banner luwi - LUTHERSTÄDTISCHES

MEIN WITTENBERG-BLOG 2015


Es ist viel los zur Zeit, hier in Wittenberg und Umgebung. Einige "handverlesene" (aus meiner Sicht besonders erwähnenswerte) Ereignisse, Veranstaltungen, Bücher, Zitate von Wittenbergern usw. werde ich hier festhalten und kommentieren:

Mit der Aktualisierung am 01.11.2015 habe ich auch länger zurückliegende Ereignisse, die nach der letzten Aktualisierung am 31.03.2015 geschehen sind, "nachgetragen" und mit dem Ereignisdatum versehen (gekennzeichnet als "Nachtrag").

Einige kurze Informationen sind nur in der Übersicht zu finden.
Die Notizen erfolgen "anti-chronologisch". Daraus ergibt sich, dass ein PS am Anfang stehen muss:
PS 2015: Es ist nur ein Gerücht, dass die Wittenberger eine neue Lieblingsbeschäftigung haben: in die Innenstadt gehen und Touristen angucken.

01.11.2015Eine Empfehlung für eine Veranstaltung "Faszination Afrika" am 14.11.2015
ReformationstagEine Tradition wird fortgesetzt - Senatsauszug und Disputation
28.10.2015Eine "Historische Stadtinformation" wird eingeweiht
Oktober 2015Ein Renaissance-Musik-Festival der Sonderklasse - ein Geheimtipp (Nachtrag)
31.10.2015Eine Landesausstellung über Cranach d. J. geht erfolgreich zu Ende

09.10.2015Ein ehemaliger Ministerpräsident und die Stärkung der Wirtschaftskraft
(mit zwei PS - "Post scriptum", nicht "Pferdestärke")

Juli 2015
Eine Fußballmannschaft (Amateure) aus Wittenberg verliert in Rom gegen die Fußballmannschaft (Semiprofis) des Vatikan 0:1
(Nachtrag 15.07.2017: siehe auch Revanche-Spiel im WITTENBERG-BLOG 2017)


Juni 2015Eine Ära geht zu Ende - welche Spuren hat sie hinterlassen? (Nachtrag)
18.04.2015Eine zauberhafte Cranach-Adaption gewinnt den Cranach-Preis (Nachtrag)
31.03.2015Ein leiser Aufschrei von Wittenbergern verhallt
27.03.2015Ein Berg kreißte und gebar ... eine Kronjuwelenausstellung (Nachtrag)
22.01.2015Die Sonntagsvorlesungen im Predigerseminar starten am kommenden Sonntag
20.01.2015Vormerken! Eine Veranstaltung am 21. März über ein neues Wittenberg-Buch
01.01.2015Noch nichts los
Achtung: Die Links auf andere Websites waren zum Zeitpunkt der Information aktuell, inzwischen führen einige ins Leere. Ich bitte dafür um Verständnis.
01.11.2015
Eine Empfehlung für eine Veranstaltung "Faszination Afrika" am 14.11.2015
Der "Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung e. V." lädt an diesem Tag ab 18 Uhr in die Studiobühne des Phönix-Theaters.
Die Karten kosten 12 Euro und es gibt nicht nur eine Multimediashow der Kameraleute Anett und Michael Rischer, es gibt auch Live-Musik mit einer Band, deren Mitglieder aus Afrika stammen und  es gibt eine kleine Kosteprobe von einem afrikanischen Essen.
Weitere Informationen finden Sie unter:
www.riemer-museum.de/seiten/aktuelles.php »externer Link«
Reformationstag
Eine Tradition wird forgesetzt - Senatsauszug und Disputation
Jedes Jahr am Reformationstag kommt der Akademische Senat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg nach Wittenberg, läuft in den alten Talaren vom Alten Rathaus am Marktplatz zur "Leucorea", dem ehemaligen Universitätsgebäude. Dort startet dann die "Disputation" zu einem aktuellen Thema. Die Argumente pro und contra werden i. a. zahm, wenig streithaft vorgetragen. Im Grunde ist  man sich schon vorher einig, habe ich den Eindruck.

Das Thema in diesem Jahr lautete:
"Globale Wirtschaftsethik und der »Geist des Kapitalismus«"
Auf diese sehr anregende Veranstaltung werde ich an anderem Ort zu anderer Zeit noch einmal zurückkommen - es wurde wirklich "erfrischend Neues" geboten!

