banner HZ -  HEITERE ZUKUNFT -  EIN ZUKUNFTSMODELL STELLT SICH VOR
DAS NADELÖHR IN DIE ZUKUNFT
DAS BEDINGUNGSLOSE GRUNDEINKOMMEN (BGE)

ZUR GESCHICHTE DES GRUNDEINKOMMENS


Die Formulierung ist nicht ganz exakt: Natürlich gibt es das Grundeinkommen in der Form, wie es heute gemeint ist, nicht schon in der Geschichte.

Man kann dieses Thema auch als Geschichte des Sozialwesens sehen: es geht um die Versorgung von Menschen, die weder durch Reichtum noch durch eigene Arbeitsleistung in in der Lage sind, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.

Die Idee des Grundeinkommens ist also nur eine moderne Form eines Versorgungssystems, zu dem es in der Geschichte die verschiedensten Formen und Ausprägungen gegeben hat.

Hier will ich einen kleinen Abriß der Geschichte der Formen und Methoden geben, in denen Menschen für ihre nicht arbeitsfähigen Mitmenschen sorgten und sorgen: für Kinder, Kranke, Alte, Arbeitsunfähige - und auch Arbeitsunwillige (!).
Dabei werden auch aktuelle Formen unter die Lupe genommen.

Zur eigentlichen Geschichte der Idee des Grundeinkommens im heutigen Verständnis gibt es am Ende dieser Seite weitere Informationen und einen Link.

Abriss der Formen und Methoden der Fürsorge für nicht arbeitsfähige Mitmenschen in der Geschichte

Die Formen sind so zahlreich, dass es unmöglich sein wird, sie alle hier aufzuzählen.
Eine erste, nicht chronologische Liste sei an den Anfang gestellt:
- der soziale Kasten (Luther) - eine Art frühe städtische Sozialhilfe,
- Diakonie, Caritas (Kirche, kirchliche Sozialleistungen)
- Armenhaus (früher Wohnmöglichkeiten in den Städten, Gemeinden, Dörfern für die Ärmsten der Armen)
- Schnorrer (Versorgungssystem bei den Juden)
- Gastfreundschaft
- die Familie (!)
- Betteln
- Diebstahl / Raub (wenn kein anderer Ausweg blieb und man nicht verhungern wollte)

Im weitesten Sinne kann auch das Erben eine Form der Sicherung des Lebensunterhalts (oder eines Teils davon) ohne eigene Arbeit sein.
Gemeinsam ist allen Formen, dass der Unterhalt von anderen, arbeitenden  Menschen erbracht wird: freiwillig oder per Gesetz erzwungen (Steuern).

UR-MENSCHLICHE Selbstverständlichkeit
Selbst die Neandertaler haben ihre nicht (mehr) arbeitsfähigen Gruppenmitglieder versorgt, wie man aus Knochenfunden erkennen konnte.

Der Grundgedanke, der hinter all dem steht, ist das nicht nur christliche Gebot der Nächstenliebe und das erste Menschenrecht auf Leben, das die Sicherung des Existenzminimums durch die Gesellschaft einschließt.

Die heutigen Versorgungssysteme
Heute geht es eigentlich darum, ein modernes, effektiveres Versorgungssystem zu schaffen. Die aktuell existierenden sind in ihrer Vielzahl an die Grenzen ihrer Effektivität (Aufwand UND Nutzen) geraten:
- Kindergeld, Kinderzuschlag, Unterhalt, Unterhaltsvorschuss,
- Krankengeld, Kurzarbeitergeld, Arbeitslosengeld, Hartz IV, Sozialhilfe
- Rente, Grundsicherung im Alter,
- Wohngeld, subventionierte Leistungen (z. B ermäßigte Preise für Eintrittskarten für Rentner, Hartz-IV-Empfänger, Familien)
- Spendensammlungen, Obdachloseneinrichtungen, Tafeln, Suppenküchen, Sozial-Kaufhäuser, Kleiderspenden (zumeist über ehrenamtliche, also unbezahlte Arbeitsleistungen anderer für die "Bedürftigen" abgesichert)

All diese Formen verbrauchen in ihrer Gesamtheit eine Unmenge an Geld, Arbeitszeit, Ressourcen. Sie verlangen einen Gesetzesaufwand, der nicht mehr durchschaubar ist.
Die Zeit und das Geld, das in diese Systeme insgesamt investiert werden, könnten an anderer Stelle nutzbringender eingesetzt werden.
D. h. allein aus diesen Einsparungen könnte ein Teil des Bedingungslosen Grundeinkommens finanziert werden.

