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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN

WORTSAMMLUNG VON A BIS Z  - S


Zuerst sind Einträge nach Jahresscheiben  2024, 2023, 2022 und 2021 zu finden, es folgt "Eine kleine Wortsammlung" aus der Zeit davor (alphabetisch), der sich dann "Texte zu einigen Wörtern" anschließen:

Das Jahr 2024 beginnt mit


• schnell, schnellen, Schnelle (Stromschnelle)
Das Wort "schnell" ist ein Alltagswort, seine Gegenwort "langsam" ebenso. Auch "eilig" oder "sofort" seien in diesem Zusammenhang genannt:
"Komm schnell mal her." meint eigentlich "Komm sofort her." Nicht  das Tempo der Bewegung sondern der Startzeitpunkt sind gemeint.

Relativ selten begegnet einem das von  "schnell" abgeleitete Verb "schnellen".
Als Beispiele nenne ich "emporschnellen" und "der Fisch schnellte aus dem Wasser". Auch Zahlenwerte können "nach oben schnellen": z. B. für Preise oder Aktienkurse.
Es steht für "rasant ansteigend", "mit Kraft in schnelle Bewegung versetzen".
Ich erwähne das Wort deshalb, weil ich es sehr schön finde.

Ergänzt im Jahr 2023

Zum 03.08.2023 neu ist die Seite "SCHULD und SCHULDEN".

• ›Sozialklimbim‹
(neu 04.11.2023, Dieses Wort gehört gleich in mehrere Schubkästen:
 in polit-deutsch, also Politikersprache  und in zynisch bis ekelhaft)
Ausgesprochen  hat es aktuell der FDP-Politiker Frank Schäffler im Zusammenhang mit der Einigung der Ampel-Koalition am 28.08.2023 über die so genannte Kindergrundsicherung. Er soll es so formuliert haben:
(fette Hervorhebungen in den folgenden Texten von mir - B. K.) "Jetzt muss es wieder um den Standort Deutschland gehen und nicht um Sozialklimbim." Doch das Wort ist gar nicht so neu: Bereits im Jahr 2019 zitierte die F.A.Z. am 17.05. über eine DEBATTE UM GRUNDRENTE unter der Überschrift "Wirtschaftsflügel kritisiert »Sozialklimbim«" den wirtschaftspolitischen Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer:"Wir schütten die Leute mit Geld zu und sie werden trotzdem nicht zufriedener." und "Wir leisten uns zu viel Sozialklimbim im Rundum-Versorgungsstaat."
• Hochwassersituation (siehe auch "Situation")

Neue Einträge im Jahr 2022


• Strommangellage
Dieses Wort hat es in der deutschsprachigen Schweiz zum "Wort des Jahres" gebracht. Die Züricher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) gab dieses Wahlergebnis am 29. November 2022 bekannt."Das Wort beschreibe eine eventuell zu erwartende Stromknappheit, es wurde allgemein bekannt, nachdem die Regierung für den Fall einer Strommangellage einen Stufenplan mit Nutzungsbeschränkunen erstelle." (Sekundär- oder Tertiärquelle: VDS-Infobrief vom 4.12.2022 - zur Quellenangabe)

• Spitzname, Spitznamen
(Eintrag vom 01.12.2022)
Es kann ehrenhaft oder peinlich sein, einen "Spitznamen" verpasst zu kommen.

An drei anderen Stellen dieser Website taucht das Wort bereits auf:
"Fresskahle" wurde ein Wittenberger genannt, der als "Allesfresser" (bis hin zu Metall und anderen, eigentlich nicht verdaulichen Materialen) seinen Lebensunterhalt verdiente.
In dem Bericht über das Asisi-Panorama bedauere ich, dass es keinen liebevoll-spöttischen Spitznamen, so wie andere Gebäude, bekommen hat, so wie z. B. das neue Bauhausmuseum in Dessau, das bereits vor seiner Eröffnung mit "Schneewittchensarg" bzw. "Autohaus" treffend benannt wurde.
Der "Bomber der Nation" war der martialisch-kriegerische Spitzname eines Fußballspielers, der im Jahr 2021 verstarb.
Das Urteil, so war Freifrau Marie von Ebner-Eschenbach der Meinung, verrät über den Urteilenden  mehr als über das Objekt. So mag es auch bei Spitznamen gelegentlich sein. (siehe SACHZEUGEN ERZÄHLEN GESCHICHTE, ASISI-PANORAMA LUTHER 1517 und MILITÄRISCH VOR 2022)

Nun habe ich mein Faible* für besonders lustige bzw. treffende Spitznamen entdeckt: für  Gebäude oder anderen Bauten mit einer "speziellen" Architektur, für historisch interessante  Personen usw.
Ausgelöst wurde die neue Sammlung (die ich natürlich vorerst noch nicht veröffentliche, solange sie nicht mehr Beispiele bieten kann) durch den Spitznamen "des Kaisers Pissrinne" für den Nord-Ostsee-Kanal.
(* Faible: "ein Faible haben für ..." - aus dem Französischen für "schwache Seite, Fehler, verwundbare Stelle, Vorliebe")

• Sanktionen
(Eintrag vom 19. Juli 2022)
Erst wollten die USA Deutschland sanktionieren, falls es Nordstream 2 in Betrieb nimmt. Dann begann Putin seinen Krieg gegen die Ukraine und wurde / wird dafür von der EU mit Sanktionen belegt, ganze Sanktionspakete hat es bisher gegeben.

Der Eintrag im Fremdwörterbuch des Duden (Band 5) verrät ambivalente Bedeutungen des Wortes, es ist sogar von "negativen Sanktionen" und "positiven Sanktionen" die Rede.
Die eigentliche, ursprüngliche Wortbedeutung sei "Heiligung, Billigung, geschärfte Verordnung, Strafgesetz". Es steht auch für "Bestätigung, Anerkennung". Es geht im positiven wie negativen Fall um Reaktionen auf normgerechtes oder von den Normen abweichendes Verhalten.
Vom "Sanktionspotenzial" ist ebenfalls die Rede im Duden, Band 5.

In den vergangenen Jahren spielten gelegentlich die Sanktionen gegen Hartz-IV-Empfänger eine Rolle, bei denen die Zuwendungen, eigentlich als Existenzminimum angesehen, weit unter dasselbe gekürzt werden konnten.
Das Wort "Aushungern" trifft diese Form der Bestrafung wohl ganz gut.

Interessant sind inzwischen weitere aktuelle Begriffe rund um die Russlandsanktionen. Im "Frühdenker" - dem Nachrichten-Newsletter der FAZ, finde ich ein erstaunliches Wort: Sanktionsmüdigkeit.
Es gibt offenbar Streit innerhalb der EU um die "Russland-Sanktionen", denn Ungarn "rückt von den Strafmaßnahmen ab. Es ist sogar von "Sanktionsmüdigkeit" die Rede.
Letztendlich verlieren sie ja ihren Sinn, wenn sie uns selbst in viel stärkerem Maße treffen als Russland. Die Folgen für uns, wenn "Putin den Gashahn zudreht", könnten für uns katastrophal werden.
Die Preise auf dem Weltmarkt werden es richten.
Und das meine ich dito doppeldeutig:
1. Die hohen Preise lassen unsere Konkurrenzfähigkeit sinken und  das Heizen wird in Deutschland so teuer, dass viele nun wohl frieren müssen oder sich für immer und ewig verschulden.
2. Diese Preise werden "das Urteil sprechen über die Sanktionspolitik" - vielleicht werden im Nachhinein die Schuldigen an diesem Schaden für das deutschen Volk sich vor einem Richter verantworten müssen.

Neue Einträge im Jahr 2021


• Segen
"Sich regen bringt Segen." und der Segen, das Segnen in der Kirche sind sicher Zusammenhänge, aus denen man dieses Wort kennt. Beispiele sind "Gott segne dich und behüte dich ..." oder "der Segen Gottes ruhte auf dem Werk".
Früher sagte man wohl auch "gesegnete Mahlzeit"
Der "Erntesegen" fällt mir als nächstes ein, nach einem Jahr voller Mühe und Arbeit fuhr der Bauer im Herbst die Ernte ein, die ein "Segen" für die Famlie war. Fiel die Ernte sehr gering aus, bedeutete das Hunger oder gar Hungersnot.
Eine hübsche, spottende Bemerkung hat sich der Volksmund ausgedacht - wenn es z. B. heißt: "Na, bei euch hängt wohl mal wieder der Haussegen schief." So ließen sich noch viele Wörter finden, die die Bedeutung des Wortes "Segen" veranschaulichen. Entkleidet man dieses Wort seiner christlichen Grundbedeutung, die diesen Segen immer auch als Gottesgeschenk betrachtet, kann man sich immer noch freuen, dass etwas "gut gelungen" oder "alles gut gegangen" ist.
Eine geradezu perverse Benutzung, einen Missbrauch dieses Wortes sehe ich in diesem Wort: "Geldsegen". Der kann doch nur vom Gott Mammon kommen, der als Personifikation des rücksichtslosen Strebens nach Geld und Reichtum stehen kann:
Vor dem warnen die Gebote: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir!"
In neckischer Wortspielerei mit dem Wort "Geldregen" schrieb die MZ vom 23.12.2021 auf S. 18 die große Überschrift:"Geldsegen im neuen Jahr". Es geht um Erhöhungen von Rente, Mindestlohn und - ja, auch - Hartz-IV-Satz. Gerade für die Hartz-IV-Empfänger muss es angesichts einer Erhöhungen von 3 Euro, die nicht einmal einen Inflationsausgleich darstellen, höhnisch klingen, wenn das als "Geldsegen" dargestellt wird.
Langsam dämmert es bei mir, warum ich diese Formulierung als pervers empfinde: Da spielen sich irgendwelche "Gönner" als "Götter" auf!


