Das Wort (1) | Schubkasten |
Tagebaurestloch (hat zwar nur 15 Buchstaben, besteht aber aus vier Einzelworten und gehört damit auch zu den gaanz laangen, es ist vermutlich das kürzeste "Vier-Wörter-Wort") | gaanz laange Wörter |
Taikonauten (nach Kosmonautenm - die russische Bezeichung - und Astronauten - die amerikanische - nun die dritte Bezeichnung für Raumfahrer, seitdem die Chinesen auch selbst Menschen ins All schicken wollen) | |
Tarifflucht | markt-deutsch |
Tatbestandsverwirklichung (25) | gaanz laange Wörter |
taumeln, taumelnde Großbanken | |
Taxmenow | Zeitgeist |
Teilhabe (hieß früher "Beteiligung"), "mehr Teilhabe" fordern | gefloskelt |
Teilleistungsstörung | |
Teilzeitfalle (Teilzeit vs. Vollzeit - meint Arbeitszeiten) | |
Telemedizin | neu-deutsch |
Tempolimit | |
Teppichklopfer, Teppichstange | selten bis aussterbend |
Teuerung, Teuerungsrate (neu-deutsch: Inflation, Inflationsrate) | alt-deutsch |
Teufel Teufelsaustreibung Teufelsgeiger Teufelskerl Teufelskreis Teufelszeug verteufeln und dämonisieren |
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Tierschutznutztierhaltungsverordnung (36) | gaanz laange Wörter |
Tierwohl-Label (angestrebtes Kennzeichnung von Fleisch - Schlachten zum Tierwohl?) | beschönigend |
Tintenfass | |
Tischwahlkabinen (kamen auf dem 31. Parteitag der CDU am 07.12.2018 zum Einsatz bei der Wahl des neuen Parteivorsitzenden) | polit-deutsch |
Toleranz, Toleranzschwelle | |
Totenfürsorgeberechtigter (25) | |
Tourismus, Touristik (Reiseverkehr, Fremdenverkehr) | |
Trachtenburka (gehört von Lisa Fitz, Kabarettistin, Ende 2016) | |
Transmann, Transgender-Mann, Transmenschen | |
Transparenz | |
Transplantation | |
Tretmühle | |
Treuhandanstalt | |
Triebwerkschaden | |
Tropenholz | |
Tröpfchenfänger (früher ein Hilfsgerät an Kaffeekannen) | |
Turteltaube Turteltäubchen (scherzhaft für Liebespaare, die besonders zärtlich miteinander umgehen) |
Das Wort (2) |
Details / ggf. Quellenangaben |
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Teilleistungsstörung |
Der Volksmund nennt es "alle(s) über einen Kamm scheren" - dieses Normen und Normieren von menschlichen Fähigkeiten, diese Prokrustesbett-Gleichmacherei. Wie weit ein Mensch von einer Normsetzung abweichen kann, um noch als normal zu gelten, ist willkürlich, i. a. wandeln sich die Auffassungen darüber mit der Zeit. Ist das nicht ein furchtbares, ein bedrohliches Wort - "Teilleistungsstörung"? Aus meiner Sicht ergibt sich die Frage, ob mit diesem Begriff nicht sogar eine Diskriminierung der betroffenen Personen verbunden ist. Zu diesen heute "Teilleistungsstörungen" genannten Abweichungen von Kindern gegenüber der "schulischen Norm" gehören die - früher "Schwäche" genannten - Lese- und Rechtschreibschwäche bzw. die "Dyskalkulie", die Rechenschwäche. Eine eigene Abkürzung hat die von der "Schwäche" zur "Störung" gewandelte Besonderheit auch schon: TLS. Und - wie hier in Wittenberg - gründen die sehr betroffenen Eltern solcher Kinder dann Selbsthilfegruppen "Eltern von Kindern mit Teilleistungsstörungen". Der "Minderleister" ("Underachiever") und der "Overachiever" (vermutlich "Überleister") sind in diesem Zusammenhang ebenfalls interessante Wortschöpfungen. Der "Overachiever" bringt mehr Leistung als