banner fri - FRIDOLIN, DIE GESCHICHTE EINES ATOMMODELLS
FRIDOLIN
DIE GESCHICHTE EINES NEUEN MODELLS VON DER STRUKTUR DER MATERIE -
INTERESSE WECKEN FÜR MEIN MODELL

MEIN BRIEF AN PROF. JÜRGEN MOLTMANN UND SEINE FREUNDLICHE ANTWORT


Nachdem mir diese Idee im Juli 1998 sozusagen zugefallen war, war der Überschwang, den sie auslöste, so groß, dass ich sie unbedingt anderen mitteilen wollte, besser gesagt, musste.

Warum ich als erstes den Theologen Prof. Jürgen Moltmann kontaktierte, das hing mit seinem Buch "Gott in der Schöpfung Ökologische Schöpfungslehre" siehe Quellen - Moltmann, J. (1) zusammen, in dem ich nun schon zum zweiten Mal auf einen der allerwichtigsten Gedanken gestoßen war, auf eine der wichtigsten Voraussetzungen, die zu dem Modell führten:der Gedanke der "creatio continua", der "ständigen Schöpfung". Dieser Gedanke war mir schon einmal in der Ausstellung über Dr. Otto Kleinschmidt im Jahr 1996 hier im Wittenberger Kirchlichen Forschungsheim begegnet und hatte mich bereits damals fasziniert, sah ich doch in ihm die Brücke zwischen Evolutionstheorie und Schöpfungslehre. A1

Diesen Gedanken  von der "creatio continua" fand ich dann im Jahr 1997 in dem Buch von Jürgen Moltmann wieder .
Also bezog ich mich in meinem Brief in einem Abschnitt auch darauf.


Am 25. September 1998 schrieb ich ihm einen zehn Seiten langen Brief,
den ich natürlich hier nicht in voller Länge wiedergeben kann.

Er enthielt eine knappe Darstellung meines Modells, wobei ich mich bemühte, an seine Gedanken anzuknüpfen. Dabei ging es mir wesentlich um philosophische und weniger um physikalische Aspekte.
Natürlich nahm ich Bezug auf den Ausspruch von Jesus "Wenn ihr die zwei zu eins macht ...", auf das Prinzip von Quelle und Senke sowie auf Max Plancks Aussagen über die "causa efficiens" (Wirkursache) und die "causa finalis" (Zielursache).
(siehe hierzu auch die Zitate aus Max Planck: Wissenschaft und Glauben, Religion und Naturwissenschaft in Planck, M. (1) - Zitate)

Den Text aus dem Brief zu "causa efficiens", "causa finalis" und "creatio continua" möchte ich an dieser Stelle wiedergeben:
(Die Rechtschreibung ist an die heutige angepasst, einige Texthervorhebungen sind anders formatiert als im Original.)

Ausgehend von dem o. g. Planck-Zitat schrieb ich:

Causa efficiens und Causa finalis
Während M. Planck noch ein „oder“ zwischen beide Betrachtungsweisen stellt und sie als in der Physik gleichwertig betrachtet, möchte ich sagen,
dass erst die Sicht auf Causa efficiens (Ursache) und Causa finalis (Ziel)
einer Bewegung, Entwicklung und z.B. einer menschlichen Handlung diese richtig verstehen lässt.

In meinem Modell ist die
Causa efficiens die Quelle der Energie.
Sie gibt die Stärke, die Kraft einer Bewegung an. Sie sagt noch nichts über deren Richtung aus.
Die Causa finalis, die Senke der Energie,
legt mit ihrer Position und ihrer Fähigkeit, Energie aufzunehmen („Sogwirkung“), die Richtung der aus der Quelle strömenden Energie fest. Begrenzt durch die Menge der hervorquellenden Energie, angewiesen auf deren Kraft, ist es letztlich das Ziel, der Endpunkt ( Ω - Punkt, Pierre Teilhard de Chardin), bestimmend für die Wirksamkeit, die Wirkung allen Aufwandes an Energie.
Was passiert, wenn die Energie nicht in die „zugehörige“ Senke wandert, ist eine diskussionswerte Frage. Es sei heute nur erwähnt, dass so, mit diesem Modell, die „Vernetzung“ der Welt, die Ganzheit ebenfalls besser vorstellbar wird ... Bisher erarbeitete Details zu dieser Frage fallen in den Bereich von Physik und Mathematik, könnten Gegenstand entsprechender Diskussionen sein.