• Stichtag - ¿
(Das umgekehrte Fragezeichen steht für: Vorsicht - Satire)
Bekannt auch als "Ultimatum"
(letzter Tag einer Frist, bis zu der etwas erledigt sein muss - egal ob Steuererklärung, Zahlungstermin oder eine andere Handlungsaufforderung, wobei die Nichteinhaltung dieses Termins sanktioniert - auf deutsch: bestraft - wird)
bekommt dieses Wort "Stichtag" in Corona-Zeiten eine völlig neue Bedeutung.

Vor längerem hatte ich von einer Werbung für die Impfung  gegen Sars-CoV-2 (besser bekannt als Coronavirus) gehört - ich glaube, die war aus Österreich: "Alle gehen in den Club.
Bis auf Jochen.
Der ist noch nicht gestochen."
Wie es aussieht, kann das Wort "Stichtag" bald in seiner doppelten Bedeutung gleichzeitig gelten - wenn die Impfpflicht kommt:
Wer dann bis zu einem bestimmten Termin nicht "gestochen" (gepikst) ist, muss Strafe zahlen.
Früher gab es einmal eine Formulierung "Der hat ja 'nen Stich!" in der Bedeutung: der ist ja bescheuert, bekloppt, irre, verrückt, ...
Auch dieser Satz ist nun doppeldeutig geworden.


• Schelte, jemanden schelten
Auch dieses Wort aus der Mottenkiste wird wohl wieder aktiviert. Zumindest habe ich es bewusst erst jetzt , im November 2021, in der MZ wahrgenommen.
Schelten steht veraltet für "schimpfen": jemanden ausschimpfen, mit jemandem schimpfen, in Schimpf und Schande jemanden davonjagen.
Wahrscheinlich klingt es aber nicht so gut, wenn Regierungen ihr Volk ausschimpfen oder mit ihm schimpfen. "Schelten" klingt da schon etwas besser.
So hat Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD) sich auch lieber für dieses Wort entschieden. Im Zusammenhang mit den inzwischen notwendigen verschärften Corona-Maßnahmen, gegen die sich (Absage der lange vorbereiteten Weihnachtsmärkte) viele Städte gewehrt haben, sagte sie (siehe MZ vom 22. November 2021, S.1):"Ich mache da keine Schelte, wenn man den Menschen in dieser dunklen Jahreszeit etwas bieten möchte."
•Steuern
Mit den "Pandora-Papers" sind so viele neue Wörter rund um "Steuern" (Pflichtabgaben an den Staat) aufgetaucht, dass ich nun eine extra Seite  STEUERN angelegt habe.
Die alten Wörter rund um "Steuern"  von dieser Seite hier sind natürlich mit umgezogen.

• standesgemäß (31.10.2021)
Diese Wort aus einer anderen Zeit (als es noch Klassen, Kasten, Stände gab) wird von der FAZ online mit einem Beitrag am 28. August 2021 aufgefrischt, wiederbelebt: "Der richtige Plan, um im Alter »standesgemäß« zu leben"Die Bedeutung des Wortes "Stand" bzw. "Stände" erschließt sich einfach anhand ddieses alten Kinderverses bzw. Abzählreims:
    Kaiser, König, Edelmann
    Bürger, Bauer, Bettelmann
Das waren die "Stände" im Mittelalter.

Es sei auf die Ähnlichkeit mit (religiösen) Kasten wie in Indien oder mit der Einteilung der Menschen in "Klassen" (Arbeiterklasse und Bourgeoisie als die beiden Hauptklassen, die sich im "Klassenkampf" bekämpfen) hingewiesen.

Das Grundprinzip -  die Einteilung von Menschen in bestimmte Gruppen -  kennt noch viele weitere Varianten:
    - Deutsche und Juden
    - Deutsche und Ausländer (bestimmte Gruppen von Ausländern)
    - Männer und Frauen (und "Diverse") -
    - Mutter, Vater, Kind
    - Christen und Atheisten und andere Religionszugehörige

    - und aktuell natürlich die Einteilung nach gesundheitlichen / medizinischen
       Parametern:
             • die 3G-Einteilung (Geimpfte, Genesene, Getestete)  bzw.
             • die äußerst beliebte 2G-Einteilung:
Geimpfte und Genesene auf der einen Seite
der Menschen in Deutschland  und auf der anderen die nicht zu diesen 2G gehörenden übrigen Menschen.
Auch bei dieser Gruppeneinteilung ist schon das Wort "Privilegierte" gefalllen:

Ein Gruppenwechsel zu 2G ist aktiv möglich mit Impfung oder Infektion,
ein Gruppenwechsel raus aus diesen 2G  geschieht auch passiv, von allein, wenn diese Menschen sich nicht immer wieder neu infizieren oder impfen lassen.

PS: Nachgeschoben am 16.11.2021:
Gestern sah ich im n-tv eine Textzeile, so gegen 15:20 Uhr war das:
WM-Qualifikation: Deutschland gewinnt standesgemäß 4:1 in Armenien Da fällt mir doch noch ein kleines Wortspiel ein:
stehen - er stand am Bratwürstchenstand - ständig - anstandslos - eigenständig - standesgemäß - Standesdünkel - anständig - unanständig
Vielleicht ist "stand-es-gemäß" heutzutage einfach nur noch ein "unan-ständig-es Wort".

Wer wissen will, wie man "standesgemäß stirbt", schaue einmal auf diese
Seite:
witze.net/standesgemäß-witze.externer Link
Eine klitzekleine Auswahl gefällig? Der Gärtner beißt ins Gras.
Die Putzfrau kehrt nie wieder.
Der Koch gibt den Löffel ab.
Besonders lustig finde ich an dieser Seite, dass alle Witze über "standesgemäß" sich ausschließlich  mit dem "standesgemäßen" Sterben befassen.

Eine kleine Wortsammlung


Säbelrasseln und Kriegsgeheul

Sachzwänge
(siehe auch Investitionsstau - gehört zum Schubkasten beschönigend bzw. euphemistisch, mode-deutsch)

Saftschubse
ein Wort, das in herablassend-beleidigender Art Frauen in einem bestimmten Beruf (Stewardess, Flugbegleiterin) bezeichnen soll - von einer bestimmten Gruppe von Menschen, vorwiegend männlichen Geschlechts

sammeln
absammeln, ansammeln, aufsammeln, einsammeln, versammeln, zusammensammeln - die Nuancen in der Bedeutung sind interessant

Sammelsurium, Sammelsuria
(scheinlat. Wortbildung - Schubkasten kurios)

Sanierungsstau (euphemisch für Schlampereien in der Vergangenheit)
(siehe auch Lehrermangel - Schubkasten beschönigend)


Sarg
Sargpflicht, Lockerung der Sargpflicht
Sargnagel - im übertragenen Sinne ist damit ein nerviger Mitmensch gemeint (Schubkasten Volksmund)

sauber, säubern
Eigentlich ist dieses Wort positiv besetzt, doch in den folgenden Beispielen wird es zur zynisch-euphemistischen Beschreibung von verbrecherischen Aktionen gegen Menschen:
Säuberungsaktion, ethnische Säuberung

Saufen

Sauklaue
im übertragenen Sinne für eine schlechte Handschrift
(Schubkasten Volksmund) )

Saumseligkeit, saumselig

Schießhund
"aufpassen wie ein Schießhund" (aus der Jägersprache)

Schab, Schabb oder Schap
für Schubfach, Schublade oder Regal, Schubkasten
(gehört zum "Schubkasten alt-deutsch", selten bis aussterbend, ggf. noch regional zu finden)

Schabernack

Schadensbegrenzung

Schande

scharf
scharf, schärfer, am schärfsten, Verschärfung,
SPD und die "Schärfung ihres sozialen Profils"
Scharfmacher  - (gehört zum Schubkasten krieger-deutsch)

Schatten
Schattendatenbanken
Schattenwirtschaft

Schaustellerseelsorger

Scheinselbständigkeit

Scheiterhaufen, der 
(meist im verallgemeinernden Singular: "Zehntausende Frauen starben auf dem Scheiterhaufen."

scheitern
(gehört zum Schubkasten gefährlich - zerstörerisch)

Schicksal
Schicksalsgemeinschaft

Schimpf
Schimpf und Schande, schimpfen,
schimpflich um Essen betteln müssen

Schlachtabfälle

Schlafmützen

Schlager und Stern
Schlagersternchen, Schlager-Sternchen, Stern am Schlagerhimmel,

Schlammschlacht
im wörtlichen Sinne für die Beteiligten sicher ein Vergnügen
im übertragenen Sinne kann sie - medial ausgetragen - ganze Existenzen zerstören

schlank
z. B. "schlanker Staat" und "Verschlankung"

schlendern
Diese heute kaum noch bekannte Art der Beschreibung einer Fortbewegung per Fuß wurde vom "Spazieren gehen" abgelöst
(gehört zum Schubkasten alt bis aussterbend, liebenswert
Schlendrian

Schleppper, Schleuser, Schmuggler

schlottern (zittern)
(gehört zum Schubkasten alt bis aussterbend)

Schlupfloch
schlüpfen
Schlüpfer
schlüpfrig


Schlüsselbundeigentümer
(Vier-Wörter-Wort, gehört zum Schubkasten  gaanz laange Wörter


Schlusslicht

Schmähgedicht
Dieses Wort wird wohl für immer mit dem Namen "Böhmermann" verbunden bleiben, auch wenn eines Tages einmal niemand mehr wei8, wer das war.