Ein besonderes Highlight dürfte sein, dass der  Wittenberger Oberbürgermeister (er läuft in dieser Prozession mit) die Gelegenheit hat, seine  "Kronjuwelen" (die Amtskette, die sonst in der "Kronjuwelen-Ausstellung" im "Zeughaus" hängt) zu zeigen.

PS: Es sind wirklich echte historische Gewänder, die gezeigt werden. Allerding hat die Prozession, die da mit ersten Gesichtern die Collegienstraße entlang zog, den Eindruck vermittelt, als wäre sie gar keine vergnügliche Sache, eher ein "Leidensweg" - so als Strafe dafür, dass sie uns vor 200 Jahren die Universität weggenommen haben.
Die Menge, die da am Straßenrand stand und diese seltsame Truppe fotografierte, vermutete womöglich gar, dass das nur ein Teil des "Mittelalterspektakels" ist, das an diesem Tag in der Innenstadt stattfand, ein "Mummenschanz" also (das Wort meint: "Maskerade, Maskenspiel").
                                                              Prozession1
Klick auf obiges Foto führt auf ein größeres Foto, das die Amtskette, die "Kronjuwelen", genauer zeigt. Zu einem Foto von der Aufstellung des Senats auf der Treppe der Leucorea 
klick hier. - Fotos privat - B.K.

28.10.2015
Eine "Historische Stadtinformation" wird eingeweiht

Lange vor Luther hat Wittenberg bereits eine große Rolle gespielt. Selbst den Wittenbergern war das wohl ziemlich unbekannt - bis, ja bis man im Jahr 2009 an der Stelle des ehemaligen Franziskanerklosters die Gebeine von Rudolf II. von Sachsen-Wittenberg (1307 - 1370) , seiner zweiten Frau und einer Tochter aus erster Ehe sowie als Beigaben ein großes herzogliches Siegel, ein Schwert und weitere Dinge fand. Gebeine, die man für die von Rudolfs II. hielt, hatte man Ende des 19. Jh. an dieser Stelle gefunden und in die Schlosskirche  umgebettet, von wo sie während des 2. Weltkrieges verschwanden. Nun sind also die echten Gebeine aufgefunden worden und viele Pläne für die Gestaltung des Arsenalplatzes mussten geändert werden (die Details wären an dieser Stelle zu umfangreich).
Rudolf II. war Kurfürst des Herzogtums Sachsen-Wittenberg (siehe ausführlich in der Wikipedia Sachsen-Wittenberg, insgesamt gab es lediglich sieben deutsche Kurfürstentümer), das 1296 durch Teilung des früheren askanischen Herzogtums Sachsen entstand.

Nun wird in der "Historischen Stadtinformation", die auf dem Gelände des Franziskanerklosters errichtet wurde, dieser Teil Wittenberger Geschichte präsentiert.
Am 28.10.2015 fand eine öffentliche feierliche Einweihung des Gebäudes statt. Die (neue) Grablegung der Gebeine  Rudolf II. und seiner Familienangehörigen erfolgte im nichtöffentlichen Teil durch Vertreter der evangelischen und der katholischen Kirche.

Die Website der Stadtverwaltung informiert über die Fortschritte beim Bau der "Historischen Stadtinformation »externer Link«".
Beim Blick darauf am 25.10.2015 war zu lesen:
"Arbeitsstand: Fortführung der Planung". Die haben offenbar so schnell gebaut, das die Stadt mit der Information auf ihrer Website gar nicht nachkam.

Die gesamte Bebauung nördlich des Arsenalplatzes mit dieser "Historischen Stadtinformation", dem "Stadthaus" (in der Planungsphase noch als "Bürgerhaus" bezeichnet), dem "Ratsarchiv" und der "zentralen Stadtinformation" (Touristeninformation) wird gern als "zentraler Besucherempfang" oder  als "neue Mitte" von Wittenberg bezeichnet.
Dieser Gebäudekomplex ist Teil der Vorbereitung auf das Jahr 2017, wo Wittenberg - so hofft man - "im Mittelpunkt des Weltinteresses" stehen wird.
(So wird in einem Artikel von 2010 im "Supersonntag" [Quelle Suso] unser Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff wiedergegeben.)

