banner luwi - LUTHERSTÄDTISCHES
"LUTHER IN TÜTEN"
WAS MAN SO ALLES MIT UND AUS LUTHER MACHEN KANN

LUTHERVEREHRUNG

Heutige Lutherverehrung hat ihre geschichtlichen Wurzeln und ihre "dunklen Seiten", die der Begeisterung für Luther keinen Abbruch tun.
Die Geschichte der Lutherverehrung ist fast genauso spannend wie die Geschichte um Luther selbst.
In ihr - in der Art und Weise, wie Luther in den vergangenen 500 Jahren verehrt und angehimmelt wurde - spiegelt sich der jeweilige Zeitgeist sehr genau wider.

Als das ZDF in seiner Sendung am 28.11.2003 "Unsere Besten - Die größten Deutschen" suchte, landete Martin Luther auf dem 2. Platz , hinter Konrad Adenauer und vor Karl Marx. Hitler war nicht zugelassen in dem Wettbewerb, es hätte peinlich werden können.

Im Rahmen der Lutherdekade hatte die Evangelische Akademie im Jahr 2010 zu einer Veranstaltung eingeladen
"Lutherverehrung und Luthergedenken - was geht heute?"
Man setzte sich mit dem Kult Ende des 19. Jahrhunderts, Denkmäler für Luther zu errichten, auseinander.

In dem Preis "Das unerschrockene Wort", den die Lutherstädte alle zwei Jahre gemeinsam vergeben und der auch "Luther-Preis" genannt wird, spiegelt sich auch Ehrfurcht für den Namensgeber des Preises.
Der Preis soll in Gedenken daran verliehen werden, dass er, Luther, "seine Überzeugung mutig und standhaft gegenüber den Autoritäten seiner Zeit verteidigt hat".
Der Preis soll die Menschen von heute ermutigen, so wie einst Luther, Zivilcourage zu zeigen und heutige Missstände offen anzusprechen und ihre Überzeugungen auch heute gegen Widerstände zu vertreten. Solange sie keine  "allgemeine Unzufriedenheit" oder "querulatorische und eigennützige Motive" damit verfolgen, oder gar demagogisch auftreten.
(Die zitierten Textstellen sind i. a. den Veröffentlichungen im Wittenberger Amtsblatt - Aufrufen, Vorschläge für den Preis zu unterbreiten- entnommen.)

Die Stadt selbst kam auf eine ganz verrückte Idee der Lutherverehrung:
Im Jahr 2010 wurden "Lutherbotschafter" - Figuren des Nürnberger Kunstprofessors Ottmar Hörl - massenhaft auf dem Marktplatz aufgestellt, Abbilder in Kunststoff des hoch oben in seinem Denkmal thronenden Martin Luthers. Schnell hatten sie den angeblich vom Volksmund verliehenen Namen "Luther-Zwerge" weg.
Man kann sich streiten, ob diese Art des Gedenkens Verehrung oder Verarschung Luthers war.

Die größte Lutherverehrung aller Zeiten fand im Jahr 2017, dem "Lutherjahr"statt: der 500. Jahrestag des Beginns der Reformation wurde mit einem Aufwand und in einem Umfang gestaltet, wie er wohl noch nie in Deutschland für eine historische Person stattgefunden hat.
Eingeläutet wurde dieses Ereignis mit einer "Lutherdekade" der Vorbereitung auf dieses Jahr. Auch das dürfte einmalig in der Geschichte sein.

Wer sich genauer informieren möchte über Details dieses Spektakels findet in der MOTTENKISTE (ARCHIV) unter ZWANZIGSIEBZEHN weitere Informationen.