Schmalhans
Wo "der Schmalhans Küchenmeister" ist, da ist das Essen knapp.
(Schubkasten Volksmund)

Schmarren, Schmarrn
Ein Kuchen hat es geschafft, zum Basiswort für diverse realitätsfremde Gehirnaktivitäten zu werden: "Erzähl doch keinen Schmarrn."

Schmierenkomödie
Schmierentheater - So nannte Sigmar Gabriel am 2. oder 3. Juli 2019 den Vorschlag, Ursula von der Leyen zur EU-Kommissionspräsidentin zu machen.
Seitdem hat man kaum noch etwas von ihm gehört. War wohl sein Stichwort für seinen Bühnenabgang.

Schmiergeld, Schmiergeldskandal

Schmuddelecke

Schmugeld (gehört zum Schubkasten liebenswert)

Schnäppchen
Schnäppchenjäger (gehört zum Schubkasten markt-deutsch)

schneeblind

schneller oder früher?
(siehe auch früher - gehört zum Schubkasten dumm-sprech)

schnellste Geschwindigkeit (gehört zum Schubkasten doppelt gemoppelt)

Schnute
eine Schnute ziehen  (Mimik, Mund verziehen)

Schönheit (und Zubehör)

Schranze
Schranzen, z. B. Hofschranzen
(siehe auch Gunst, Günstling - die Wörter gehören durchaus in den Schubkasten selten bis aussterbend, das, was sie beschreiben wohl noch lange nicht)

Schreibmaschine
(mechanisches Tasten-Schreibgerät - heute durch die Tastatur am Computer abgelöst; sie hat einen eigenen "Welttag der Schreibmaschine" - Schubkasten selten bis aussterbend)

Schriftformabbaugesetz  
(gehört zum Schubkasten amts-deutsch)

Schriftsteller und Schriftsetzer
- der kleine Unterschied

Schrumpfregion

Schuld und Schulden (siehe Extra Seite SCHULD und SChULDEN)

Schule, Schul-, schulisch
(z. B. Schulabsentismus)

Schuldiener

schummeln (gehört zum Schubkasten beschönigend)

schurigeln, Schurigelei (jemanden quälen)

Schurkenstaaten (gehört zum Schubkasten polit-deutsch)

Schutz, Schützen und schützen, Schützer

Schützenhilfe und Schusslinie
(jemanden aus der Schusslinie nehmen - Schubkasten krieger-deutsch)

Schweifstern (Komet)

Schwein
Schweinefleischverzicht
Schweinehochhaus
Schweinehund, innerer Schweinehund   (gehört zum Schubkasten Volksmund)
Schweinegrippe, Schweingrippe-Welle

schwelgen
z. B. in Erinnerungen

Schwerpunkt
Schwerpunktstaatsanwalt (23) für Wirtschaftskriminalität (23)
Schwerpunktstaatsanwaltschaften (es werden "mehr" gefordert)

schwimmen
Schwimmflügel (Schwimmhilfe-Luftkissen für die Arme von Kleinkindern)
(gehört zum Schubkasten paradox, niedlich)


Schwindsucht (für Tuberkulose)
(gehört zum Schubkasten alt-deutsch, aussterbend bis ausgestorben - als Wort ausgestorben, die Krankheit soll wieder "auf dem Vormarsch" sein)

Seele
Seelenhunger
Seelsorge
Seelsorgeraum
Krankenhausseelsorgerin

Seemannsgarn - eine spezielle Art von Lügengeschichten

seicht - für "flach"
wörtlich und im übertragenen Sinne - seichtes Wasser und seichte Unterhaltung

Seifenoper
(gehört zum Schubkasten Volksmund)


Seiteneinsteiger - Leute, die "nicht vom Fach" sind
(in die Politik B. Joachim Gauck und Donald Trump)

Sekte,
Sektenbeauftragter

Sekundarschullehrerverband 
(gehört zum Schubkasten gaanz laange Wörter - Vier-Wörter-Wort, 26)

Selbst, selbst, Selbst-
Selbstbewusstsein
Selbstvermarktung
Selbstverpflichtung
Selbstwirksamkeitserwartung

Selfie
Selfiestange (gehört zum Schubkasten welt-deutsch)

Sendung
Sendungsbewusstsein

Sensation
sensationell, Sensationsgier, Sensationshascherei

Separatorenfleisch

›Sexarbeiterin‹
(gibt es auch die Bezeichnung ›Sexarbeiter‹?)
(gehört zu den Schubkästen beschönigend und zynisch)

Sexualstraftatverfolgung
Es gibt eine Reformkommission dafür.

sexy - sexistisch 

Sicherheit
Sicherheitszusammenarbeit (25)
Sicherheitsgefühl
Sicherheitsgewinn
"Wir sichern die Seewege ..."

Sitte
Sittenpolizei

Situation
(siehe auch  Lage - ein Lieblingswort von einigen Leuten, ähnlich wie "Situation") 

Skandale
Die gibt es auf allen Ebenen und in allen Branchen: Sex-, Drogen-, Abgas-, ...
skandalisieren, skandalös
Skandalaufdecker (deutsch für "Whistleblower")

Sloworking
 (markenrechtlich geschützte Worterfindung vom Verein Craftwerk e.V. - siehe auch www.muehlenhimmelpfort.de)

Smartphone
(gehört zum Schubkasten neu-deutsch)

Sofortmaßnahmen
Diese sind meist dann nötig, wenn in der Vergangenheit etwas "verschlampert" wurde.

Soldat und Söldner
Soldatin, Sportsoldat, Sportsoldatin
Kindersoldaten
(siehe auch MILITÄR, MILITÄR vor 2022)

Solidarität
Solidargemeinschaft

Sommer
Sommerloch
Sommersonnenwende (gehört zum Schubkasten Lieblingswort)

Sondermüll
Das Wort steht für gefährlichen Müll, der nicht den Weg des normalen Abfalls gehen darf, ihn aber in der Praxis trotzdem oft geht.

Sondernutzungsgebührensatzung
(gehört zu den Schubkästen amts-deutsch und gaanz laange Wörter - Vier-Wörter-Wort, 29)

Sonne
Sonnenschein
Sonnenwende,
Wintersonnenwende,
Sommersonnenwende

Sonntag
Sonntagsöffnungszeiten,
Sonntagsruhe

Souvenir,  Souvenirs
(Habe mich selbst ertappt: bisher - 31.12.2019 - hatte ich als Plural oft "Souvenire" verwendet. Das ist natürlich falsch. Ich schäme mich.)

Sowjets

sozial,
soziale Leiter,
sich am unteren Ende der sozialen Leiter befinden
Sozialflohmarkt (erster Gräfenhainicher Sozialflohmarkt Juli 2016)
Sozialleistung, Sozialleistungsbezug ("im Sozialleistungsbezug sein")
Sozialprestige:
"Es gehe darum, das Sozialprestige kinderreicher Familien zu stärken."
Deshalb gibt es ab dem siebten Kind eine Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten.

spackig (gesprochen auch: 'spackich', in unserer Gegend für 'dünn' bei einem Menschen / Kind; z. B. "Bist du aber noch spackich!", gelegentlich auch "spackichtes Kind"),
Spacken, der /  Pl.: die Spacken (laut Duden online: derb abwertend für 'Dummkopf" - so was darf man nicht zu jemandem / über  jemanden sagen / schreiben, den man für einen dummen Menschen hält, im Ernstfall gibt es eine Strafanzeige und die Unterschrift unter eine Unterlassungserklärung; das Wort ist also nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt)
Spacko

sparen
Sparwoche

Spaß, Spaßgesellschaft u. v. a. Spaßiges (gehört zum Schubkasten Zeitgeist)

Spektakel
spektakulär bzw. unspektakulär (siehe auch "sensationell" und Militärspektakel )

Spende, spenden
Spenden
Spendenaktion
Spendenaffäre, speziell die "CDU-Spendenaffäre"
Spendenbereitschaft und Widerspruchslösung (Organspende)

sperren, Sperre
Sperrstunde

Spiel, splelen
Spielsucht (siehe auch Glücksspielsucht)

Spitze
Spitzbube
Spitzenpolitiker, Spitzenkandidat
(ABC-Spitzenkadidat, ABC-Spitzenpolitiker mit "ABC" = beliebig einsetzbare  Parteinamens-Kürzel)
Spitzfindigkeit

Sprache (extra Seite)

Sprüheiweißproduktion
(Vier-Wörter-Wort, 20 Buchstaben, Schubkasten gaanz laange Wörter)

sputen, sich sputen 
für "sich beeilen"

Sputnik-Schock
Das ist eindeutig ein ideologischer Begriff - es gab auch den "Sputnik-Jubel", die "Sputnik-Freude", nicht nur bei mir.