Oktober 2015
Ein Renaissance-Musik-Festival der Sonderklasse - ein Geheimtipp
Inzwischen ist es eine gute Tradition geworden, findet in diesem Jahr zum zehnten Mal statt (vom 23. Oktober bis 01. November). Eigentlich dürfte man es kaum in der Öffentlichkeit erwähnen, damit nicht noch mehr Besucher angelockt werden, denn die Veranstaltungen sind zu 90 - 100 Prozent ausgebucht.

Wer nicht dabei sein kann / konnte,  findet hier das Programm:
www.wittenberger-renaissancemusik.de/programm.html »externer Link«
Vielleicht schauen Sie dann im nächsten Jahr doch  einmal vorbei? Dann aber bitte rechtzeitig Karten bestellen.
31.10.2015
Eine Landesausstellung über Lucas Cranach, den Jüngeren, geht erfolgreich zu Ende
Jahrhunderte hat er im Schatten seines Vaters gestanden, der jüngere Lucas. Im Interesse der Vermarktung (des Werkstattbetriebes und der Sicherung der Aufträge) war es zu seinen Lebzeiten und auch danach noch darauf angekommen, die Kontinuität der beiden - Vater und Sohn - zu zeigen. Wohl erst dem Engagement und den Forschungsarbeiten des früheren Superintendenten Albrecht Steinwachs (1934 - 2012) ist es zu verdanken, dass es eine eigene Forschung zu Lucas Cranach, dem Jüngeren, gab und gibt.
Diese hat nun in der Landesausstellung "Cranach der Jüngere 2015" (26.06. - 01.11.2015) ihren Niederschlag gefunden.
Heute geht es darum, den eigenständigen Beitrag von Cranach d. J. sichtbar zu machen. Eine Fülle an Leihgaben (darunter z. B. die "Ruhende Quellnymphe" aus Oslo), eine sehr gute Darstellung seines künstlerischen Weges und nicht zuletzt eine ganze Etage im Augusteum, die speziell für Kindern  gedacht war (und die die Erwachsenen genauso begeisterte), hat diese Ausstellung für Wittenberg zu einem ganz besonderen künstlerischen Höhepunkt werden lassen. Neben dem Augusteum als Hauptausstellungsraum gab es in Wittenberg in der Stadtkirche zum Cranach-Altar umfangreiche Detailinformationen.  In seinem Geburtshaus, dem Cranach-Haus Markt 4, hatte die Cranach-Stiftung "Cranachs Welt" präsentiert. Darüber hinaus gab es im Gotischen Haus im Wörlitzer Park  sowie in Dessau-Roßlau weitere Teilausstellungen.
Vielfältige Veranstaltungen, die Vorstellung der "Cranach-Kirchen" der Umgebung in den Medien und zahlreiche (neue) Bücher ergänzten die Ausstellung. Hoffentlich noch lange kann man sich auf www.cranach2015.de »externer Link« informieren.

Man  hatte mit ca. 100 000 Besuchern gerechnet, gekommen sind (Stand: wenige Tage vor der Schließung) mehr als 125 000. (Mich hat man allerdings dabei zweimal gezählt.)
Wer sie nicht gesehen hat, hat wirklich etwas verpasst!
09.10.2015
Ein ehemaliger Ministerpräsident und die Stärkung der Wirtschaftskraft

oder:
An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen.
("Schuster, bleib bei deinen Leisten.")

Professor Wolfgang Böhmer, Frauenarzt, Chefarzt im hiesigen Paul-Gerhardt-Stift (1974 - 1991), Finanzminister von Sachsen-Anhalt (1991 - 1993), Minister für Arbeit und Soziales von Sachsen-Anhalt (1993 - 1994), Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt (2002 - 2011) ist nicht nur Ehrenbürger der Stadt Wittenberg, sondern auch nach wie vor gern gesehener Redner. So hat er kürzlich in einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung hier in Wittenberg den Zuhörern empfohlen:
"Vor allem die Stärkung der Wirtschaftskraft ist ausschlaggebend."
(siehe MZ[Quelle MZ] vom 09.10.2015, S. 9)

Ob Prof. Böhmer mehr als laienhafte Kenntnisse über die Ökonomie als theoretische Wissenschaft hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Als Politiker hat er zumindest viele Jahre großen Einfluss auf die praktische Wirtschaftskraft Sachsen-Anhalts gehabt. (Sachsen-Anhalt, das ist das Bundesland mit der "roten Laterne" in Sachen Wirtschaftskraft in Deutschland.)

