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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN

WORTSAMMLUNG VON A BIS Z  - ARBEIT


In dieser Wortsammlung werden auch Begriffe rund um "Beruf", "Beschäftigung" und "Tätigkeit" bzw. "Tätigsein" gesammelt.

Meine Wortsammlung beginnt am 30.06.2016:

- Die Sprache des "Arbeitsmarktes"
- Weitere zusammengesetzte Wörter mit "Arbeit"
- Wortgruppen rund um "Arbeit"
- Spezialfall Arbeitslosigkeit mit allem Drum und Dran
- Diverse Assoziationen, Synonyme, ...
- Das "Berufsleben"
- Notizen zur "Beschäftigung"

Meine ›Lieblingswörter‹ (das ist ironisch gemeint) sind z. B.
(Die Einklammerung ›...‹ vewende ich für aus meiner Sicht besonders abscheuliche Wörter bzw. extreme Wortverhunzungen.)
     • Arbeitsmarkterfolg von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland
        (neu 03.08.2023, siehe auch die Wortsammlung FLÜCHTLINGE)
     • Zwangsbewerbungen
     • Arbeitsanreize (11.08.2017)
     • Schwarzarbeit-Experte (15.08.2016)
     • ›Gastarbeiter‹ versus ›Fremdarbeiter‹ Man hat nur die Wort-Wahl zwischen Euphemismus und Sprache des Nationalsozialismus - LTI - als Bezeichnung für Menschen, die nur zum Arbeiten nach Deutschland kommen, deren Familien im  Heimatland bleiben. Die ›Saisonarbeiter‹ kommen sogar nur für kurze Zeit hierher, z. B. als ›Erntehelfer‹. (31.12.2022)
So viel Zynismus ist schwer zu ertragen.

Die Sprache des "Arbeitsmarktes"


- Arbeitsagentur bzw. Agentur für Arbeit
(früher Arbeitsamt, siehe www.arbeitsagentur.de):
Da die Hauptarbeit in der Verwaltung von Arbeitslosigkeit (einschließlich der Sicherung der Statistiken) besteht, ist der Name eigentlich irreführend.
Bei einem Amt erwartet man Beamte, bei einer Agentur? Agenten!

- Arbeitgeber, Arbeitgeberin, Arbeitgeberservice
Arbeitskräftepotenzial
Arbeitnehmer, Arbeitnehmerin

- Arbeitslosigkeit
siehe unten:  "Spezialfall Arbeitslosigkeit"

- Arbeitsmarkt
Arbeitsmarktpartner
Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Arbeitsmarktforscher
Arbeitsmarktprognose
Eingliederung in den Arbeitsmarkt

- Stellenmarkt
Verkauf der Ware Arbeitskraft (marxistische Terminologie)
Bewerbungen und Zwangsbewerbungen (s. u.)

- Lohn
Lohnkosten,
Mindestlohn, Hungerlöhne
Lohnkämpfe, Tarifverhandlungen
Ein-Euro-Job

Beschäftigung, Beschäftigungsverhältnisse, Beschäftigungszuwachs
durchschnittliche Zahl der Beschäftigten

Weitere zusammengesetzte Wörter mit "Arbeit"

Arbeitsanreize
Arbeits- und Beschäftigungsprojekt
Arbeitsbeschaffungsmaßnahme (ABM), das heißt also nicht etwa "Allgemeine Beschäftigungs-Maßnahme
Arbeitslager
Arbeitsmarktzugangshindernisse
Arbeitsplatz, Arbeitsplatzverlust (siehe auch
                                                "Angst vor Arbeitsplatzverlust")

Arbeitsrichter, Arbeitsgericht
Arbeitszeitbetrug
Freizeitarbeit (Dieses Wort gibt es wirklich!)
Friedensarbeit
Hilfsarbeit, Hilfsarbeiter
Kultur der Arbeit, Arbeitskultur
Missionsarbeit
Schwarzarbeit, Schwarzarbeit-Experte
Seelsorgearbeit
Sexarbeit
Trauerarbeit
Zwangsarbeit, Zwangsarbeiter