Staat
Staatsaffäre
Staatsverschuldung

Stadt, städtisch
Stadtbilderklärer, Stadtführer
Stadtkirchendachziegel (gehört zum Schubkasten gaanz laange Wörter - Vier-Wörter-Wort)
Stadtoberamtsrat, auch Stadtoberamtsrat a. D.
Stadtoberhaupt (gehören zum Schubkasten  Titel,  Ämter, Berufe ...)
Stadtverordnetensitzung (gehört zum Schubkasten gaanz laange Wörter)

Stamm
Stammapostel (gehört zum Schubkasten kirchen-latein)
Stammbaum,
Stammhalter (in der patrilinearen Erbfolge der Sohn),
Stammplatz,
Stammtisch  (gehört zum Schubkasten typisch deutsch)
Stammzellen

Stand
von hohem bzw. niederem Stande sein,
standesgemäß
Standeserhebungen,
Standesdünkel
Adelsstand, Ritterstand,
"Kaiser, König, Edelmann,
Bürger, Bauer, Bettelmann"

stark, Stärke
Stärke zeigen,
aus einer Position der Stärke (heraus verhandeln)
Frank-Walter Steinmeier meint z. B. zu den europäischen Populisten:
"Deren Geschrei hat mit Stärke, nach der sie suchen, überhaupt nichts zu tun."(gehört zum Schubkasten krieger-deutsch)


Status
Statusunterschiede

Stelle, stellen
Stelldichein (gehört zum Schubkasten alt-deutsch, liebenswert bis aussterbend)
Stellschrauben
Stellvertreter, Stellvertreterkrieg

Sternstunde
z. B. der Politik, der Philosophie, der Theologie, der Wissenschaft usw., usf.) (gehört zum Schubkasten liebenswert - leider inflationär vermurkst)

Steuern
Diese Sammlung hat zum 31.10.2021 eine extra Seite erhalten.
(gehört zum Schubkasten markt-deutsch)
Steuerschlupfloch (siehe auch LÜCKE UND LOCH -  dort: die " Lücke im Gesetz" und "Schlupflöcher in den nationalen Gesetzen")  
Steuerungskompetenz - z. B. kann eine mangelnde solche einem Politiker vorgeworfen werden  

Stimme, Stimmung
Stimmungsmache

stinken
Gegenwort zum fast ausgestorbenen "duften" - siehe auch duften
Stinkefinger, eine beliebte Geste von männlichen Politikern (Peer Steinbrück, Gianis Varoufakis, Sigmar Gabriel, Wolfgang Clement)

stören, Störung
Störenfried (der den Frieden stört)

störrisch
z. B. die "störrische Regierung" - von der Klimaaktivistin Luisa Neubauer verwendet im NDR vom 22.02.2020, gegen 19:30 Uhr

strackts, schnurstracks
sich auf gerader Strecke bewegend: "Er kam schnurstracks auf mich zu."
(gehört zum Schubkasten alt-deutsch, selten bis aussterbend)

stramm
Das Wort kennt man von der "strammen Waden", dem "strammen Rechtskurs" bis hin zum "strammen Burschen" und "strammen Nazi".
Der "stramme Max" ist allerdings ein leckeres Essen (Hausmannskoste, Kneipenessen - bestehend aus Broschreibe mit Butter, Schinken und Spiegelei).
Die Wortherkunft kann in der Wikipedia nachgelesen werden.

Strafe
Strafzinsen: Die musste man zeitweise auf Bankguthaben ab einer bestimmten Summe zahlen. Das meint, dass die Geldaufbewahrung kostenpflichtig ist, wie die Autoaufbewahrung in einem Parkhaus. Wieso ist das eine "Strafe"? Es ist nur ungewohnt. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von "Negativzinsen".
Strafrechtsverschärfung

Straße
Straßenausbaubeiträge, gern auch "rückwirkende Straßenausbaubeiträge" (gehört zum Schubkasten amts-deutsch)
Straßenbegleitgrün (gehört zum Schubkasten amts-deutsch)
Straßenbeleuchtungsanlage (25)
Straßenbeleuchtungskabel (24)
Straßenfeger
1. die klassische Bedeutung
2. für eine Fernsehsendung, die einst fast alle vor die "Glotze" lockte, als es nur einen oder wenige Fernsehsender gab - (gehört in dieser Bedeutung zum Schubkasten selten bis aussterbend - Volksmund)
Straßenverkehrszulassungsordnung (Vier-Wort-Wort, 32 - Schubkasten gaanz laange Wörter)

Streit 
"Streit!" war das Motto der ökumenischen Friedensdekade 12. - 22.11.2017

streng, Strenge
(Das Wort scheint "im Kommen" zu sein)

Stress
Stresstest

Strippenzieher
(gehört zum Schubkasten polit-deutsch)


Strumpfband (Nachfolger: Hüfthalter)
(gehört zum Schubkasten selten bis aussterbend)


Stube
(für Zimmer: Wohnstube, Backstube, Schlafstube, "gute Stube")
Das Wort ist wohl fast nur noch im übertragenen Sinne  in der "Kinderstube" erhalten. "Der hat aber keine gute Kinderstube gehabt." meint, derjenige habe keine gute Erziehung genossen.

Studien, studieren
Studien gibt es zahlreich, in allen Varianten, z. B. die Tourismusstudie.
Studierstube (z. B. die Studierstube Martin Luthers; heutzutage eher als Büro bzw. Arbeitszimmer bezeichnet)

Stumpfsinn

Sünde und Sünder
Auch diese gibt es auf allen Ebenen:
Steuersünder, Umweltsünder, Verkehrssünder, Unterhalts-Sünder, Handysünder, Temposünder  - und nicht zu vergessen:
der Sündenbock
und die "Unterlassungssünde", die, da es keinen Handelnden gibt, auch keinen "Unterlassungssünder" kennt

Subventionsbetrug

Sucht, süchtig
Suchtpotential bzw. Suchtpotenzial (z. B. das Suchtpotenzial von Computerspielen - als Reklamewort, das locken soll!)

super 
(siehe auch normal)
Superheld, Superheldenfilme
Superminister  (So wurde Wolfgang Clement in seiner Zeit als  Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit genannt, "da er dabei zwei eigentlich  getrennte Ressorts leitete")


Superkalifragilisexplialegorisch (und andere Schreibweisen)
(Schubkasten sinnfrei, heiter)


Symbol
Symbolpolitik (siehe auch Politik)

System

Texte zu einigen ausgewählten Wörtern


• Sachzwänge
Seltsam, jetzt, wo ich das Wort notiere (07.10.2016), fällt mir auf, dass ich es in letzter Zeit gar nicht mehr so oft gehört habe wie früher. Da war es ein ganz besonders beliebtes Wort bei Politikern, sich rauszureden, wenn es irgendwo Probleme gab, die sie nicht gelöst hatten oder nicht lösen konnten.
Einmal gab es in den 90er Jahren hier in Wittenberg im Kulturbund eine Veranstaltung, an der auch Prof. Dr. Wolfgang Böhmer (damals wohl noch in seiner Funktion als Wirtschaftsminister) teilnahm. Er redete viel über diese Sachzwänge in seiner Arbeit. Doch dann meinte er noch (ich gebe es aus der Erinnerung nur sinngemäß wieder), dass er ja die Politiker in der DDR nicht grundsätzlich als schlecht einschätzen würde, da waren sicher auch viele dabei, die es ehrlich gemeint und sich bemüht haben. Aber die konnte ja auch nichts bewegen.
Da konnte ich es mir nicht verkneifen anzumerken: "Das wird wohl an den Sachzwängen gelegen haben."
Damals schrieb ich diesen kleinen "Küchenzettel":
Die Dummheiten von heute sind die Sachzwänge von morgen.
Die Sachzwänge von morgen sind die Ausreden der Idioten von übermorgen.

siehe auch in KÜCHENZETTEL (in EINMISCHUNGEN » SATIRICELLA)

• Saufen
Saufkumpane, Sauftourismus, Wettsaufen, Massen-Besäufnis
Gerade (Mai 2016) erfährt man "wie sich Mallorca gegen Sauftouristen wehrt"
weitere Assoziationen:
Männertag, Vatertag, Kneipe, Schnaps, Bier, Fusel,
Alkoholmissbrauch, Alkoholiker,
Verkehrstote durch alkoholisierte Fahrer,
Grölen, Anpöbeln von vorwiegend Frauen, Kotzen,
Prügeleien, Schlägereien, Körperverletzungen,
Sachbeschädigungen, Polizeieinsätze,

