banner fri - FRIDOLIN, DIE GESCHICHTE EINES ATOMMODELLS
FRIDOLIN
DIE GESCHICHTE EINES NEUEN MODELLS VON DER STRUKTUR DER MATERIE
DIE VORGESCHICHTE (1955 - 1998)

›JUNGEN SIND BESSER IN MATHEMATIK ALS MÄDCHEN‹

NOMEN EST OMEN

Man kann sich sicher streiten, ob an dem alten Glauben etwas dran ist, dass der Name eines Menschen seinen Charakter oder sein Schicksal erkennen lässt.
Andererseits sagt man auch "Namen sind Schall und Rauch" - und auch das hat seine Berechtigung.

Meinen Vornamen "Brunhild" habe ich vermutlich erhalten, weil meine Mutter Hildegard das Nibelungenlied oder die ganze germanische Mythologie verehrte.
Ich konnte sie nicht mehr fragen, sie starb vor meinem zweiten Geburtstag.

So richtig glücklich war ich als Kind mit diesem so auffallend seltenen Vornamen nicht: niemand in meinem Umfeld hieß so. In meinem ganzen Leben lernte ich nur zwei Frauen persönlich kennen, die den Vornamen  "Brunhilde" trugen.


Das Nibelungenlied - die Namensvetterin
aus der Geschichte bzw. Sage

Im Nibelungenlied wird von meiner Namensvetterin Brunhild (Brünhild, Brunhilde) berichtet, die für eine Frau außerordentliche Körperkräfte besaß und nur einen Mann akzeptieren wollte, der so stark wie sie oder stärker war. Nur ein einziger Mann, Siegfried, konnte sie besiegen. Der nutzte seine Kraft, diese Frau zu unterwerfen und sie einem Schwächling auszuliefern. Ich litt mit dieser Frau, der ich mich durch den gleichen Namen verbunden fühlte. Doch war sie nicht selbst schuld, warum musste sie sich mit Männern vergleichen wollen, auf einem Gebiet, das nun einmal Männern vorbehalten ist?

Der Leistungswettbewerb zwischen Mann und Frau in dieser Sage verwirrte mich. Es war so absurd, dass eine Frau körperlich stärker sein sollte und stärker sein wollte als ein Mann. Wenn diese starke Frau einen schwächeren Mann akzeptiert hätte, wäre alles friedlich ausgegangen, oder?
Ist das Absurde an dieser Geschichte vielleicht, dass diese Frau "männlich" dachte?

War diese Brunhild etwa ein "Mannweib", gar keine „richtige“ Frau?
Damals dachte ich natürlich nicht darüber nach, wie Männer über diese Sagengestalt denken könnten.
Ich habe bis heute keine Ahnung, wie Männer diese Frau sehen.

Bitte - falls ein Mann diese Stelle liest - ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Sicht auf die Brunhild aus dem Nibelungenlied schreiben könnten!
Es ist sehr wichtig für mich, das zu wissen!


Ein Buch thematisiert diese Frage in moderner Form

Als ich etwa 11 Jahre alt war, geriet mir ein Buch (den Titel habe ich mir nicht gemerkt) in die Hände, in dem eine Frau in der Ich-Form von ihrer Kindheit und Jugend schrieb.
An einer Stelle wurde ein Streit mit einem gleichaltrigen Jungen beschrieben, den sie im Wettlauf besiegt hatte.
Der Junge wollte das nicht hinnehmen und beschimpfte sie. So spottete er, dass sie diese Überlegenheit verlieren würde, sobald sie erst ihre Regel hätte. Ich fragte meine Großmutter, die mir bestätigte, dass Jungen "nun einmal stärker sind als Mädchen".

Durch dieses Buch begriff ich andererseits auch, wie wichtig es Männern ist, sich überlegen fühlen zu können im Vergleich zu Frauen. Aber ich verstand nicht, warum das so ist.

Auch habe ich damals noch nicht den Zusammenhang zur Mathematik gesehen.
(siehe die übergeordnete Seite ›JUNGEN SIND BESSER IN MATHEMATIK ALS MÄDCHEN‹ )

(¿) Wenn Männer also körperlich stärker als Frauen und in Mathematik besser sind, dann ist doch jeder Versuch einer Frau, sich mit ihnen in diesen beiden Bereichen messen zu wollen, absurd und lächerlich - oder?
Wenn ich diesen zugegebenermaßen nicht ganz ernst gemeinten Gedanken noch mehr auf die Spitze treibe, haben Frauen in Mathematik-Leistungsvergleichen nichts verloren. Man sollte - wie im Sport - separate Vergleich für jedes Geschlecht einführen. (¿ - Satire aus)

Natürlich gibt es in der Praxis viele Mädchen, die bessere Noten in Mathematik erreichen, als vielen Jungen. Doch damit ist das Problem noch nicht aus der Welt geschafft, die Frage umfasst mehr:
Sind die Mathematik-Leistungen aller Jungen zusammen signifikant besser als die Mathematik-Leistungen aller Mädchen insgesamt?
Und wenn ja, warum?

Die Namensvetterin, dieses Buch und etwa zur gleichen Zeit mein Mathematiklehrer mit seinem Spruch „Jungen sind besser in Mathematik als Mädchen.“ hatten dafür gesorgt, dass ich mich schon als Kind ziemlich ausführlich mit diesen Fragen rund um die „Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Männern und Frauen“ befasst habe.

Während meines ganzen Lebens ging mir diese Namensvetterin nicht mehr aus dem Kopf - ihr Schicksal hatte mich sehr traurig und sehr wütend gemacht.
In diesem Sinne würde ich mir durchaus zugestehen, das „Nomen est omen“ für mich in Anspruch zu nehmen.
Mit einem anderen Vornamen wären mir die Probleme in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen vielleicht nicht so aufgefallen.