In diesem Sinne äußerte sich Katrin Budde, SPD-Fraktionsvorsitzende im Landtag von Sachsen-Anhalt: Die CDU habe der SPD im Wahlkampf 2002 die Rote Laterne umgehängt, trage aber jetzt Verantwortung für null Prozent Wirtschaftswachstum. Das sei bundesweit einmalig. „Das ist keine gute Basis, um in Sachsen-Anhalt gute Arbeitsplätze zu schaffen; das ist auch kein Nachweis dafür, dass die CDU in allen Bereichen gute Arbeit für Sachsen-Anhalt geleistet hat.“ (Zitat der MZ vom 19.10.2015, S. 2 mit eingebundenem Budde-Zitat)

PS: Die schlechteste Internet-Breitbandversorgung in ganz Deutschland
Wer hat eigentlich zu verantworten, dass die Internet-Breitbandversorgung in Sachsen-Anhalt so hundsmiserabel ist, mit Abstand die schlechteste in Deutschland? Das wäre dann als vorsätzliche oder schludrige "Schwächung der Wirtschaftskraft in Sachsen-Anhalt" einzuordnen, sollte man meinen.

PS2: Auch das noch - Nachtrag am 19.08.2016:
Am 19.08.2016 ist in der MZ auf S. 2 ein Interview mit dem CDU-Politiker und Minister für Verkehr und Landesentwicklung Sachsen-Anhalts, Thomas Webel, zu lesen (Zitat Webel): "Die Infrastruktur  in Mitteldeutschland wurden in den letzten Jahrzehnten nicht den heutigen Bedingungen angepasst." Ein Laie in Sachen Wirtschaftspolitik könnte nun sagen: "Breitband und Infrastruktur sind  doch was ganz anderes als Wirtschaftskraft."

Juni 2015
Eine Ära geht zu Ende - welche Spuren hat sie hinterlassen?
Bei 25 Jahren Dienstzeit eines Oberbürgermeisters kann man sicher schon von einer "Ära" sprechen. Nun ist er in den Ruhestand gegangen - verdientermaßen oder nicht - weg ist er nicht. Als Hintergrund für das Wahlplakat des neuen Oberbürgermeisters, der mit 86 % der abgegebenen Stimmen gewählt wurde, ist er präsent. Will er weiter im Rathaus spuken?
Hier sieht man ihn im Hintergrund auf dem Wahlplakat des Oberbürgermeister-Kandidaten Torsten Zugehör: 
                                                            wahlplakat2015
    (Foto privat B. Krüger, klick auf das Foto zeigt das große Original)

Meine Spurensuche zeigt auch diese, nie öffentlich thematisierte Seite seiner Amtszeit:
In einer einmaligen, geradezu beispiellosen Art und Weise wurden in seiner "Ära" in Wittenberg kulturelle Einrichtungen "platt gemacht":

- Das "Elbe-Elster-Theater" / "Mitteldeutsche Landestheater" schloss um das Jahr 2002. Dank privaten Engagements konnte es als Haus erhalten werden, in dem gelegentlich Ensemble gastieren oder andere öffentliche Veranstaltungen stattfinden (siehe www.phoenix-theaterwelt.de »externer Link«).

- Das Kreiskulturhaus "Maxim Gorki" (siehe auch Eintrag vom 31.03.2015) wird zur Zeit abgerissen, nachdem es jahrelang vernachlässigt wurde. Es macht dem "Asisi-Panorama" ("Luther 1517") Platz, das Touristen nach Wittenberg locken soll.

- Zwei betriebliche Kulturhäuser   (das "Wilhelm-Pieck-Haus", von den Stickstoffwerken betrieben, und das "Kulturhaus Hermann Kürschner", vom VEB Wittol betrieben) schlossen.

- Das Jugendklubhaus "Würfel" (im Neubaugebiet, an der Annendorfer Straße) wurde abgerissen.

- Das Jugendklubhaus "Schuppen" in der Nähe des Schlosses wurde geschlossen und ist seit vielen Jahren Sitz der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalts.