• Schlusslicht
Niemand möchte gern das "Schlusslicht" sein. Das ist ein anderes Wort für "Letzter", meist in einem Wettbewerb, in dem es darauf ankommt, weit vorn zu sein, z. B. in der Fußball-Bundesliga.
Was ist nun aber davon zu halten? - :
In der Sondersendung des ZDF am 28. Oktober 2020 (ab 19:30  Uhr) zu den neuen Corona-Maßnahmen der Regierung konnte man hören, dass Mecklenburg-Vorpommern
      "bis jetzt Schlusslicht bei den Infektionen"
mit dem Corona-Virus sei.
Ich wusste gar nicht, dass die Bundesländer einen Wettbewerb führen, wer hierbei "Erster" ist.
Spitzenreiter  bei den Infektionen sowohl absolut als auch bezogen auf die Bevölkerungszahl ist meines Wissens übrigens nach wie vor Bayern.  Sind die nun "die Besten"?
• Schmugeld, auch Eiergeld
Eher zufällig stieß ich im November 2016 auf dieses Wort "Schmugeld", das zum ersten Beispiel meiner Sammlung "liebenswerter Wörter" wurde.
Es ist die Bedeutung dieses Wortes, die mich fasziniert und amüsiert:
( Zitat aus www.boari.de/woerterbuch/eiergeld.htm »externer Link«
- Titel der Seite: Lateinische Sprachrelikte im bairischen Dialekt  oder wie weit kamen die Römer wirklich mit ihrem Latein?
- Überschrift auf der Seite:
Lateinische Sprachrelikte im bairischen Dialekt - Eiergeld (angesehen am 09.11.2016)
Quelle BR: Oageld sagt man in Oberbayern zu Schmugeld, also Geld, das die Bäuerin am Bauern vorbei für sich abzweigt, zum Beispiel durch den Verkauf von Eiern - "Oa". "Oageld" ist in der ursprünglichen Bedeutung die Summe, die man beim Abschließen eines Dienstvertrags per Handschlag ausmacht, ein uralter Begriff, der schon im Stammesrecht der Bayern aus dem 7. Jahrhundert vorkommt.
- Wohl von auctoramentum = Entgelt, Handgeld, Sold; Auf die Hand nehmen, das Werbe-Geld -die Verpflichtung- für den Dienst in der Legion.
Nachtrag am 03.01.2018:
Ein Bayer hat mich aufgeklärt, dass alles was mit der Sprache zu tun hat, "bairisch" geschrieben wird - korrekt ist also: "bairische Dialekte". Ich hatte doch tatsächlich "bayrisch" geschrieben.
(siehe auch die Wikipedia dazu: de.wikipedia.org/wiki/Bairische_Dialekte »externer Link« )

• schnellste Geschwindigkeit
Diese Formulierung von der "schnellsten Geschwindigkeit" habe ich ausgerechnet auf der Kinderseite der MZ vom 05.11.2016 "Galaxo" gefunden. Es geht um "Wingsuit-Fliegen" und die Wettbewerbe dabei. Ich zitiere: Ihre Aufgabe ist, aus einer Höhe von bis zu 3 000 Metern aus einem Flugzeug zu springen. Derjenige gewinnt, der die weiteste Strecke mit der schnellsten Geschwindigkeit fliegt.Was ich an dieser Formulierung "rumzumeckern" habe:
Die Geschwindigkeit  (= Weg / Zeit) als physikalische Größe für Schnelligkeit bzw. Tempo soll diese "quantifizieren", "messbar" machen. Daher besitzt sie eine so genannte "Maßzahl". Zahlen können nur "groß oder klein" sein in Mathematik und Physik. Zur Not kann man umgangssprachlich auch von einer "hohen" oder "niedrigen" Zahl sprechen.
Mit anderen Worten: Ein "schnelles Auto" hat eine "hohe Geschwindigkeit", wenn jemand "langsam" ist, ist seine Geschwindigkeit "klein" oder "niedrig". Das "schnellste Auto" hat demzufolge die "höchste Geschwindigkeit".
Eine "schnelle (bzw. schnellste) Geschwindigkeit"  verwirrt das Sprachgefühl der Kinder, so dass sie dann im Physikunterricht nicht mehr klar denken können.
• Schönheit mit Zubehör
Der Schönheitsmarkt brummt und blubbert  - der Kampf, wer "die Schönste im Lande" sei, ist entbrannt. Doch nicht die Schneewittchen in ihrer unschuldigen Schönheit treten an, sondern die  Stiefmütter der Welt hetzen sich gegenseitig in den Schönheitswahn.
Da gibt es Schönheitskuren, mit denen man Mama zum Muttertag "verwöhnen" soll in einer "Beauty-Aktion" (nicht etwa "Beauty-Action" geschrieben) , die in einer "Beauty-Longe" genossen werden können. Die Dienstleister bieten - sich hämisch die Hände reibend - diese Schönheitsleistungen an, man kann "einzelne Schönheitsbehandlungen" in Anspruch nehmen, Schönheitsoperationen versprechen Hilfe, falls jemand nur Platz 2 belegt in der großen Fleischbeschau des Abendlandes. ...

• Schule, Schul-, schulisch
Schulabsentismus - dieses Wort war mir  neu, stach mir geradezu ins Auge. (Gefunden habe ich es im Amtsblatt des Landkreises Wittenberg Quelle Amtsblatt vom 10.12.2016, S. 6).  Es war eine Information über das im Jahr 2013 ins Leben gerufene "Netzwerk Schulerfolg sichern" und fett gedruckt wurde verkündet:»Der Runde Tisch "Erziehung statt Strafe - oder wie konsequent muss Pädagogik sein" setzt neue Ziele.« Man versucht offenbar krampfhaft, "Schulabsentismus" und "Schulverweigerung" zu bekämpfen. Die Formulierung von den "neuen Herausforderungen" umschreibt wahrscheinlich nur, dass das Problem bei allen Versuchen in der Vergangenheit, es zu lösen (Pardon, natürlich zu "bekämpfen"), nur noch schlimmer geworden ist. Da ist von "Schulangst, Schulverweigerung und vorzeitigen Schulabbrüchen" (Schulabbrecher) die Rede, von Schulsozialarbeit, vom "Fachdienst Jugend und Schule". Von bisherigen Aktivitäten wird berichtet: man konnte einen "abgestimmten Handlungsleitfaden" und eine "Broschüre zum Umgang mit Schulverweigerung" erarbeiten und umsetzen. Es gibt eine Beratungsstelle "ENTER", "die sich auf die (R-)Integration von jungen Menschen in Schule, Ausbildung, Arbeit und Gesellschaft spezialisiert".
Man erfährt:
"Trotz der bisherigen Erfolge ist die Zahl der gemeldeten Schulpflichtverletzungen konstant, so dass weiterhin noch viel zu tun bleibt."

Vorrangige Herausforderungen sind:
"alternative Beschulungsmöglichkeiten", "Sensibilisierung und Aufklärung der Eltern", "Evaluation des Handlungsleitfadens"
und
"Umsetzung der Schulpflicht bei Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund".
Man hat hierfür vier Arbeitsgruppen gebildet.

Apropos: Absentismus (so erklärt das Duden-Fremdwörterbuch) - ist "gewohnheitsmäßiges Fernbleiben vom Arbeitsplatz".
Die Duden-Redaktion wird bald ergänzen können "und von der Schule bzw. Ausbildung".
Sprache muss sich schließlich der Realität anpassen. 
Denn eine Lösung dieses Problems sehe ich angesichts der erschreckenden schulischen Praxis noch lange nicht.
• schummeln
Schummeln - das ist doch endlich mal ein niedliches Wort! Wer denkt da nicht an "Blindekuh"-Spielen und Klassenarbeiten schreiben.
In den letzten Wochen ist das Wort vermehrt in meiner Tageszeitung - Sie wissen schon, die "Mitteldeutsche Zeitung" - aufgetaucht, in den verschiedensten Zusammenhängen wurde geschummelt auf Teufel-komm-raus.
Ein harmloses Beispiel findet sich in der MZ vom 19.05.2017 auf der Kinderseite:»Smartphones sind in den meisten Schulen verboten. Denn Schüler könnten sich von den Geräten leicht ablenken lassen oder auch mit ihnen schummeln.«Ich erspare Ihnen weitere Beispiele in der üblichen Wortverwendung.
Wie aber muss man es sehen, wenn auf eben dieser Kinderseite der MZ vom 04.07.2017 ein Beitrag über Atomwaffen überschrieben ist mit:»Länder schummeln beim Waffenabbau« Die Länder - so erfahren die Kinder - haben sich zwar verpflichtet, keine Atombomben zu bauen oder zu kaufen. Und die, die schon welche haben, müssen diese »nach und nach kaputt machen«.  Doch dann müssen sie lesen - und verstehen wahrscheinlich die Welt nicht mehr:
»Statt sie komplett abzuschaffen, machen sie sie moderner.«Den Kindern wird natürlich auch erklärt, wie furchtbar gefährlich diese Atombomben sind.
Dass völkerrechtlich verbindliche Verträge auf diesem Weg ausgetrickst werden, dafür scheint "schummeln" also das kindgemäße Wort zu sein. Die assoziieren dann später: Atombomben zu bauen (zu modernisieren) ist ja gar nicht schlimmer als bei der Klassenarbeit abzuschreiben.

