banner dbg - DIE BESTEN GEDANKEN
EINE WELTKULTUR ENTSTEHT AUS DEN BESTEN GEDANKEN DER WELT

WELTLITERATUR


Es gibt diesen Begriff der "Weltliteratur"A, es gibt den "Literaturnobelpreis", im Schulunterricht gibt es sozusagen "Pflichtlektüre".
Trotzdem ist das gute und beste an dieser Weltliteratur hier in Deutschland zu wenig bekannt.  Unsere "Amerikazentrierung" - der überproportional hohe Anteil von (leider oft seichten) Büchern und Filmen aus den USA - verhindert den Blick auf andere Regionen der Welt.

Wer kennt schon Rabindranat Tagore, wer denkt heute noch an den Kirgisen Tschingis Aitmatow, wo nicht einmal Werke europäischer Dichter und Schriftsteller wie Schiller, Diderot oder Stendhal  "in die Gegenwart geholt" werden. Die Zahl der Bücher, die Reihe der Namen, deren Gedanken mich geprägt haben, kann ich nicht einmal nennen. Ich weiß nur, dass ich ihnen so viel verdanke für mein eigenes geistiges Leben, dass sie mich hochgradig geprägt haben. Diese "Weitheit des Denkens", die mir ihre Gedanken schenkten, ist eigentlich "unbezahlbar".

Deshalb will ich einige dieser Bücher hier vorstellen.
Ich beginne mit zwei besonders unbekannten:
dem "Pancatantra - Die fünf Bücher indischer Lebensweisheit" und den "Gesprächen" von Konfuzius.

Ausführlichere Notizen hierzu und zu weiteren Büchern werden folgen.


Pancatantra
Die fünf Bücher indischer Lebensweisheit

Herausgegeben von Aloys Greither
Mit 107 Zeichnungen von Josef Scharl
Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig und Weimar
1. Auflage1986, 268 Seiten
in Lizenz der C. H. Beck'schen Verlagsbuchhandlung München

Die Rahmenhandlung dieses Buches voller "guter Ratschläge" ist diese:
Ein König hatte drei Söhne von der allergrößten Dummheit, deren Verstand er in kürzester Zeit wecken wollte, um einen Nachfolger auswählen zu können.  Einer der Berater empfiehlt ein "abgekürztes Verfahren": Man müsse einen weisen Brahmanen namens Visnusarman die Erziehung der Söhne übernehmen lassen. Der kommt und verspricht, den Söhnen innerhalb von sechs Monaten Lebensweisheit beizubringen. Dafür schreibt er fünf Bücher, die in dem "Pancatantra" zu lesen sind.
Hier ein erstes Beispiel von Seite 176: Um einer Kleinigkeit willen bringt sich der Kluge nicht um Großes; klug ist indessen, wer sich Großes durch Verlust von Geringem bewahrt.
Konfuzius
Gespräche (Lun-Yu)
Verlag Philipp Reclam jun. Leipzig
1. Auflage 1982, 168 Seiten
(Reclams Universal-Bibliothek Band 888)

Konfuzius (551 - 479 v. Chr.)
Es gibt auch andere als diese lateinisierte Schreibweise seines Namens, z. B. Kung Fu Tse. 

Die Einleitung des Buches beginnt mit diesem Satz: "Konfuzius' Rolle in der Geschichte des chinesischen Denkens ist einzigartig."
Hier schon einmal eine kleine Kostprobe aus Kapitel XII, Gespräch 22: [Der Schüler] Fan Chi wollte wissen, was sittliches Verhalten sei.
Konfuzius antwortete: "Die Menschen lieben."

Damit möchte ich darauf aufmerksam machen, dass die Idee der Nächstenliebe, wie sie Jesus zugeschrieben wird, auch schon an ganz anderem Ort der Welt rund 500 Jahre zuvor ausgesprochen wurde.

Die Nächstenliebe als Grundprinzip der  Beziehungen zwischen den Menschen ist aus meiner Sicht ein  besonders wichtiger "die Menschheit verbindender Gedanke". 
Noch weiter gedacht, erübrigt sich mit diesem Gedanken sogar der "Kantsche Imperativ", der in der Version des Volksmundes lautet:
"Was du nicht willst, das man dir tu,
das füg auch keinem andern zu."

Das Gebot der Nächstenliebe ist wesentlich umfassender. Der Kantsche Gedanke ist immer noch nur der eines kleinen Egoisten.

Könnte es vielleicht sein, dass bei Konfuzius noch mehr wichtige, grundlegende Gedanken zu finden sind, die auch in anderen Kulturen und zu anderen Zeiten als Lebenshilfe, Orientierung und Zuspruch dienen können? Vielleicht gehören seine Gedanken auch in einen deutschen Ethikunterricht?
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Anmerkung A   - Zum Begriff "Weltliteratur"
Noch kann ich nicht sagen, ob das Wort auf Goethe zurückgeht oder ob bereits früher jemand dieses  Wort geprägt hat.
Ich habe bisher nur diese Information gefunden:
„Ich bin überzeugt, daß eine Weltliteratur sich bilde.“
hat Goethe in einem Brief von 1827 an dem Geheimen Oberregierungsrat Streckfuß geschrieben.
Dieser Brief konnte - so die Mitteilung in der MZ vom 05.05.2023 auf S. 21 - von der Klassik Stiftung Weimar   ersteigert werden. Zuvor war er offenbar in Privatbesitz.
Auch darüber lässt sich trefflich streiten: Gehört Weltkultur überhaupt in Privathände? Sie sollte doch "Gemeintgut" im weitesten Sinne sein: allen Menschen, der gesamten Menschheit gehören.
Und sie sollte von Menschen betreut, gepflegt, bewahrt und öffentlich gemacht werden, die das "mit Herzblut" tun.