- Der Jugendklub "Victor Jara" im Ortsteil Piesteritz fristete noch einige Zeit ein kümmerliches Dasein. Was heute in diesem Haus geschieht, entzieht sich meiner Kenntnis. Von außen sieht es stark heruntergekommen aus.

- Das Natur- und Völkerkundemuseum "Julius Riemer" schloss im Oktober 2011 ersatzlos seine Pforten, die wertvolle Sammlung ruht verpackt (und hoffentlich ausreichend klimatisiert  und diebstahlgeschützt gelagert und laufend auf mögliche Schäden kontrolliert) im Depot. Hierzu hatte der Oberbürgermeister in den letzten Monaten seiner Amtszeit dem "Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung e. V." (dem Verein, der versuchte, das Museum zu retten bzw. immer noch hofft, dass es eines Tages doch wieder in alter Fülle eröffnet wird)  schriftlich erklärt:
"Es wird in Wittenberg nie wieder ein Natur- und Völkerkundemuseum geben!"
Nach einem Bedauern über diesen Kulturverlust klingt das nicht!
Seinen Namen nenne ich absichtlich nicht.
18.04.2015
Eine zauberhafte Cranach-Adaption gewinnt den Cranach-Preis
Es kam mir wie ein kleines Wunder vor, dass dieses Foto den Cranach-Preis gewonnen hatte. Hier wurden Modernität, Schönheit, Hintersinnigkeit und Zartheit so harmonisch kombiniert, wie es in heutiger Kunst selten zu sehen ist.
Katerina Belkina hatte ein Cranachbild "Christus und die Ehebrecherin" (von diesem Motiv gibt es -zig Versionen der Cranachs), nicht irgendeins, sondern das schönste und ausdrucksstärkste, hergenommen und sich selbst als schwangere Frau vor die auf diesem Originalbild ebenfalls schwangere Frau gesetzt.
Sie nannte es "Die Sünderin" (The Sinner).  

                                 diesünderin               ausschnittoriginal       

(Auf pictorpedia.com »externer Link« kann dieses Bild leider inzwischen nicht mehr aufgerufen werden. Beim Klick auf das Foto links wird das Originalbild auch hier sichtbar. Daneben habe ich einen Ausschnitt aus dem zugrundeliegenden Cranach-Gemälde gesetzt.)

Eine Aktualisierung und Ergänzung am 22.02.2022:
Inzwischen gab es im Jahr 2017 einen Mailwechsel mit dem CRANACH DIGITAL ARCHIVE. Von dort wurde mir mitgeteilt, wo das Original Cranach-Gemälde zu finden ist - in der Eremitage in Petersburg. Sie erwähnten auch, dass sie die Cranach-Gemälde nach und nach digitalisieren und auf ihrer Website vorstellen.
Meine Recherche dieser Tage war nun erfolgreich. Man kann ein Foto des Gemäldes mit ausführlichen Informationen finden unter:
https://lucascranach.org/RU_ESP_GE3673externer Link

Ich bitte bei dieser Darstelllung von Jesus und Maria ein Detail zu beachten:
Anders als in der biblischen Geschichte ist Maria schwanger. Sieht man auf die linke Hand von Jesus, könnte man auf den ersten Blick den Eindruck bekommen, dass er eine Ring am Finger trägt. Dieses Detail ist in den anderen Gemälden mit gleichem oder ähnlichem Titel nicht zu sehen.
Hat Lucas Cranach d. J. da eine Vermutung darstellen wollen, die beiden seien ein Ehepaar gewesen, das womöglich auch ein Kind bekommen hat?


Weiter im alten Text von 2015:
                                   ganzesoriginal
(Klick auf die Abbildung öffnet eine vergrößerte Darstellung)
In dieser Gegenüberstellung einer Schwangerschaft von vor 2000 Jahren, vor 500 Jahren (Cranach der Jüngere hatte seine Zeitgenossen gemalt, wie sie in Häme, Bosheit, Hass und Neid auf die Frau sehen) und in der Gegenwart kommen viele Gedanken, die ich hier gar nicht alle notieren kann. Möge sich jeder selbst seine Meinung bilden.