Synonyme für "schummeln" sind z. B.:
in der Bedeutung von "täuschen" (synonyme.woxikon.de)
betrügen, vormachen, hintergehen, hereinlegen, verschaukeln, lügen, mogeln;
(bei openthesaurus.de):
abgucken, abkupfern, abschreiben, kiebitzen, mogeln, abspicken, spicken, schwindeln, täuschen, tricksen, mauscheln,
... 
Ein weiteres Beispiel für die euphemistisch-verniedlichende Verwendung von "schummeln" finde ich in der MZ vom 17.02.2018, S. 24, der Beitrag ist dick überschrieben mit
"Schummeln beim Forschen
UMFRAGEN Nicht alle Marktforscher arbeiten sauber. Das räumen auch Insider ein. Die Branche diskutiert nun, wie damit umzugehen ist."
"Spiegel Online" hat offenbar kürzlich die Fakten bekannt gemacht. Im MZ-Beitrag liest man dann sogar das scheußliche Wort "Betrug" für diese kleine Schummelei, die die Marktforscher in "helle Aufregung" versetzt habe, denn die Spiegel-"Enthüllungen kratzten am Selbstbild einer Branche mit einem starken Berufsethos." Zum Teil seien Umfrageergebnisse "frei erfunden" und der "Spiegel" habe nun angedeutet, dass man "keiner Umfrage mehr trauen könne".
Doch ein Experte aus der Branche hält das für übertrieben.
Hier stutze ich beim Lesen und möchte die Frage andersherum stellen:
Welcher Umfrage darf ich denn nun noch trauen? Woran erkenne ich, wenn jemand aus dieser Branche NICHT "schummelt"?
22.02.2019 - Natürlich wird fröhlich weiter geschummelt, im Kleinen wie im "Großen":
Bei den Abgaswerten für Dieselfahrzeuge wurde kräftig "geschummelt", so genannten "Abgasschummeleien" mit "Schummelsoftware" waren das.
Offensichtlich ist Schummeln inzwischen so etwas wie ein Gesellschaftsspiel geworden.
"Die Ehrlichen sind die Dummen" - so nannte Erich Wickert, ehemaliger Tagesschau-Sprecher, vor Jahren sein Buch.

• Schutz, Schützen und schützen, Schützer, ...
Schützenhilfe (krieger-deutsch):
gefunden:
die "Schützenhilfe vom Altkanzler"  Gerhard Schröder für Sigmar Gabriel   (wurde am 11.12.2015 auf 1&1 in einem Video gezeigt)
Schützer:
So "nackig" sieht das Wort etwas eigenartig aus - "Schützer".
Erst in Kombination mit weiteren Begriffen merkt man, wie sehr es in unsere alltägliche Sprache eingedrungen ist:
Da gibt es z. B. die Patientenschützer,
die Umweltschützer, gern auch in der Version "militante Umweltschützer",
die Naturschützer und den Naturschutz usw.

Interessant wird es beim "Schutzgeld", das mitunter mit Methoden eingetrieben wird, vor denen der einfache Händler oder Gastronom keinen Schutz finden kann: ich meine die Schutzgelderpressung.

Wie wohltuend ist dann die " Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger" (markt-deutsch), die scheren sich nicht um Umwelt, Natur, Menschen oder ganz allgemein, um Lebendiges. Deren Schutzobjekt ist das "Kapital", das "Vermögen", der "Besitz" von Leuten.

Allgemein haben Menschen das Bestreben, sich vor Gefahren zu schützen: vor Gewitter / Blitz, Hochwasser, Krankheit usw.
Das ist vorbeugend und soll einen möglichen Schadensfall gar nicht erst entstehen lassen. Man kann das mit einem Blitzableiter, einer Hochwasserschutzwand, einer Schutzimpfung, ...

Versicherungen versprechen oft "Schutz vor", meinen jedoch nur "finanzielle Absicherung im  (bereits eingetretenen) Schadensfall".
"Schutz vor ...", "sich schützen vor ..." bezieht sich also auf eine Gefahr, ein mögliches bzw. denkbares Ereignis, das unangenehm bis schädigend sein kann, das noch in der Zukunft liegt.
Ich betone noch einmal, man möchte sich vor einer Gefahr schützen; vorher, ehe sie eintritt.
"Gegen" etwas schützen kann man sich nicht. Das ist eine Sprachschlamperei, inzwischen eine ziemlich häufige sogar.
Man kann sich zwar "gegen eine Gefahr wappnen" oder "einer Gefahr vorbeugen bzw. ihr entgegenwirken", man kann auch etwas "vorbeugend etwas gegen mögliche Gefahren tun".

In Sachen korrekter Sprache sollte man erwarten können, dass die Medien, vor allem die öffentlich-rechtlichen, mit gutem Beispiel vorangehen. Alle Sprachfühler spielen verrückt, wenn man jedoch hören muss: "sich gegen ... schützen"
Im konkreten Fall waren es die "heute"-Nachrichten des ZDF am 27.12.2016, ab 19.00 Uhr, in denen diese Formulierung fiel:
"... wie sich der Rechtsstaat gegen Terror schützen kann ..."
Noch einige weitere Schützer lassen grüßen:
der  Verbraucherschützer (Verbraucherschutz),
neuerdings auch als "Konsumentenschützer" (habe ich erstmals im TV im Februar 2020 zu hören bekommen)
Kirchenschützer
Kinderschützer (Kinderschutz)
Datenschützer  (Datenschutz) samt Datenschutzbeauftragtem
Kohleschützer
Frauenschützerinnen und Frauenschützer
Verfassungsschützer (Verfassungsschutz)
Kunstschützer
Klimaschützer, ...

Es sei gestattet zu fragen:
Woher rührt dieses umfangreiche Schutzbedüfnis?
Wer muss z. B. als Verbraucherschützer wen wovor schützen  - und warum?

• sexy - sexistisch
Was ist der Unterschied zwischen "sexy" und "sexistisch"? Ungefähr der gleiche wie der zwischen einem Flirt und einer sexuellen Belästigung. Das eine ist heiter, verspielt, gewollt - für alle  Beteiligten ein Vergnügen. Das andere ist beleidigend, ekelhaft, menschenverachtend.
Wenn nun ein Artikel der "MZ" (14.04.2016, S. 18), in dem es um Gesetzesvorstellungen rund um sexistische Werbung geht, so überschrieben ist:
   
werbung20160414
Was ist das dann? Ein Euphemismus? Dummheit? Oder ein Zeichen für latenten Sexismus und Frauenfeindlichkeit in den Medien und in der Werbebranche?
Sexy Werbung - das wäre schön. Das stelle ich mir so vor, dass man mit der sexuellen Anziehung zwischen den Geschlechtern spielt. Doch immer wieder sehe ich mit Abscheu und  Ekel diese sexistische bzw. allgemein frauendemütigende Werbung. Deshalb kann und werde ich hier auch kein Beispiel dafür zeigen.
Der "Gesamtverband Kommunikationsagenturen" erklärte auch sofort (MZ-Zitat mit eingeschlossenem Originalwort):   "damit werde die Diskussion um zulässige Werbung auf die »Geschmacksebene« reduziert." Reduziert? Die sollten sich erst einmal der Geschmacksebene ihrer sexistischen Werbung stellen.
Und der Vorsitzende dieses Verbandes, Wolf Ingomar Faecks, fragt:"Wer will eindeutig entscheiden, wann Werbung sexistisch ist?" Er könnte ja ganz einfach mal ein paar Frauen auf der Straße fragen.
Womöglich bestreitet er noch, dass es überhaupt sexistische Werbung gibt!

Und die Meinung von FDP-Chef Christian Lindner ist genauso "schön" (Hervorhebung im Text von mir - B.K.):
„Die Verhüllung von Frauen zur Bändigung von Männern zu fordern, das kannte man von radikalen islamischen Religionsführern, aber nicht vom deutschen Justizminister.“ Ob sexistische Werbung geeignet ist, geile Männer zu "bändigen"?

Weitere Wörter rund um Sex und Sexismus:
Sextourismus, Sexbombe, sexualisieren.
• Situation
Neu im Jahr 2023 - die "Hochwassersituation"
Das Wort habe ich am 22.04.2023 auf der Website hochwasservorhersagen.sachsen-anhalt.de gefunden.

Das Letzte aus 2020 - die "Ernährungssituation", dem Euphemismus zur Beschreibung von Hunger und Not in der Welt. "Verhungern" gibt es dabei nur am Rande und "an einer Mangelernährung leiden" klingt eher wie eine Krankheit, die man sich halt zuziehen kann.

