FRIDOLIN
DIE GESCHICHTE
EINES NEUEN
MODELLS VON
DER
STRUKTUR DER MATERIE
DIE VORGESCHICHTE (1955 - 1998)
NACH DER »WENDEZEIT«
Hier gebe ich einen kleinen Einblick, wie all das neue Wissen nach 1990 mein Weltbild durcheinanderwirbelte. Viele dieser neuen Erkenntnisse waren die Voraussetzung, mein
"FRIDOLIN-Modell" überhaupt denken zu können.
Die folgende, unvollständige Übersicht nennt Menschen, Episoden und Bücher, die dabei eine wesentliche Rolle spielten.
Das Wort »Wendezeit« in der Überschrift ist doppeldeutig.
Allgemein wird ja mit "Wendezeit" die Zeit von Ende 1989 bis Ende 1990 in Deutschland, vor allem natürlich die Zeit der "Wende" auf dem Gebiet der ehemaligen DDR, bezeichnet.
Doch es gab auch ein Buch mit diesem Titel, das mir einige Jahre später von einer guten Freundin sehr ans Herz gelegt wurde.
Fritjof Capra (Quelle)
Wendezeit
Bausteine für ein neues Weltbild
Im Jahr 1991 lernte ich Ingrid K. kennen. Sie wurde mir eine besonders enge Freundin und mütterliche Gesprächspartnerin. Als Gemeindepädagogin der evangelischen Kirche in Wittenberg setzte sie sich u. a. in einer Selbsthilfegruppe für alleinerziehende Eltern und deren Kinder ein, baute eine Anlaufstelle für arbeitslose Frauen, die "Teestube", auf, organisierte Gesprächskreise zu den verschiedensten Themen und vieles mehr.
Sie lieh mir im Jahr 1994 dieses Buch "Wendezeit" mit der dringenden Empfehlung, es zu lesen. Ich fand wochenlang keinen Zugang zu dem Buch und erst, als sie es wieder zurück haben wollte, blätterte ich es durch, begann zu lesen und konnte es - wie man so schön sagt - nicht wieder aus der Hand legen, ehe ich es nicht bis zum Ende durchgelesen hatte.
Zum ersten Mal hörte ich etwas von "Systemtheorie" bzw. "Ganzheitslehre". Ich las eine spannende
Kritik an der vorherrschenden mechanistischen, reduktionistischen, atomistischen Denkweise, wie sie sich vor allem in der Physik zeigte - also an dem Wissen, das ich mir angeeignet hatte - und eine Warnung für die Folgen bzw. die Gefahren dieser Denkweise für die Zukunft der Menschheit.
"Weiterleben kann die Menschheit nur, wenn sie lernt, von Grund auf anders zu denken und zu leben."(Zitat aus dem Buch)
Diese Sichtweise war für mich eine Art "Offenbarung". Ich begriff, dass man sie nicht einfach ignorieren kann.
Vielleicht stelle ich das Buch später ausführlicher an anderer Stelle vor, wenn es mir meine Zeit noch erlaubt.
Ingrid empfahl und lieh mir auch das Buch von
Teilhard de Chardin "Der Mensch im Kosmos" (siehe TEILHARD DE CHARDIN in DIE BESTEN GEDANKEN » AUS PHILOSOPHIE UND ETHIK). Seine Gedanken vermittelten mir ein Erkenntniserlebnis der ganz besonderen Art. Nicht nur, was ich darin las, sondern auch was ich dabei empfand, war eine ganz eigenartige Erfahrung. Es war, als würde jemand mein Wissen aus verschiedenen Bereichen zusammenfügen zu einem Gesamtbild. In diesem Buch wurde die
Evolutionstheorie als zielgerichtet, auf einen "Omegapunkt" hin orientiert, vorgestellt. Pierre Teilhard de Chardin war als Jesuit und Paläonthologe dafür von der katholischen Kirche schwer bestraft worden, sein Buch konnte erst nach seinem Tod erscheinen.
Auch Ingrids Empfehlung des Buches von
Erich Fromm "Haben oder Sein - die seelischen Grundlagen einer neuen Gesellschaft" erwies sich als prägend für meinen weiteren Erkenntnisweg
(siehe FROMM, E. HABEN ODER SEIN in DIE BESTEN GEDANKEN » VISIONEN). Er hielt beiden Gesellschaftsformen - dem Kapitalismus (der Marktwirtschaft) und dem Sozialismus - einen kritischen Spiegel vor. Daran mag es auch gelegen haben, dass sein Buch in der DDR nicht offiziell zur Kenntnis genommen, nur heimlich in Kirchenkreisen gelesen wurde.
Einmal hatte Ingrid zu mir gesagt:
"Wenn ich kein Christ wäre, wäre ich Marxist."
Die Aussage des katholischen Theologen
Karl Rahner über
das Christentum der Zukunft und die Mystik, den ich hier auf der Website an mehreren Stellen erwähne
(siehe z. B. die Seite über den Christen und Buddhisten Willigis Jäger in JÄGER, W. in DIE BESTEN GEDANKEN » SPIRITUALITÄT), baute meine Vorurteile gegenüber dem Wort "Mystik" ab und ermöglichte es mir, mich dieser Form des (spirituellen) Erkennens anzunähern.
