemeinten Ratschlag" und einer "Warnung" bzw. zwischen einer "Warnung" und einer "Drohung" kann im praktischen Einzelfall fließend bzw. nicht mehr erkennbar sein. Doch vielleicht übertreiben wir es mitunter auch mit diesen "gutgemeinten Ratschlägen" bzw. "Warnungen"? Eine "Warnung vor einer drohenden Gefahr" (eine "drohende Gefahr" ist eigentlich ein "weißer Schimmel", ein "Pleonasus") kann selbst gefährlich werden - in der Gestalt einer "sich selbst erfüllenden Prophezeiung". Orakel haben diesbezüglich schon manche Dramatik heraufbeschworen, erinnert sei nur an den armen Ödipus. Angesichts dieser allgegenwärtigen Warnungen überlege ich, was das "Gegenwort" (Antonym) zu "Warnung" sein könnte. Eine Ankündigung von möglichen guten, schönen, erlebenswerten Ereignissen müsste dann wohl die "Frohe Botschaft", "gute Kunde", "Vorfreude auf ..." sein. Die vielen Warner in der Geschichte (der biblische Jonas und Kassandra sind vielleicht die berühmtesten) litten darunter, dass ihnen nicht geglaubt wurde. Das eigentliche Problem war ja, dass das Ereignis, vor dem gewarnt wurde, nicht eintrat, falls die Menschen ihr Verhalten entsprechend änderten. Dann erschien im Nachhinein die Warnung oft als überflüssig. Im Jahr 2020 haben wir das konkret erlebt angesichts der Corona-Gefahren: Dabei zeigte sich das so genannte "Präventions-Paradoxon": Beachtet man eine Warnung vor einer Gefahr, geschieht das Bedrohliche nicht und es hat den Anschein, als wäre gar keine Gefahr vorhanden gewesen. Früher gab es in vielen Kulturen ein besonderes Warnsystem, das"Tabu". Neuesten Warnungen vor (selbstgemachtem, menschengemachtem) Klimawandel könnte es ähnlich ergehen. Hier trifft - wie nirgends sonst - zu: besser ist es, sich auf den Klimawandel einzustellen, egal, ob er kommt oder nach Meinung einiger Leute nicht kommt, egal, ob er "menschengemacht" ist oder "natürlichen Ursprungs". Spätere Korrekturen könnten sonst nicht mehr möglich sein. Wollen wir Menschen noch ein paar Jahrtausende auf unserer Erde zubringen, müssen wir auch mit natürlichem Klimawandel rechnen. Das wissen wir aus der Vergangenheit. Deshalb ist es gut zu wissen, wie man auf das Klima Einfluss nehmen kann. Das setzt natürlich voraus, dass dieses Wissen niemals in die falschen Hände gelangen kann. Davor möchte ich an dieser Stelle ausdrücklich warnen! |
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weibliche Bundeskanzlerin | Die "erste weibliche Bundeskanzlerin" und ähnliche Formulierungen finden sich immer wieder. Wo bleibt der Aufschrei der Deutschlehrer? | |
Weiher | Das Kindergedicht "Vom Bübchen auf dem Eis" fällt mir sofort ein bei diesem lange nicht mehr gehörten Wort: Gefroren hat es heuer, noch gar kein festes Eis. Das Bübchen steht am Weiher und spricht zu sich ganz leis: "Das Eis, das muss doch tragen, ich will es einmal wagen. Wer weiß. " ... Die Geschichte hat ein gutese Ende, das Bübchen bricht zwar im Eis ein, kann aber gerettet werden. Es sind einige schöne alte Worte in dem Gedicht: "Bübchen", "heuer". Auch "am Schopfe" (an den Haaren) ist dabei. Daran wird das Bübchen aus dem Weiher bzw. Teich gezogen. Bis eben (07.11.2017) habe ich "Weiher" für ein veraltetes Wort für "Teich" gehalten. Recherchen haben mir jedoch gezeigt, dass das Wort "Weiher" auch heute noch in der "Limnologie" - der "Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystem" - eine feste Definition hat (→ Wikipedia zu Weiher (Gewässer) ![]() Es wird also nicht aussterben. Das freut mich. |