Das Letzte aus 2019 - die "Knorpelsituation"
(MZ17.12.2019, S. 21)
Es geht um Gelenkverschleiß im Alter und darum, dass
"ein Moderates Fitnesstraining ... aber die Knorpelsituation verbessern" kann.
("Moderates" war wirklich groß geschrieben)
In meiner Naivität hätte ich vermutet, dass es eigentlich "den Zustand des Knorpels verbessern" (von mir aus "Knorpelzustand", klingt aber auch ziemlich blöd) heißen müsste.

volkskirchliche Situation
Das Zitat  ist - natürlich - aus der MZ (07.07.2016, S. 10) und es ist vom anhaltischen Kirchenpräsidenten Joachim Liebig:"In Anhalt sind wir als Christen deutlich in der Minderheit, während die Pfälzer Kirche sich in einer volkskirchlichen Situation befindet."
Wettersituation
Das einfache Wetter - so als Wort - genügt nicht mehr, man muss überschwänglich von "Wettersituation" reden. So geschehen in der MZ vom 31.05.2018, S. 7 - unter einem faszinierenden Foto kann man lesen:
"Wasser und Feuer
Gewitter  hier und Sonnenschein da.
So zeigt sich derzeit die Wettersituation. Regen und heftiger Wind oder Regenschauer kommen  nur lokal begrenzt vor, unter anderem am Dienstagabend in Kemberg. ..."

"Schaltersituation"
- sagt der Sprecher der Uni Kiel, Boris Pawloswki, und zeigt die Situation an den Schaltern des "Studierendenservice"- ja, die findet er auch nicht gut (bzw. das Wort). (Quelle: "Extra Drei spezial: Der reale Irrsinn" vom 22.03.2019, extra 3, NDR)

Die "Warnsituation" (mit Warnlagebericht, Warnereignissen und Landkreiswarnungen) konnte man z. B. auf wetter.tagesschau.de am 10.06.2019 in der "Unwetterwarnung" finden.

Kleine "Situationen-Sammlung":
(Ich habe sie nicht gesammelt, nur einmal im Computer nachgeschaut, was es da so alles rund um "Situation" gibt.)
Anwendungssituationen
Arbeitsmarktsituation
Ausgangssituation
Berufssituation
Bildungssituationen
Einkommenssituation
Familiensituation
Flüchtlingssituation
Krisensituationen
Lebenssituation bzw. Arbeits- und Lebenssituation
Kommunikationssituationen
Menschenrechtssituationen
Nötigungssituation
Prüfungssituation
Testsituation
Warnsituation

Situationen können sein:
(völlig) neue, lebensbedrohliche, derzeitige, andere, ähnliche, festgefahrene, meine, deine, unsere, eure, ihre, seine, deren, eigene, gegenwärtige, soziale, gegebene, besondere (die besondere Situation in Ostdeutschland), vergleichbare, schlimme, jetzige, gesetzliche (neue gesetzliche Situation), bestimmte,
diese, (ganz) besondere, entsprechende, jeweilige, verfahrene, brisante, absurde, finanzielle, solche, reale, psychische, tatsächliche, schlimmste, berufliche, konkrete, sicherheitspolitische, komplexe, wirtschaftliche, unhaltbare, emotional geladene, angespannte, mögliche, schwierige, rechtliche, kritische, seltsame, natürliche, entscheidende, komplizierte, gefährliche, problematische, dramatische, banale, widersprüchliche (und sicher noch viel mehr) Situationen.

Man kann Situationen:
erfassen, verbessern, ausnutzen, über sie sprechen,
Situationen können sich:
entspannen, verschärfen, zuspitzen,
Auch gibt es z. B.:
das situationsabhängige Auftreten der Symptomatik,
Erläuterungen zur Situation in Wittenberg
dramatische Zuspitzung der Situation im Nahen Osten (Die zugehörige Fundstelle im Computer ist aus dem Jahr 2012.)
die Situation von Frauen
und - mein Lieblingswort - Situationskomik

Situation bedeutet  in etwa "Lage, Zustand, Stellung" -
Warum muss aus dem bekannten Wort "Wetterlage" also unbedingt die "Wettersituation" gemacht werden, aus dem  unbefriedigenden Zustand, in dem sich die Schalter für Studenten befinden, eine "Schaltersituation"?

Warum reden mancheLeute nur so geschwollen?
Ist es Sprachökonomie - man will verkürzen?
Oder ist es das Gegenteil - man möchte möglichst lange reden, obwohl man nur wenig zu sagen hat?
Ist es Denkfaulheit - man übernimmt die Floskeln der anderen?
Oder ist es das Bedürfnis, besonders gelehrt zu reden, sich von den üblichen Ausdrücken abzugrenzen?

siehe dazu auch:
Lage (Die "Lage" ist ein ähnliches Lieblingswort  wie "Situation"  - beide Wörter werden vermutlich parallel von einer bestimmten Sprechergruppe verwendet)

• Spaß usw.
Spaß ist eine feine Sache, wer möchte nicht ab und zu "Spaß haben"? Oft sind die Grenzen zwischen "Freude" und "Spaß" nicht so eindeutig zu erkennen. Spaß bekommt leicht eine Art negative Wertung, vor allem dann, wenn von der "Spaßgesellschaft" die Rede ist. Das klingt dann schon fast wie Kulturrückschritt - und das ist sie auch, diese - von Sloterdijk "Amüsierfaschismus" genannte - Unterhaltungsmaschinerie mit Animateuren (weil man ja Spaß nicht selber haben kann), die einem dann "Spaß machen". Vom "Spaßmacher" bis zur "Spaßbremse", vom "keinen Spaß verstehen" bis zum "Spaßvogel" reicht das Spektrum  subjektiven Spaßengagements.
Spielarten des Spaßes als Einheit in Vielfalt (oder ist es schon die Atomisierung des Spaßes?) sind z. B. "Einkaufsspaß", "Familien-Gruselspaß", "Spaßpartei".
• Spendenbereitschaft und Widerspruchslösung (bei der Organspende)
Eine Spende - so denkt man im allgemeinen Sprachgebrauch - ist eine freiwillige und ohne Gegenleistungsforderung erfolgende Gabe, ein Geschenk. Es gibt z. B. Blutspenden, Kleiderspenden, Geldspenden - und Organspenden. Neuerdings - im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie - ist übrigens auch von einer "Datenspende" die Rede.
Mit den letzteren gibt es Probleme, also eher mit den "Organspendern". Von denen gibt es nicht genug.
Es gibt auch nicht genug Geldspenden für Bedürftige, Hungernde, Verhungernde.

Es gibt verschiedene Wörter rund um die Organspende, die folgende Auflistung habe ich in einem einzigen Artikel in der Ärztezeitung (https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/organspende/ article/975068/bundeskabinett-neuregelung-organspende-besiegelt.html, Link funktioniert, sichtbare URL enthält ein zusätzliches Leerzeichen)
vom 31.10.2018 gefunden:
Spenderorgan (möglichst lebensfrische, transpantable Spenderorgane),
Spenderzahl, Spenderausweis / Organspendeausweis,
Gesetz über die Organspende (z. Zt. als "Gesetzentwurf zur Verbesserung der Zusammenarbeit und der Strukturen bei der Organspende GZSO" in der Diskussion ),
Organspende-Regeln,
Organspende-Bereitschaft,
Organspender (aber nicht "Organspenderausweis"),
Lebendspenden, Dominospenden,
Spendebereitschaft
Organspende-unwillige Betroffene,
moralisch-ethische Pflicht zur Organspende

In dem o. g. Artikel der Ärztezeitung gibt es (Zeitpunkt des Einblicks 01.11.2018) vier Kommentare, in denen zahlreiche Probleme rund um Organspende aufgelistet werden. Ein Kommentator, Josef Thiel, schreibt am 31.10.2018 u. a. über
die geplante Widerspruchslösung: "Die  Widerspruchslösung zielt auf die Trägheit des Einzelnen, der zu bequem ist oder der sich einfach mit dem Thema nicht auseinandersetzen will. Da kann man eigentlich nicht von einer Spende sprechen, denn die sollte bewusst und freiwillig sein. ..." Anders gesagt: Sollte die Widerspruchslösung kommen, kann man nicht mehr das Wort "Organ-Spende" verwenden. Aber welches Wort muss dieses dann ersetzen?

• Stammtisch
Früher hatte der "Stammtisch" eher einen negativen Ruf - wegen der "Stammtischparolen" saufender bzw. besoffener Männer.
Inzwischen wird das Wort wieder aufgewertet:
da gibt es den "Unternehmerstammtisch" bzw. "Wirtschaftsstammtisch". Sogar ein "MIT-Wirtschaftsstammtisch" hat sich hier in der Nähe Wittenbergs etabliert.
Das absolute "Highlight" der Stammtischlereien dürfte jedoch der in Wittenberg seit Jahren existierende "Unternehmerinnen-Stammtisch" sein.

Details zum Unternehmerinnen-Stammtisch in Wittenberg gibt es unter FRAUEN HEUTE (in LUTHERSTÄDTISCHES » FRAUEN IN WITTENBERG)
Frau und Stammtisch ist eigentlich ein Widerspruch in sich. Bevor auch Frauen (sogar allein!) in die Kneipe gehen durften,
(MERKE: Stammtische gibt es nur in "Kneipen", dieser speziellen Form von Gaststätten, die man Außenstehenden nicht wirklich erklären kann. Das sind nicht einfach Orte zum Essen oder Feiern. Das sind gemütlich Orte, wo jeder jeden kennt, sozusagen die Vorform von Facebook: da tauscht man sich über das Geschehen im Ort und in der großen Welt aus. Kneipen sind auch die Urformen der Meinungsforschungs- und Meinungsbildungsinstitute!) 
war wenigstens der Stammtisch Männern vorbehalten. Nun also auch dort: die Invasion der Frauen in die fast letzte Männerdomäne ist in vollem Gange. Soll man das nun einen Kulturfortschritt, einen Fortschritt in Sachen Gleichberechtigung nennen?