Der wichtigste Mensch wurde mir in dieser Zeit jedoch
Jesus von NazarethA1. Mir wurde er vertraut durch das Neue Testament (als erste Quelle natürlich), vor allem jedoch dank mehrerer Filme über ihn und das so genannte
"Thomasevangelium". Dieses Evangelium, das eigentlich eine Sammlung von Jesus Aussprüchen enthält, hatte es nicht in den Kanon der Schriften des Neuen Testaments der Bibel geschafft. Darin finden sich viele nachdenkenswerte Gedanken, die auch für Nichtchristen interessant sein können. Sie zeigten mir, dass
Jesus auch als großer Menschheitsphilosoph über das Christentum hinaus wichtig ist.
Ein Vers aus dem Thomasevangelium wurde für mich ausschlaggebend dafür, mein Modell denken zu können. Ich gehe auf der Seite
DIE IDEE IM JAHR 1998 näher darauf ein.
Angesichts der Fülle des Angebots an Büchern musste ich natürlich erst einmal
lernen, "die Spreu vom Weizen zu trennen".
Ich hatte - lange vor den Zeiten des Internets - eine gute Quelle für gute Sachliteratur gefunden:
das "Merkheft" des Verlags Zweitausendeins hat mich auf viele wichtige Bücher aufmerksam gemacht. Der Text würde zu lang werden, sie hier alle aufzulisten.
Hier folgen nun noch einige weitere Stichpunkte zu Gedanken-Anregungen aus dieser Zeit:
• Von ca. 1996 bis zu iher Auflösung war ich Mitglied der
"Gesellschaft zur Förderung des christlich-marxistischen Dialogs", die ihren Sitz in Westberlin hatte. In gewisser Weise kann man den Gedankenansatz dieser Gesellschaft verallgemeinern:
Die Verbindung von Religion (Spiritualität) und Wissenschaft könnte eine höhere Erkenntnisstufe hervorbringen (siehe auch Max Planck über "Wissenschaft und Glaube - Naturwissenschaft und Relligion" Planck, M. (1) Zitate).
• Das "weibliche Wissen, Denken und Erkennen" begegnete mir in mehreren Büchern, z. B. in denen von Heide Göttner-Abendroth
(siehe GÖTTNER-ABENDROTH in DIE BESTEN GEDANKEN), in einem Lexikon
"Das geheime Wissen der Frauen", aber auch auf einem
Kongress "Frauen in Naturwissenschaft und Technik" und in Broschüren, die der Verein gleichen Namens herausgab. Auf den Physikerinnentagungen begegnete es mir übrigens nicht.
Auf den Seiten
FRAUEN IN NATURWISSENSCHAFT UND TECHNIK - FINUT
(hier im Abschnitt INTERESSE WECKEN) sowie auf der Seite
FEMINISTISCHE WISSENSCHAFTSKRITIK
(in GRUNDFRAGEN DER PHYSIK UND DER WISSENSCHAFT » WISSENSCHAFTSKRITIK)
nenne ich erste Beispiele, die sich lediglich auf den wissenschaftlichen Bereich beziehen. Selbst diese werden von vielen Männern nach wie vor argwöhnisch-ablehnend betrachtet oder lieber ganz ignoriert.
Auch darüber wird noch ausführlicher zu schreiben sein.
Es wäre mir früher nicht im Traum eingefallen, ein spezielles "weibliches Wissen" für möglich zu halten. Wissen, Erkenntnis, physikalische Theorien usw. sind doch nur "objektiv" und nicht geschlechtsspezifisch zu haben.
Doch was hat es mit dem so genannten
"Hexenwissen" auf sich? Gab es oder gibt es da noch
eine andere Ebene des Wissens, die - ohne wissenschaftlich im klassischen Sinne zu sein - als "echtes Wissen" gelten kann?
• Eine TV-Sendung über den Kampf zwischen
Bernhard de
Clairvoix (1090 - 1153) und Pierre Abelard (1079 - 1143) wies auf den geradezu
historischen Streit zwischen den beiden Erkenntnismethoden des rational-wissenschaftlichen (Abelard) und des "mystischen" Erkennens (Clairvoix) hin.
Eines war mir schon damals klar: Immer wenn es zu solchen unversöhnlichen Gegensätzen kommt, gibt es eine höhere Ebene, von der aus dieser Streit betrachtet werden kann. Meist lässt sich der Gegensatz auflösen in ein "sowohl ... als auch" - beides ist wichtig. Das gilt natürlich auch für diesen Streit:
wenn man "beide Methoden beherrscht", kommt man mit Sicherheit weiter als wenn man sich nur auf die eine der beiden versteift.
Das, was hier als "mystisches Erkennen" vielleicht ein wenig schwer zu akzeptieren ist, kann man über andere Begriffe wie "Intuition" oder "innere Stimme" bei vielen modernen Wissenschaftlern durchaus wiederfinden.