Bei der Suche nach dem Cranachbild fand ich - wie gesagt - zahlreiche andere Versionen dieses Motivs, die alle von dem Hauptbild abweichen, plumper, gröber, weniger ansprechend sind. Wer selbst sucht und weitere Bilder findet, sollte einmal auf die Variationen einzelner Elemente, z. B. der Handhaltung von Jesus (auch die linke Hand), achten.
Ich habe ein Deskprint meiner Bildersuche ebenfalls hier ins Netz gestellt für einen ersten Eindruck.
(Dieser Eintrag wurde im Februar 2016 überarbeitet und ergänzt.)
31.03.2015
Ein leiser Aufschrei von Wittenbergern verhallt
Zu spät haben viele Wittenberger begriffen, was damals - im Jahr 2005 - vom Stadtrat beschlossen wurde: das KTC ("Kultur- und Tagungs-Centrum", ehemaliges Kreiskulturhaus "Maxim Gorki", davor "Haus der Schaffenden", noch früher "Muths Festsäle" mit Tradition bis ins 19. Jahrhundert zurück) schon lange dem Verfall preisgegeben, wird nun endgültig zerstört. Ein "Stadthaus" und eine "Exerzierhalle" sollen es "ersetzen".

Ehrenhaft, doch vergeblich kämpfen ein paar Verzweifelte auf Facebook für mehr Bürgerengagement zur Rettung des bei sehr vielen Wittenbergern mit guten Erinnerungen verbundenen Kulturhauses.
Wer sich für deren Engagement interessiert, findet mehr auf der Facebook-Seite
WB sagt NO »externer Link«.  Interessante Fotos und Informationen zur Geschichte des Hauses sind ebenfalls dort  zu finden.
Leider hat sich der AfD-Vorsitzende in die Diskussion eingeschaltet, das schreckt vermutlich einige ab.

Schon viele Jahre zuvor hatte Dr. Dieter Schäfer (ehemaliger Vorsitzender des zum 31.03.2015 aufgelösten Kultubundes) auf diesen Kulturfrevel hingewiesen.
Auf www.schaferwittenberg.de »externer Link« findet sich z. B. ein Leserbrief an die "Mitteldeutsche Zeitung" aus dem Jahr 2006.

Aktualisierung / Nachtrag im Oktober 2015 bzw. November 2016:
Witzigerweise war sogar noch im Oktober 2015 eine Information über das KTC auf der Website der Stadtverwaltung www.wittenberg.de/...  zu finden, die vorgaukelte, dass das KTC  noch betrieben wird. Inzwischen - ein Jahr später - ist die Seite natürlich verschwunden. Jetzt steht dort das "Asisi-Panorama".

27.03.2015
Ein Berg kreißte und gebar ... eine Kronjuwelenausstellung
  (Nachtrag)
Peinliche Beklemmung machte sich am Eröffnungstag bei einigen Gästen breit, als sie das Ergebnis monatelanger Arbeit an dieser neuen Ausstellung des Verantwortungsbereiches "Städtische Sammlungen" zu Gesicht bekamen: Ist das schon "alles"? Mehr ist dabei nicht herausgekommen? Für schlappe 300.000 Euro dieses? Ein Ethnologe, Mitglied im "Freundeskreis Julius-Riemer-Sammlung e. V." aus Berlin unkte: "Schöne Vitrinen, da kostet eine bis zu 10.000 Euro."
Die Eröffnung war monatelang immer wieder verschoben worden. Berichte in der Zeitung ließen Befürchtungen aufkommen.
Trotz meiner niedrigen Erwartungen bekam ich doch einen gehörigen Schreck, als ich diese Ausstellung besichtigte.
Was hat ein Giraffenhals mit "Kronjuwelen" zu tun? Wieso fehlt am Modell der Stadt der ganze Ostteil einschließlich Lutherhaus? Was soll es bedeuten, dass die Einzelstücke nicht beschriftet sind? Ach ja, da muss man sich Flyer aussuchen - vier verschiedene werden angeboten.
Das Personal meinte am Sonntag nach der Eröffnung, alle vie wären gleich, nur mit unterschiedlichen Bildchen vorn, und sie wollten mir nur einen der Flyer geben. Ich bat sie, sich dieselben doch einmal selbst anzusehen.
An der Decke (wenn man zufällig nach oben schaut), findet man in Höhe jedes der 18 Ausstellungsstücke eine kleine Tafel mit einer entsprechenden Ziffer. Zu diesen Ziffern gibt es in den Flyern dann Erklärungen:
für "Kinder", für "Kunstsinnige", für "Weltenbummler" und für den "Klassiker" (der darf alles sehen, in den anderen Flyern sind jeweils nur einige Stücke beschrieben). Die Erklärungen zu den einzelnen "Kronjuwelen" in den  verschiedenen Flyern sind unterschiedlich. Man sollte sich also nie auf nur einen Flyer verlassen ...
Ein Artikel über die Eröffnung kann abgerufen werden unter:
www.mz-web.de/wittenberg-graefenhainichen/eroeffnungstag-im-wittenberger-museum-kronjuwelen-fuer-alle ~ »externer Link«