Die örtliche SPD hat ihre Diskussionsabende unter das Stichwort "Stammtisch" gestellt, Kinderschutzakteure treffen sich mehrmals im Jahr zum "Kinderschutz-Stammtisch" - ein "Downlight" der deutschen Sprache, wenn ich es einmal so formulieren darf.
Wittenberg leistet eine wirklich gute Vorarbeit für das Ziel, "Hauptstadt der deutschen Sprache" zu werden.
• Sternstunde
Die Wikipedia schreibt (Stand 06.06.2016): Sternstunde (um 1800 noch Sternenstunde) ist eine Metapher für Entscheidungen, Taten oder Ereignisse, die schicksalhaft die Zukunft beeinflussen. Entlehnt ist der Begriff der Astrologie, die postuliert, der Stand der Sterne zum Zeitpunkt der Geburt bestimme wesentlich den weiteren Lebensweg. Umgangssprachlich wird Sternstunde auch für ein im positiven Sinn außergewöhnliches oder glanzvolles Ereignis verwendet. In dem Sinne, wie das Wort praktisch verwendet wird, nämlich ausgesprochen inflationär (454.000  Fundstellen bei Google übrigens), wird es nirgends erklärt:

Wenn etwas medienwirksam betont werden soll, als etwas ganz besonders, als Ausnahmeerscheinung gekennzeichnet werden soll, dann bekommt es häufig den Titel "Sternstunde" angepappt. Manchmal wird das Wort trotzdem noch in der eigentlichen Bedeutung verwendet, aber dann fällt es nicht mehr auf.
Man vermutet den üblichen inflationären Gebrauch und - ignoriert das Wort weitestgehend. Schade, denn es ist ein sehr liebenswertes Wort!

Erschreckend ist, dass "Sternstunde" inzwischen auch für negativ-herausragende Ereignisse verwendet wird.  Ich mag keines dieser Beispiele aus dem Internet hier erwähnen.
Openthesaurus.de erwähnt diese Bedeutungen bzw. Synonyme und Assoziationen:
Gipfel · Glanzleistung · Glanzlicht · Glanzpunkt · großer Augenblick · großer Moment · Highlight · Höhe · Höhepunkt · Krönung · Spitze · Spitzenleistung
Assoziationen: größte Herausforderung · Königsdisziplin


Der Film "Sternstunde ihres Lebens" handelt von der "Mutter der Gleichberechtigung" Elisabeth Selbert, die dafür gesorgt hat, dass der Satz "Männer und Frauen sind gleichberechtigt" in das bundesdeutsche Grundgesetz geschrieben wurde, damals im Jahr 1949.  Als sie es endlich nach vielen Widerständen geschafft hatte, war das garantiert eine "Sternstunde" für sie und für die neue Bundesrepublik Deutschland.

Die "Sternstunden der Menschheit"  sind eine Sammlung von Stefan Zweig, der über aus seiner Sicht besondere historische Begebenheiten erzählt, die wesentlichen Einfluss auf die Menschheitsgeschichte hatten. Man kann über diese Auslese geteilter Meinung sein. Immerhin kann sie anregen, sich eine eigene Liste wichtiger "Sternstunden der Menschheit" oder "Sternstunden im eigenen Leben" aufzustellen.

• Superkalifragilisexpli-alegorisch
Wer kennt dieses Lied nicht aus dem Film "Marry Poppins" - ggf. in der Version von Superkalifragilistikexpialigetisch - in dem dieses "Wort" auftaucht? (siehe z. B. https://www.youtube.com/watch?v=iqAYcmnddsw, Stand 27.01.2016, ein Ausschnitt aus dem Film und der ganze Text des Liedes darunter)
Die Version von Cris Howland  (links) entspricht offenbar dem englischen Originaltext besser. Der deutsche Text ist hier auch noch viel schöner als in dem Film:
"Dieses Wort sagt gar nichts weiter, doch es klingt sehr logisch.
Wenn ich mal nicht weiter weiß, dann sag ich kategorisch:
Superkalifragilisexplialegorisch!"

Auch das ist möglich: "Wörter" (besser Buchstaben-Aneinander-Reihungen) zu erfinden, die absolut keinen Sinn haben.
Und in diesem Fall  - mit Nennung dieses "Wortes" - kann man so schön schlau tun, wie es in dem Film parodiert wird, dass sogar Könige einen empfangen und man für einen superschlauen Menschen gehalten wird.
Ein Phänomen übrigens, dass man bei den Worthülsen-Quatschern (die zwar Wörter verwenden, die es gibt, die aber deren Bedeutung gar nicht kennen) bis heute beobachten kann.
• System
Wie immer sammle ich auch hier vorerst einzelne Wörter, Begriffe, Wortgruppen rund um das Basiswort "System":

systematisch, systemisch, systemübergreifend
Anrufbus-System
Betriebssystem
Bezahlsystem (z. B. "Handy, kash")
Bezugssystem
Bibliothekssystem
Farbsysteme
Guthabensystem
Hochtemperatursysteme
Immunsystem
Informationssystem
Koordinatensystem
Laborsystem (Gegenstück zum Schwerpunktsystem, beides sind  Bezugssysteme)
Milchstraßensystem
Mensch im System, System Mensch
Menschenschinderei mit System (Zitat von G. Wallraff)
offenes System (z. B.: "Humanismus als offenes System")
Parteiensystem
Periodensystem der Elemente (PSE)
Planetenwirbelsystem
Schwerpunktsystem
Sonnensystem
System: Teil und Ganzes
System und Prozess (Ding und Beziehung, Welle oder Teilchen)
Systembegriff
Systembildung
Systemdenken
Systemeigenschaften
Systemereignis (z. B. "Reformation als Systemereignis")
Systemfehler
Systemgrenze
Systemhaus
Systemlösungen
Systemsteuerung
Systemtheorie (z. B. "systemtheoretische Herausforderung")
Systemverweigerer
Systemwechsel
System Heiterkeit
System des Kapitalismus
System Kosmos - der Kosmos als System betrachtet
Teilchensysteme
Wertesysteme
Wortauskunftssystem zur deutschen Sprache (DWDS)
Zettelkastensystem (Spezialist hierfür: Gottfried Wilhelm Leibnitz)
Zinssystem

Wörter, die zu einem System gehören, ohne das Wort "System" zu enthalten,:
Beziehungen, Ganzheit, Einheit
gemeinsam, miteinander,
Zusammenhalt
Netzwerkbildung

weitere Beispiele für Systeme
Internet, Nation, Staat, Familie, Religion, Weltanschauung, Stadt, Fluss, Gesellschaft - das sind alles "Systeme". Jede Gruppen ist eines.
Den Wald als System zu erkennen ("Der sieht ja den Wald vor lauter Bäumen nicht." meint: Der sieht zwar die einzelnen Teile, kann deren Zusammenspiel jedoch nicht erkennen),  bedeutet auch, ihn als Ganzes zu behandeln, nicht nur als Lieferanten für Holz, Fleisch oder Pilze.

Das Leben selbst auf der Erde muss als Gesamtsystem gesehen werden. (Das brennend aktuelle Beispiel des Bienensterbens und seiner Folgen zeigt das sehr gut.)
Dann ist es nur noch ein Schritt bis zu dem Punkt, an dem man die Erde selbst als Gesamtsystem sehen kann: Leben und Lebensbedingungen, Wasserqualität und Klimaentwicklung, Erdbeben, Vulkanausbrüche und deren Einfluss auf das Leben - und (neuer Aspekt) die Überlegungen, ob es innerhalb der Erdgeschichte inzwischen das Zeitalter des "Anthropozän" gibt, ein Zeitalter also, das dadurch gekennzeichnet ist, dass der Einfluss des Menschen auf die gesamte Erde sichtbare Spuren und Veränderungen bewirkt.
Manchmal werden solche Gesamtheiten oder Systeme von Menschen personifiziert und  erhalten einen Namen: "Gaia" oder "Mutter Erde" z. B..
Auch die Idee der "Seele" ist letztlich nur ein anderer Ausdruck für die Komplexität eines Systems und für dessen "Informationsgehalt".

Gedanken und Zitate  rund ums System
Es gibt den bekannten Spruch, der auf Theodor W. Adorno zurückgeht:
"Es gibt kein richtiges Leben im falschen  (Leben, System)." Dieser Satz ist beklemmend, kann man sich doch meist das System, in dem man lebt, nicht aussuchen. Auch die Einflussnahme-Möglichkeiten des Einzelnen auf ein solches System sind i. a. sehr beschränkt.
Glücklicherweise gibt es auch eine Version "andersherum":
dass es auch im "falschen System bzw. Leben" ein "richtiges" bzw. "gutes" Leben geben kann.
Oder anders gesagt: das "falsche System" muss nicht zerstört werden, es kann auch an jedem Ort ein bisschen "richtiger" gemacht werden, indem man einfach "gutes (richtig gutes) Leben" praktiziert.
         "Es gibt viel richtiges Leben im falschen (System)."