(siehe auch die Seite ERKENNTNISTRIEB UND SPIRITUALITÄT in GOTT UND DIE WELT)
•
Otto Kleinschmidt (1870 - 1954), Theologe und Ornithologe, Leiter des Kirchlichen Forschungsheimes hier in Wittenberg gab mir interessante Einblicke in eine andere Sicht auf Evolution als sie von Darwin her bekannt war.
Im Jahr 1996 gab es eine Aussstellung in diesem Forschungsheim über ihn und seine Erkenntnisse. Besonders berührte mich sein Streben nach einer "harmonischen Weltanschauung".
Eine Diskussionsabend über diese Ausstellung führte schließlich dazu, dass ich von 1996 bis zum Sommer 1997
die Bibliothek des Forschungsheims einige Stunden in der Woche ehrenamtlich betreuen konnte.
Natürlich war auch sie eine unvergleichliche Fundgrube für mich.
•
Dort stieß ich z. B. auf das Buch von Prof.
Jürgen Moltmann "Gott in der Schöpfung", aber auch auf das Buch eines amerikanischen Physikprofessors, eines gewissen
Frank J. Tipler: "Die Physik der Unsterblichkeit", in dem dieser so krude Gedanken von sich gab, dass ich ganz fassungslos war: wie konnten Wissenschaftler wie dieser Herr Tipler in ihren für die Allgemeinheit bestimmten Sachbüchern so einen Stuss von sich geben, ohne dass sie ihr Ansehen verloren?
•
Wichtig wurde auch ein Buch, das ich im Sommer 1997 in der Wittenberger Bibliothek zufällig aus dem Regal nahm:
"Das Spiel mit dem Unendlichen"Quelle von der ungarischen
Mathematikerin Rózsa Péter (1905 - 1977) bewegt mich und inspiriert mich zu einem kleinen Text zu mathematischen Fragen.
Nachdem ich schon etliche Seiten in dem Buch gelesen hatte, verwunderte mich zunehmend der eigenartige Sprachstil. Ich hatte "Peter" für den Vornamen gehalten. Dann erst entdeckte ich, dass das Buch von einer Frau geschrieben worden war.
An einer Stelle, auf S. 255 hatte sie geschrieben
(Rechtschreibung heutigen Regeln angepasst):
Einmal war schon die Rede davon, dass es Scherzableitungen gibt, die einen Beweis für 1 = 2 liefern, und ich habe bereits dort erwähnt, dass sich aus einer einzigen widersprüchlichen Aussage, die in die Schlussfolgerung hineingerät, alles ableiten lässt, sogar 1 = 2. Es genügt also, zu beweisen, dass die eine Formel
1 = 2 im System nicht ableitbar ist, dann ist man schon sicher, dass sich in das System in keiner Weise Widersprüche einschleichen konnten.
Die exakt formulierte Aufgabe der Metamathematik besteht demnach darin, zu zeigen, dass man nie zu einer Zeichenfolge der Form 1 = 2 gelangen kann, sofern man von jenen Zeichenfolgen ausgeht, welche die Axiome des betrachteten Systems genannt werden, und die Spielregeln anwendet." Dieses
"2 = 1" als Nachweis, dass es einen Widerspruch in den Ableitungen geben muss, war der Auslöser für einige interessante Gedanken, deshalb erhielt mein eigentlich nur für mich selbst zusammengestellter Text spaßeshalber den Titel:
"1 + 1 = 1? - Dumme Gedanken eines dummen Weibes
über die Krone der Wissenschaft, die Mathematik".
In kürzester Zeit war die Arbeit fertig.
Ich habe mit dem 04.11.2023 begonnen, einige der Texte aus dieser damaligen Arbeit hier auf diese Website zu stellen, unter
ZWEI GLEICH EINS?.
Dass auch Gedanken, die ich in diesem Text formuliert hatte, wenige Monate später in mein Modell von der Struktur der Materie einfließen würden, dass ich andererseits ohne sie nie auf diese Idee gekommen wäre, fand ich damals etwas seltsam. Aber so sind sie halt, die Erkenntnisprozesse: eines baut auf dem anderen auf. Ein einfaches, puzzleteile-mäßiges Auswendiglernen von Faktenwissen sind sie zumindest nicht.
Manchmal, so musste ich erleben, sind sie - die Erkenntnisprozesse - aber doch eine Art "Puzzle": wenn die verschiedenen, unabhängig voneinander gewonnenen Erkenntnisse, die Gedanken aus verschiedenen Gebieten (Physik, Philosophie, Mathematik, Religion bzw. Theologie)
auf einmal "zusammenpassen" wie die Teile eines Puzzles.
So habe ich auf der übernächsten Seite diese einzelnen Gedanken noch einmal kurz zusammengefasst:
EIN GEDANKEN-PUZZLE?
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↑ Anmerkung A1
Weitere Texte über Jesus gibt es hier:
• Zitate aus dem Thomasevangelium:
JESUS, DER PHILOSOPH (in DIE BESTEN GEDANKEN » PHILOSOPHIE + ETHIK)
• ein erster kurzer Text über Jesus, in dem ich begründe:
JESUS IST FÜR ALLE DA (in GOTT UND DIE WELT)