Wortgruppen rund um "Arbeit"

Angst vor Arbeitsplatzverlust
Diese Angst sinkt zur Zeit in Deutschland synchron mit der sinkenden Arbeitslosenquote. Aus einer Studie der AOK ergibt sich
(siehe MZ vom 10.10.2016, S. 1 - mit "Kassen" sind die Krankenkassen gemeint, der Artikel wertet eine im Auftrag der AOK erstellte Studie mit dem Titel "Fehlzeitenreport" aus - hier ein Zitat der MZ): "Nach Ansicht der Kassen ist die seit Jahren schrumpfende Arbeitslosenquote, die sinkende Angst vor Arbeitsplatzverlust und die höhere Arbeitsbelastung mit verantwortlich für steigende Krankenstände." Wenn man also den Krankenstand senken will, muss man nur diese Angst wieder erhöhen? Ich erinnere mich an Zeiten, in denen aus "Angst vor Arbeitsplatzverlust" die Leute  nicht zum Arzt, sondern krank zur Arbeit gingen.
In dem Artikel nennt der Chef der Arbeitsagenturen von Sachsen-Anhalt, Kai Senius, weitere mögliche Gründe für den erhöhten Krankenstand, darunter "Arbeitsverdichtung". Dieses Wort klingt harmlos. Es steht euphemistisch für "Arbeitsdruck", "Arbeitshetze", "Knochenschinderei".

Weitere Wortgruppen:
Arbeitgeberforum für Flüchtlingsbeschäftigung
"Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des  Affen" (Schrift von Friedrich Engels)
Zugangshindernis für den Arbeitsmarkt

Spezialfall Arbeitslosigkeit mit allem Drum und Dran

der Arbeitslose - ein Arbeitsloser
die Arbeitslose - eine Arbeitslose
die Arbeitslosen - viele Arbeitslose
versteckte Arbeitslosigkeit

Arbeitslosenquote

Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe

Arbeitsanreize
Mit der Diskussion um die Einführung eines "bedingungslosen Grundeinkommens" ist dieses Wort  wieder stärker in der Diskussioin.

Arbeitslosmeldung
"Ausbildungsabsolventen: Rechtzeitig Arbeitslosengeld beantragen"

- Arbeitsbescheinigung bei Arbeitslosigkeit
Eine solche Bescheinigung kann auch elektronisch ausgestellt werden, dabei gibt der Arbeitgeber  die Daten für das Arbeitslosengeld an die Arbeitsagentur weiter.
Arbeitslosengeld, Arbeitslosenhilfe

Hartz IV
- Jobcenter

- Bedarfsgemeinschaft
"Zahl der Bedarfsgemeinschaften kontinuierlich gesunken"
"Weniger Bedarfsgemeinschaften mit ergänzendem Leistungsbezug"
"Bedarfsgemeinschaft mit Kindern"

Zwangsbewerbungen
"Bitte keine Zwangsbewerbungen" hat ein Arbeitgeber bei einem Stellenangebot (über das Arbeitsamt-Portal) im Jahr 2004 hinzugesetzt.
Außenstehende mögen sich gegebenenfalls nicht vorstellen können, was damit gemeint ist: die Abrechnung von Bewerbungen eines Hartz-IV-Betroffenen, die im Jobcenter zu belegen sind. Um die vorgegebenen Soll-Zahlen zu erfüllen, muss man sich auch auf Stellen bewerben, für die man nicht geeignet ist, oder sich auch dort bewerben, wo es keine freien Stellen gibt. In der Summe ist das ein Haufen Zeitverschwendung für die Betroffenen, aber auch für die Unternehmen.
Nicht zu vergessen ist der "Arbeitsverweigerer"!

Diverse Assoziationen, Synonyme, ...