In "Wittenberg von A bis Z" gibt es einen weiteren Eintrag zu den "Kronjuwelen".  
22.01.2015
Die Sonntagsvorlesungen im Predigerseminar

stehen in diesem Jahr unter dem Motto "Frauen - Bild - Bibel"
Der erste Vortrag am kommenden Sonntag (25.01.2015 ab 11.30 Uhr in der Jugendherberge auf dem Schlosshof) wird von Gerhard Begrich zum Thema
             „Oft übersehen? Frauen der Bibel und ihre Geschichte(n)
             in reformatorischer Perspektive“

gehalten.

Die MZ [Quelle MZ] von heute schreibt dazu auf ihrer Seite 8 u. a.: "Gleichzeitig erfahre das Thema »eine besondere Zuspitzung«,  indem es Frauengestalten und Frauenbilder in der Kunst sowie in Luthers Theologie in den Mittelpunkt stellt." Das ist nachdenkenswert: Wenn Frauen ins Spiel kommen, spitzt sich Luthers Theologie zu? Oder spitzt Luther zu, wenn es um Frauen geht?
Der als Antisemit bekannte Luther hat ja auch gegenüber Frauen eine durchaus herabwürdigende Auffassung gehabt - wie das damals weit verbreitet war und bis heute bei einigen Männern noch immer üblich ist.
Wird diese Seite von Luther am Sonntag also einmal angesprochen werden? Wir werden sehen. Kann man ihn - der mit seiner Katharina ja außerordentliches Glück gehabt hat - als Frauenhasser oder Frauenfeind bezeichnen?
Hier ein erstes Zitat von ihm, gefunden in der Sammlung "Sein ist das Weib, Denken der Mann" [Quelle Feyl, R.]:
"Wiewol wenn Weiber wol beredt sind, das ist an ihnen nicht zu loben,
es stehet ihnen bas an das sie stammeln, und nicht wohl reden können,
das zieret sie viel besser."


Weiter Informationen gibt es immer im 1. Halbjahr auf der Website des Predigerseminars: www.predigerseminar.de/ »externer Link« .
20.01.2015
Ein neues Buch über Wittenberg verspricht, spannend zu werden

In der ganzen Fülle der Bücher über Wittenberg möchte ich ein Buch  empfehlen, das verspricht, ein ganze besonderes Wittenberg-Buch zu werden.
Der gebürtige Wittenberger Mathias Tietke wird am 21. März ab 19.30 Uhr in der "Phönix-Theaterwelt"  sein Buch präsentieren, "mit Musik- und Tanzperformance", wie das Programm verrät.
(Informationen über das Theater siehe www.phoenix-theaterwelt.de »externer Link«).

Das Buch nennt sich
"Die 99 besonderen Seiten der Stadt"
(Wittenberg ist natürlich gemeint)
.
Darin werden z. B.   Rheticus und die in ihrer Geburststadt Wittenberg fast unbekannte Künstlerin Thea Schleusner vorgestellt. Ich bin gespannt auf den Beitrag über das inzwischen geschlossene "Natur- und Völkerkundemuseum  Julius Riemer".
Nach der Präsentation werde ich mehr darüber berichten können.
(siehe TIETKE, M. - 99 SEITEN - in LUTHERSTÄDTISCHES »LESTOFF)

01.01.2015
Natürlich gibt es am ersten Tag des neuen Jahres noch nichts zu bloggen.
Es ist eher wie zu Beginn eines neuen Schuljahres: man hat die neuen, noch leeren Hefte beschriftet und in Schutzumschläge gehüllt und ist nun gespannt, womit sie gefüllt werden.
Ich hoffe auf viele gute Nachrichten, die es an dieser Stelle zu verbreiten und zu kommentieren gilt.