er nach allen Tests seines Leistungsvermögens eigentlich bringen dürfte. Der "Minderleister" schöpft sein Leistungsvermögen nicht aus, bleibt unter dem, was er eigentlich leisten könnte bzw. sollte (!). So können gerade bei Hochbegabten solche - für ihre Verhältnisse - Abweichungen von einer so genannten "Normleistung" auftreten. Meist liegt eine Unterforderung im Unterricht vor. Wenn sie Pech haben, werden diese Kinder dann "einer Schulart zugewiesen ..., die ihren Fähigkeiten noch weniger entspricht als bisher." (zitiert aus Minderleister ![]() |
Transparenz | Transparenzpflicht (z. B. bei Parteispenden), Transparenzinitiative der Pharmaindustrie (In diesem Zusammenhang sei auch der "Verein Freiwillige Selbstkontrolle für die Arzneimittelindustrie" genannt.) Gern wird "mangelnde Transparenz" beklagt, wenn es um undurchsichtige Geschäfte, Geschäftsgebaren und undurchsichtige politische Entscheidungen geht. Bei der "Transparenzoffensive" handelt es sich meist um eine Reaktion von Institutionen, nachdem diese eben nicht ihre Arbeit öffentlich vorgestellt haben. Ein älteres Beispiel (MZ vom 11.04.2018, S. 17) lieferte die Deutsche Bundesbank bezüglich ihrer Goldreserven, nachdem es bereits "Verschwörungstheorien" darüber gegeben haben soll. Nun - im September 2019 (siehe z. B. MZ 10.09.2019, S. 4)- hat Herr Scheuer, Bundesverkehrsminister, ebenfalls eine "Transparenzoffensive" (wie er es nennt) gestartet - es geht um das "PKW-Maut-Desaster", mit der er verhindern will, dass der Bundestag einen Untersuchungsausschuss beruft. Es geht um Tricks und Kniffe - und auch hier trifft obige Bemerkung zu, dass es sich um eine Reaktion darauf handelt, dass interne nicht ganz saubere Praktiken doch herausgekommen sind. Ein interessanter sprachlicher Aspekt ist, dass es sich also in Wahrheit um eine Reaktion aus der Defensive handelt, von Offensive keine Spur. Heuchelei bis zum "Geht-Nicht-Mehr". Wann muss Herr Scheuer nun seinen Hut nehmen? Das "Ob" dürfte keine Frage mehr sein. |
Transplantation | Diese Wortgruppe hat mich doch etwas aus dem Gleichgewicht gebracht: "transplantierte Menschen". Man weiß ja von "Organtransplantationen", Organspenden, Organspendern usw. Jedoch habe ich noch nie darüber nachgedacht, wie Menschen genannt werden sollen, die eine solche Organspende erhalten haben. Das ist eine schwierige Sache, die mit o. g. Formulierung auch noch ziemlich unglücklich gelöst ist. Sollte man der Sprachökonomie in jedem Falle nachgehen oder auch einmal längere Bezeichnungen dulden? "Menschen, die eine Organspende erhalten haben" klingt meiner Meinung nach etwas menschlicher. Das gleich folgende Zitat enthält noch eine weitere, unangenehme Formulierung: "Menschen auf der Warteliste". Dabei drängt sich mir der Begriff "Abschussliste" auf. Nun also das versprochene Zitat (MZ 27.02.2017, S. 3), aus einem Artikel über das lange Warten auf ein Organ, über Zahlen von Organspendern ("ohne Lebendspender") Weitere Worte, Wortzusammensetzungen und Wortgruppen aus diesem Artikel sind z. B. Transplantationszahlen, Nierentransplantationszentrum, Transplantationsmediziner, Transplantat (ein solches "angebotene Transplantat" kann kann u. U. "zu schlecht" sein, um transplantiert zu werden), Transplantationsergebnis, |