Dieses Modell enthält auch die „Creatio continua“.
Dieses Wort begegnete mir zum ersten Mal in dem Kirchlichen Forschungsheim in Wittenberg. Dort war dem Begründer des Forschungsheimes, dem Theologen und Ornithologen Dr. Otto Kleinschmidt eine Ausstellung gewidmet, die zeigte, dass Dr. Kleinschmidt bereits in den 20er Jahren nach einem Modell suchte, Religion und Wissenschaft zu harmonisieren (ohne die Theologie aktuellen Erkenntnissen und Theorien der Wissenschaft anzupassen!). Er hat z.B. auch ein dem Darwinismus alternatives Evolutionsmodell entwickelt und die Schwächen und (teilweise bewussten) Falschdarstellungen des Darwinschen Modells kritisiert. Sein „Rasenmodell“ geht im Unterschied zum „Stammbaum“ Darwins davon aus, daß keine Artvermischungen und Arttrennungen, keine Entwicklungen von Arten aus anderen erfolgten, sondern jede Art sich für sich entwickelte. Seine Überlegungen waren logisch und vorstellbar, wurden aber nie einer größeren Öffentlichkeit bekannt.
Heute ist das Kirchliche Forschungsheim auf ökologischem Gebiet tätig. Sein Leiter ist der Theologe Dr. Hans-Peter Gensichen.

Wenn die Schöpfung als ein kontinuierlicher Prozess des Werdens (und Vergehens) angesehen werden kann, muss sich dieser Prozess schon auf der kleinsten, elementaren Ebene zeigen.

Mit diesem Modell wird die Existenz des Elektron-Protons nicht mehr als statisch aufgefaßt, einmal entstanden, irgendwann einmal vergehend, sondern als eine „Creatio continua“ , ein ständiges Energiewerden, und ein ständiges Energieversinken, Energieverschwinden.
(Ende des Textauszuges aus meinem Brief an Prof. Moltmann)


Seine Antwort vom 14. Oktober 1998 gebe ich hier wieder:

Sehr geehrte Frau Krüger,

vielen Dank für Ihre Zusendung. Was Sie physikalisch darstellen, kommt mir höchst interessant vor. Von meiner „Theologie der Hoffnung“ finde ich den theologischen Zugang. Aber ich kann das natürlich physikalisch nicht beurteilen. Ihre Erlaubnis vorausgesetzt, schicke ich Ihren Entwurf an Prof. Dr. G. Ewald, Bochum, der gerade ein Buch über DIE PHYSIK UND DAS JENSEITS veröffentlicht hat. Er könnte auch auf dem Weg sein, den Sie betreten möchten. Ich nehme an, daß Sie von ihm hören werden. Sonst schreiben Sie mir noch einmal. Die Adresse von CF v. Weizsäcker habe ich nicht, aber Ewald wird sie haben.

Gute Wünsche und freundliche Grüße
Ihr
(gez.) Jürgen Moltmann


Natürlich habe ich mich sehr gefreut, von ihm überhaupt eine Antwort zu bekommen.
Danach war ich gespannt, ob sich Prof. Ewald ebenfalls bei mir melden würde.
Darüber schreibe ich auf der nächsten Seite: PROF. EWALD UND DAS JENSEITS
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Anmerkung A1
Wenn die christliche Theologie eine "creatio continua" kennt und anerkennt (also nicht nur eine Anfangsschöpfung annimmt, wie sie in der Bibel in dem Gleichnis von den sieben Tagen dieses Prozesses zu finden ist), ist aus dieser Sicht die Evolutionstheorie nur das menschliche Erkennen dieser "ständigen Schöpfung".
Der Unterschied zur atheistisch geprägten Evolutionstheorie ist jedoch, dass diese "creation continua" auf ein Ziel hin stattfindet (Stichwort "Eschatologie" als Lehre vom Ende bzw. Ziel der Schöpfung, einmal ganz einfach formuliert).

Wenn zwei verschiedene, in sich begründete Auffassungen zu einem Thema existieren, hier also zu der Frage, ob die  Evolution zufällig (auch im Sinne von "ziellos") oder die ständige Schöpfung zielgerichtet ist, dann gibt es genug Stoff zum Nachdenken und Streiten - beste Voraussetzungen also für weitere Suche nach Antworten und damit für neue Erkenntnisse.

Ich empfehle in diesem Zusammenhang einen Blick auf die Seite  TEILHARD DE CHARDIN (in DIE BESTEN GEDANKEN » PHILOSOPHIE + ETHIK), von mir überschrieben mit "Pierre Teilhar de Chardin versöhnt Schöpfungsgeschichte und Evolution".