Im Folgenden möchte ich noch auf einige Fremdmeinungen bzw. diverse Links zum Thema Grundeinkommen hinweisen:

MDR KULTUR - Interview mit Philip Kovce zum Grundeinkommen
www.youtube.com/watch?v=UjirZkXJ2cU »externer Link«
(im Netz seit dem 17.02.2017, Sendung offenbar vom 16.02.2017, 8 Minuten lang)
Zu dem Interview hieß es auf mdr.de»Schon Thomas Morus träumte vom Grundeinkommen. Morus fragte sich einst, warum Menschen eigentlich betteln und stehlen. Seine Antwort ist ganz einfach, dennoch damals erstaunlich: weil sie überleben wollen. Daraus leiten sich bis heute viele Lösungsvorschläge ab. Ein Gespräch mit dem Autor Philip Kovce«.
Philip Kovac (Philosoph, *1986)  und Daniel Häni (schweizer Unternehmer, * 1966) haben im Februar 2017 ein
"Manifest zum Grundeinkommen"
veröffentlicht.
Ein Zitat daraus:
«Das bedingungslose Grundeinkommen ist die erste postideologische Idee des 21. Jahrhunderts. Es ist sozial und liberal. Es sichert die Existenz und ermöglicht Exzellenz. Es steht jedem zu, weil er Mensch ist, und es lässt jeden frei, weil er Mensch ist.»
Bewusst haben die beiden Autoren in Anlehnung an Luthers 95 Thesen gegen den Ablasshandel diese Broschüre (64 Seiten)  in Form von 95 Thesen publiziert.

Titelbild des Mainfests zum Grundeinkommen
Ob sie auch einen Bezug zum "Manifest der Kommunistischen Partei" (Karl Marx, Friedrich Engels 1848) setzen wollten, habe ich nicht erkennen können bei meinen Recherchen.
Die Broschüre ist für 8 Euro als Druckversion und für 3,99 Euro als E-Book erhältlich.

Ausführlichere Informationen über dieses Manifest gibt es z.B. hier:
- www.n-tv.de/panorama/Es-geht-um-Freiheit-in-der-Arbeit-article19714147.html
(vom 23.02.2017)
- http://www.sonnenseite.com/de/tipps/was-wuerdest-du-arbeiten-wenn-fuer-dein-einkommen-gesorgt-waere.html
(Website von Franz Alt, Beitrag vom 09.03.2017)
- www.grundeinkommen.ch/manifest-zum-grundeinkommen/

Zur eigentlichen Geschichte der Idee des Grundeinkommens im heutigen Verständnis

Ronald Blaschke hat mir die Arbeit abgenommen, zur Geschichte der Idee des Grundeinkommens zu recherchieren und einen Text auszuarbeiten. Auf der oben bereits genannten Website www.grundeinkommen.ch gibt es eine umfassende Übersicht:
www.grundeinkommen.de/die-idee/geschichte »externer Link«
Den dortigen Text gibt es auch als pdf (43 Seiten) auf der o. g. Website unter
www.grundeinkommen.de/wp-content/uploads/2016/01/GEschichte.pdf »externer Link«
bz. hier auf meiner Website unter GEschichte.pdf
(Das ist kein Schreibfehler, sondern eine Spielerei mit "GE" für Grundeinkommen.)

Ich möchte daraus nur einen kleinen Text zitieren, der zeigt, dass es zwei historische Entwicklungslinien der Armutsbekämpfung gibt (S. 4):»Die Beschreibungen der Vorläufer bzw. Begründer der Idee des Grundeinkommens verkennen oft, dass in der Geschichte zwei verschiedene Linien der Vorschläge und Ideen zu beobachten sind: erstens die Linie der Armenfürsorge und -versorgung, die mit ihren diskriminierenden und stigmatisierenden Elementen bis zu den heutigen repressiven Grund- bzw. Mindestsicherungssystemen führt, zweitens die Linie, die von Vorschlägen für universelle monetäre Leistungen und universelle nicht monetäre Angeboten bis zu heutigen Vorschlägen für ein Grundeinkommen und freien Zugängen zur öffentlichen Infrastruktur und Dienstleistung führt. Die zweite Linie beinhaltet also Vorschläge und Ideen für Leistungen und Angebote für alle Menschen bzw. für alle Gemeinwesenmitglieder. Die erste Linie beinhaltet Vorschläge und Ideen, die arme Menschen bzw. Gemeinwesenmitglieder betreffen. Beide Linien werden oft unzulässig vermischt.«
Außerdem empfehle ich auch diese  Website für Interessenten, die sich noch ausführlicher über die Geschichte der Idee des Grundeinkommens informieren wollen:
www.archiv-grundeinkommen.de (abgeschlossene Seite, wird nicht weiter ergänzt)
Auch die ständig aktualisierte Subdomain ist interessant:
http://aktuelles.archiv-grundeinkommen.de/

Die genauen Unterschiede zwischen den Begriffen Grundeinkommen, Grundsicherung, Bürgergeld, Mindesteinkommen, Sozialdividende, negative Einkommenssteuer, Existenzgeld, Basisgeld spielen in der gegenwärtigen Phase der öffentlichen Diskussion noch keine so große Rolle.
Die wichtigsten Unterschiede sind die nach dem Finanzierungsmodell.
Erst wenn es um die konkrete Umsetzung dieser Grundidee gehen wird, sind die Nuancen wichtig.