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Wert und Werte | Man könnte vermuten, dass zwischen ökonomisch-finanziellen und moralischen Fragen ein Zusammenhang besteht. Diese beiden Worte "Wert" und "Werte" legen dies nahe. Eine kleine Wortsammlung beginnt: wertvoll - wertlos Wertentwicklungschance - das meint das Bestreben von Unternehmern, durch diverse "Deals" höhere Renditen zu erzielen Wertegemeinschaft, allen voran die europäische (Diese ist eng verwandt mit der "Leitkultur".) Die Frage nach dem Unterschied zwischen Wert und Preis: Wird der Wert eines Menschen heutzutage etwa nach seinem Preis gemessen? "Wertvoll in Gottes Augen" - so sind "Gedanken zum Sonntag" in der MZ vom 02.07.2016, S. 13 von Pastorin Brigitte Neumeister überschrieben. Dieses "Wertvoll-Sein" - so erfährt man im Text - ergibt sich daraus, dass wir Menschen "von Gott geliebt" sind. |
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Wettbewerb | Wettbewerbshüter, Wettbewerbsrecht Was ist der Unterschied zwischen Wettbewerb und Konkurrenz? |
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Wirklichkeits-verknappung | Bei diesem Wort handelt es sich in dieser Zusammensetzung der beiden Basiswörter um eine echte Neuschöpfung eines sprachgewaltigen ehemaligen Bundespräsidenten und Pastors ("ehemalig" bezieht sich nur auf "Bundespräsident"). Recherchen am 23.02.2017 ergaben 25 Fundstellen verschiedener Medien mit identischen Texten, ich übernehme den aus der MZ vom 23.02.2017, S. 23:Gauck: Medien sollten über Erfolge berichten JENA/DPA - Bundespräsident Joachim Gauck hat die Medien aufgefordert, häufiger über Erfolge und gut Funktionierendes zu berichten. Er beobachte bei dem, was Journalisten anbieten, eine „berufsbedingte Wirklichkeitsverknappung“, sagte er am Mittwoch bei einem Bürgerempfang in Jena. Dabei stehe meist Kritikwürdiges im Vordergrund. „Das Land ist in einem Zustand, von dem alle Vorgängergenerationen, die vor uns lebten, nur träumen konnten“, sagte Gauck. |
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Wohlstand | Wohlstand ist offenbar ein neues Lieblingswort in der Politik. Die Zahl der "Wohlstandswörter", die in den Medien auftauchen, scheint ständig größer zu werden. Kannte man das Wort früher eher im Zusammenhang mit sogenannten "Wohlstandskrankheiten", häufen sich inzwischen die "Wohlstandsversprechen" bzw. die Aufforderungen, sich doch unseres erreichten Wohlstandes zu freuen, statt uns Sorgen über die Nöte der Menschen in der Welt, um die Natur, die Tiere, das Leben schlechthin zu machen. Leben wir in einem Schlaraffenland und haben uns noch nicht völlig dem Zufriedensein hingegeben? Neu ist mir der "Wohlstandsindex" - eine Maßzahl für den angeblichen Wohlstand im Lande, die eine objektive Einschätzung vorgaukeln soll. Um ihn zu ermitteln, werden "Wohlstandsmessungen" durchgeführt. Diese werden in "allen vier Wohlstandskategorien" durchgeführt. Man kann - wie z. B. in der MZ vom 24.05.2017 auf S. 20 - lesen: "Der gefühlte Wohlstandsanstieg kam zum Stillstand." Daraus ergibt sich z. B. die Frage, ob es einen Unterschied zwischen realem und gefühltem (einem "objektiven" und einem "subjektiv wahrgenommenen") Wohlstand gibt. Natürlich wird der Wohlstand in Deutschland zuerst am Bruttoinlandprodukt gemessen, aber auch soziale, gesamtgesellschaftliche und ökologische Faktoren werden erfasst. Steigende Realeinkommen, Rückgang der Arbeitslosigkeit, medizinische Versorgung, Meinungsfreiheit usw. sind solche Maßzahlen des Wohlstandes, frei nach dem Motto: "Geld allein macht auch nicht glücklich". Dann wird es noch differenzierter, es gibt sogar einen "Wohlstandsvergleich der Bundesländer" im Rahmen dieses Wohlstandsindexes. Die MZ erwähnt den "Wohlstandskeller" Baden-Württemberg und den ebenfalls regelmäßig erstellten "Glücksatlas". Die Daten beider Erhebungen weichen signifikant voneinander ab. Der MZ-Artikel-Schreiber meint, das zeige, dass "die Ergebnisse ... nicht tragfähig" seien. Warum also werden wir mit solchen Erhebungen konfrontiert? Was bezweckt die Politik damit? Wohlstandsgefälle Ein Text (MZ 01.12.2017, S 8) lässt aufhorchen: Im Zusammenhang mit der Not der Sinti und Roma und einigen Leuten, die daraus auch noch Profit schlagen, indem sie diese nach Deutschland holen und