Beschäftigung, Tätigkeit, Arbeitsgelegenheiten
Bundesfreiwilligendienst - die den ableisten, werden gern abgekürzt "Bufdis" genannt. Klingt dieses Wort nur in meinen Ohren abwertend oder geht es anderen auch so? 
Schinderei, "Kläje", "Maloche", Ausbeutung, Schufterei, Knochenjob, ...

Das "Berufsleben"

Irgendwo hatte ich einmal gelesen, dass in einer Sprache einer anderen Kultur (Afrika wohl) das Wort "Beruf" in etwa bedeutet: "der nur eines kann".
Das ist jetzt eine eher vage Information, doch mir kommt es auf die Aussage an, dass eine Berufsausübung eine Konzentration auf eine ganz bestimmte, ausgewählte Tätigkeit bzw. Tätigkeitengruppe ist.

Das ist offenbar das wichtigste Merkmal dessen, was wir hier bei uns "Beruf" nennen: eine Tätigkeit, die eine spezielle Ausbildung bzw. Qualifikation verlangt.
Angesichts der aktuellen Revolution unseres "Berufslebens" sei das einleitend erwähnt.

Nun also die übliche erste Wortsammlung rund umd den Begriff "Beruf", noch ungeordnet:
Berufsverbot, Berufsgeheimnis, Berufsgeheimnisträger
berufen werden, sich berufen fühlen, aus berufenem Munde etwas hören,
zu etwas Höherem berufen sein bzw. sich zu etwas Höherem berufen fühlen
berufstätig, hauptberuflich (im Unterschied zu "ehrenamtlich")
Nebenberuf, Traumberuf,
Berufsbildung, Berufsausbildung,
Gegenüberstellung "beruflich" und "privat"
Berufstätigkeit, berufstätig sein, Berufstätigkeit von Frauen
Verschiedene Berufsgrupppen: Handwerksberufe,

Berufsverband, Berufsschulen, Berufsbezeichnung
Berufungsfabrik (Titel eine Ausstellung im Rahmen der "Weltausstellung Reformation", siehe WELTAUSSTELLUNG REFORMATION in LUTHERSTÄDTISCHES » ZWANZIGSIEBZEHN)
Berufsverkehr, Berufsforschung
Berufsrisiko
Berufsvoraussetzung (bestimmte Voraussetzung für einen Beruf benötigen bzw. haben)

Und zu guter Letzt: der "Schubkasten" (die Sammelrubrik) hier in der Wortsammlung "Titel, Ämter und Berufe".

(Bei den hier aufgelisteten Wörtern, Begriffen und Wortgruppen handelt es sich - Stand 23.07.2017 - ausschließlich um solche, die ich auf dieser Website bisher verwendet habe.
Nebenbei möchte auf das so genannte "Gesetz des Wechsels der Arbeit" verweisen - das meint, dass es für die Gesellschaft und für den einzelnen Menschen vorteilhafter ist, Beruf und Tätigkeitsfeld im Laufe des Lebens öfter mal zu wechseln, siehe dazu  auch MARX-ZTATE (2)
in Startseite » Quellen-Zitate)

Notizen zur "Beschäftigung"

Beschäftigung - dieses Wort ist mir noch gut aus der Kindergartenzeit, der eigenen und der meiner Kinder, in Erinnerung. Das waren die Zeiten, in denen gemeinsam etwas gemacht wurde: gemalt, gesungen, gebastelt, vorgelesen usw. Sie, die Beschäftigung, war das Gegenstück zum "freien Spielen", der Zeit, in der jedes Kind machen konnte, was es wollte.

Nun ist die "Beschäftigung" für Erwachsene in Mode gekommen. Sie wurde bisher vorwiegen Hartz-IV-Empfängern "angeboten". Das Zynische dabei war, dass die Ablehnung solcher Angebote mit Sanktionen belegt werden konnte. In diesem Sinne ist das Wort ein Euphemismus (Schönfärberei) für ein nicht so gern benutztes, die Tatsachen jedoch genauer widerspiegelndes Wort: für Zwangsarbeit.
Nicht wahr, das ist ein "böses Wort", das hört man nicht so gern. Sklaverei ist die extremste Form der Zwangsarbeit. Im Grundgesetz der Bundesrepublik ist das Recht auf freie Wahl des Arbeitsplatzes verankert.
Ich zitiere ein Beispiel aus der MZ vom 01.04.2016, S. 9. Dort geht es um den Ansatz, "Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt (noch) keine Chance haben, Beschäftigung zu bieten".
Hier redet man sich zum einen eine Situation schön, zum anderen gaukelt man der breiten Masse vor, dass es diesen Leuten doch gut gehe, man sich um sie sorge. Zum Dritten lassen diese Zeilen vermuten, dass es mit der berüchtigten "Faulheit" der Arbeitslosen gar nicht so schlimm ist wie immer behauptet wird. Ich weiß aus berufenem Munde - der jetzige Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Dr. Reiner Haseloff hat es in seiner Zeit als Arbeitsamtsdirektor oder Wirtschaftsminister gesagt - dass selbst für die Ein-Euro-Jobs die Leute "Schlange stehen".

An dieser Stelle sei die - rein rhetorische - Frage erlaubt, was der Unterschied zwischen "Beschäftigung", "Arbeit" und "Tätigsein" ist.

Inzwischen sind es die Flüchtlinge, die in "Beschäftigungsmaßnahmen" gebracht werden.
Hier im Kreis Wittenberg werden dafür extra "Fachkräfteforen" für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen angeboten:
Im hiesigen kreislichen Amtsblatt  Quelle Amtsblatt Landkreis WB Nr. 9 vom 30.04.2016, S. 3 gibt es dazu u. a. diese Information:Die aktuelle Flüchtlingskrise hat dazu geführt, dass eine große Anzahl von Migrantinnen und Migranten in unser Land gekommen sind. Sie zu integrieren ist eine gesellschaftliche Aufgabe, der sich keiner verschließen kann. Dabei spielt Beschäftigung eine wichtige Rolle. Welche Möglichkeiten es gibt, Flüchtlinge zu beschäftigen, darüber gibt eine neue Veranstaltungsreihe, die Fachkräfteforen, Auskunft. Sie wendet sich vor allem an jene Unternehmen, die sich tagtäglich mit der Sicherung ihrer Fachkräftebedarfe auseinandersetzen  müssen. ..."
Natürlich ist es wichtig, die Flüchtlinge auch mit Hilfe einer ordentlichen Arbeit oder auch einer guten Ausbildung zu integrieren. Doch ich fürchte etwas anders:
Sind die Flüchtlinge inzwischen die neuen Hartz-IV-Leute? Müssen sie auch mit Sanktionen rechnen, wenn sie eine "Beschäftigung" nicht annehmen?

PS (25.05.2016):
In der heutigen MZ auf S. 4 fällt mir ein weiteres - neues - Wort auf: "Arbeitsgelegenheiten"
Im Zusammenhang mit dem Entwurf für das Integrationsgesetz heißt es da:
Arbeitsgelegenheiten: Bislang sind Asylbewerber während ihres Verfahrens zum Nichtstun verurteilt. Künftig sollen sie an den deutschen Arbeitsmarkt herangeführt werden können. Dazu sollen 100 000 sogenannte Arbeitsgelegenheiten geschaffen werden. Das sind Ein-Euro-Jobs – ähnlich wie bei Langzeitarbeitslosen.

PS2 (16.12.2018):
Noch streiten sich Regierungskreise, "ob auch Asylbewerber mit Job dauerhaft im Land bleiben können sollen - im Rahmen einer sogenannten »Beschäftigungsduldung«." (siehe MZ vom 15.12.2018, S. 19)
Auch das dürfte ein sehr wirksames Druckmittel sein, jeden, aber auch jede Arbeit anzunehmen, unter allen Bedingungen und zu jedem Preis.