deren Sozialleistungen abschöpfen, heißt es: "Die Ursache ist das gewaltige Wohlstandsgefälle zwischen Mitteleuropa und manchen verelendeten Balkandörfern." Der Wohlstand in den verelendeten Balkandörfern - wie mag der aussehen? Oder muss man auf der "Wohlstandsskala" einen negativen Zweig anfügen? "Wohlstand" auf der positiven Seite der Achse und "Verelendung" (Not und Elend) auf auf der negativen Seite? Und der Nullpunkt auf der Achse ist dann die Stelle, wo die Flächen unter der Kurve auf der negativen Seite und unter der Kurve auf der positiven Seite die gleiche Fläche haben? "Für ein Deutschland, in dem wir gut und gerne leben" war der Slogan von CDU und CSU zur Bundestagswahl 2017. Bisher habe ich den Satz betont mit "gut und gerne leben". Nun verschiebt sich die Betonung auf "WIR": Hauptsache, es geht uns, den Deutschen gut. Leider gibt es auch innerhalb unseres eigenen Landes ein "Wohlstandsgefälle" - auf der einen Seite die "Wohlhabenden", auf der anderen Seite die Hartz-IV-Betroffenen, die per definitionem nicht wohlhabend sein dürfen. Noch eine weitere schöne Messzahl ist der so genannte Wohlstandsindikator (siehe hierzu z. B. die Bundeszentrale für politische Bildung: Wohlstand ![]() Last but not least: der Wohlstandsmüll darf natürlich nicht vergessen werden, das ist der Müll, aus dem in anderen Ländern barfüßige hungrige Kinder dann noch nach Brauchbarem bzw. Verwertbarem suchen. PS 22.02.2019: In seinem Jahresrückblick 2018 erwähnt Dieter Nuhr dieses bedrohliche Wort: "Wohlstandseinbuße". |
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Wohngeld | Wohngeldgesetz, wohngeldberechtigte Haushalte, Wohngeld-Haushalte, Wohngeldbezieher , Wohngeldempfängerinnen und -empfänger, Wohngeldempfängerhaushalte , Wohngeldantrag, ... Zweck des Wohngeldes als Zuschuss zu den Wohnkosten: es "soll die Mietzahlungsfähigkeit der wohngeldberechtigten Haushalte gewährleisten." Im engen Zusammenhang damit stehen weitere Begriffe wie "Wohnkostenentlastung", "Wohngeldbehörde" (auch "Wohngeldstelle" genannt, aber das ist falsch), "Wohngeldreform", |
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Würde, würdigen | "Würdigen" - z. B. die Leistungen eines Menschen "würdigen - hatte für mich bisher immer etwas mit Lob und Anerkennung zu tun. In der MZQuelle MZ vom 19.01.2016, S. 1 wurde ich eines besseren belehrt: Da erfährt man von der vorzeitigen Haftentlassung des Uli Hoeneß (ehemaliger FC Bayern-Präsident), der wegen Steuerhinterziehung (28,5 Millionen Euro) eine Strafe von schlappen dreieinhalb Jahren Gefängnis erhalten hatte. Dessen Leben wurde nun "gewürdigt" - hier das ausführliche Zitat, und jeder denke sich sein Teil (Hervorhebung von mir - B.K.): Bei der Entscheidung seien unter anderem die Persönlichkeit, Hoeneß’ Vorleben, die Umstände der Tat und das Verhalten des 64-Jährigen in der Haftzeit gewürdigt worden, sagte ein Gerichtssprecher. Die Kammer habe betont, „dass der Verurteilte trotz seiner Position stets bereit gewesen sei, sich in die Gefangenengemeinschaft zu integrieren“. Bei seinen zahlreichen Ausgängen sei es zu keinen Beanstandungen gekommen. Hätte nicht ein einfaches "berücksichtigt" genügt? Oder will man hier etwa gegen den Stachel löcken und die Leute, die das lesen müssen, ein bisschen ärgern? Zur "Würde des Menschen" fällt mir zuerst immer Schillers Spruch ein: "Würde des Menschen Nichts mehr davon, ich bitt euch. Zu essen gebt ihm, zu wohnen, Habt ihr die Blöße bedeckt, gibt sich die Würde von selbst." (Ich zitiere ihn auf der Seite NADELÖHR GRUNDEINKOMMEN in der HEITEREN ZUKUNFT , dort gibt es auch einen Quellennachweis.) Und nun läuft mir auch noch ein sehr schönes Wort über den Weg, in Gestalt eines "Würdenträgers" bzw. "kirchlichen Würdenträgers". Von der "Würde des Amtes" gäbe es ein Liedlein zu singen, wenn das Amt nicht wieder einmal von einem "Amtsinhaber" "beschädigt" würde. |