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Bailey, A. - Zitate
aus
"Das Bewusstsein des Atoms"


Eine Vorbemerkung (Erklärung)

Alice Bailey (1880 - 1949)

Ihr Name gehört nicht zu denen, die in Wissenschaftskreisen genannt werden.

Ihre Hauptbeschäftigung war die "Theosophie", was wörtlich übersetzt in etwa "Liebe zu Gott" bedeutet.
Mit klassischer Religion hat diese geistige Strömung eher nichts zu tun, sie wird der Esoterik zugeordnet.
       Foto von A. Bailey
Foto von  Alice Bailey, entnommen der Wikipedia über sie (ca. 2007)

Eigentlich ist es ziemlich schlimm, dass ich diese Erklärung überhaupt schreiben muss. Es sollte doch einem Wissenschaftler möglich sein, alle ihm sinnvoll erscheinenden Quellen verwenden zu dürfen, ohne dafür in Misskredit zu geraten. Doch diese Gefahr besteht bei Erwähnung des Namens Alice Bailey.

Auf ihr Buch stieß ich bei einer Internetrecherche zu Atommodellen.
Eine Frau, die sich mit dem Atom und - noch spannender - mit dem Bewusstsein des Atoms befasst, das versprach wichtige Informationen.
Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich ihren Namen noch nie gehört.

Auch als ich dann erfuhr, dass sie eigentlich dem theosophisch-esoterischen Bereich zugeordnet wird, weil ihre Hauptarbeiten und Lebensaktivitäten auf diesem Gebiet lagen, hinderte es mich nicht, ihr Buch zu lesen.
Dümmer hat es mich nicht gemacht, im Gegenteil: ihre Gedanken über das Atom waren für mich eine Bereicherung.
Deshalb möchte ich an dieser Stelle nichts zu meiner Rechtfertigung sagen, sondern nur erinnern, dass der große Physiker Isaak Newton sich sehr intensiv mit dem sogenannten "okkulten Wissen" befasst hat und als der "letzte große Magier seiner Zeit" galt.
Daraus ableiten zu wollen, dass seine wissenschaftlichen Erkenntnisse falsch oder unbrauchbar seien, kann wohl nicht als wissenschaftliche Herangehensweise bezeichnet werden.

Zur Person und zu den Erkenntnissen von A. Bailey kann ich nur sagen: jede(r) prüfe selbst, ob sie ihm bzw. ihr einen Erkenntnisgewinn bringen kann oder nicht - ganz objektiv und vorurteilsfrei.

Für mich war nur diese Frage interessant:
Auf welcher Ebene der Entfaltung des Lebens bzw. der Struktur der Materie entsteht Bewusstsein?
Inzwischen weiß man ja, dass auch bei Tieren Bewusstsein vorhanden ist, in unterschiedlicher Qualität sicher. Aber es ist eindeutig Bewusstsein.
Können auch Pflanzen ein Bewusstsein haben? Oder Planeten?
Jetzt billigen wir immerhin auch Tieren Bewusstsein zu.

Wie weit will man letztlich die Grenze zwischen bewusster und unbewusster Materie verschieben?
Alice Bailey hat nun diese Grenze völlig aufgehoben, indem sie gesagt hat, dass Bewusstsein auf allen Ebenen der Materie auftritt, bis hinunter zum Atom. Ein kühne Hypothese immerhin, doch sie steht im Raum und verlangt eine  Antwort aus der Wissenschaft.
Sehen wir uns also erst einmal an, was Frau Bailey dazu zu sagen hat:

Über das Buch und die Grunderkenntnisse von A. Bailey

Das Buch ist untergliedert in ein Vorwort und mehrere Vorträge:
Vorwort
1. Vortrag: Das Feld der Evolution
2. Vortrag: Die Evolution der Substanz
3. Vortrag: Die Evolution der Form oder Gruppenevolution
4. Vortrag: Die Evolution des Menschen, des Denkens
5. Vortrag: Die Evolution des Bewußtseins
6. Vortrag: Das Ziel der Evolution
7. Vortrag: Kosmische Evolution


Ich beziehe mich nur auf die ersten zwei Vorträge, da sie dort die aus historischer, physikalischer und philosophischer Sicht interessanten Gedanken über das Atom äußert. Ihre Bemerkungen zum physischen Atom sind offenbar nicht so von ihr verstanden, dass sie sich hier in die Debatten um die Atomistik einreihen will. Sie nimmt lediglich das physikalische Wissen ihrer Zeit, um es aus psychisch-soziologischer Sicht zu betrachten und über die reine Physik weiter zu führen hin zu der Frage, was denn Bewusstsein sei.

Dabei habe ich mich bei den Zitaten, die ich wiedergebe, im wesentlichen auf diese vier Grunderkenntnisse über das Atom:

1. Das Atom, das „Unteilbare”, wörtlich genommen.
Neben dem physikalischen Atom als kleinstem Baustein der Materie gibt es auch größere „Unteilbarkeiten”: das menschliche „Atom”, die Erde als ein kosmisches „Atom” ...

2. Materie und Bewußtsein:
Die rein materiell-physikalische Erklärung für die Struktur der Materie genügt nicht, das Wesen der Welt zu erkennen. Es ist auch das Bewusstsein in die Untersuchung der Materie einzubeziehen.

3. Die Analogie von Atom und Individuum
ist in vielen Aspekten der Analyse der Eigenschaften des Atoms hilfreich. Andersherum werden die physikalischen Erkenntnisse bzw. die Lehre über das Atom Basis und Teil weitergehender Erkenntnisse und Wissenschaften und können mit ihrem Erklärungspotential auf den höheren Ebenen durch Analogieschluss die Erkenntnis erleichtern bzw. vereinfachen.

4. Die Evolution (Entwicklung, zeitliche Veränderung, dynamische Sicht)
ist in die Analyse des Atoms einzubeziehen: kein Atom ist etwas statisches, ewig sich gleichbleibendes.

Zu einzelnen Ausführungen von A. Bailey

1. Der Atombegriff bei ihr - die "Atome aller Art"
das "Unteilbare" wörtlich genommen


Sie nimmt das Atom wörtlich und verwendet es für alle unteilbaren Einheiten, alle Systeme, egal auf welcher Ebene: auf der physischen, psychischen, kosmischen:
- das Atom im Sinne des kleinsten, chemisch nicht mehr teilbaren „Bausteins” der Materie
- der (einzelne) Mensch als Atom, als Unteilbares, als Ganzes
(„Atom“ - aus dem Griechischen - und „Individuum“ - aus dem Lateinischen - haben die gleiche Bedeutung: das Unteilbare)
- die Erde als ein kosmisches „Atom” - es gibt keine „halbe Erde”
- auch das Sonnensystem ist ein „Atom” im Sinne, dass es "unteilbar" ist
Das alte Problem der Atomistik, dass räumliche Ausdehnung gedanklich verlangt, dass sie bis ins unendlich Kleine fortgesetzt werden muss, wurde bei den Griechen noch mit dem "nicht mehr Teilbaren", dem hypothetischen Atom willkürlich  beendet.
Nun also bildet so ein galaktischer (oder beliebiger) Wirbel diese Grenze automatisch: der Wirbel als das "Ausgedehnt-Unteilbare".
- ebenso unsere Galaxis
- schließlich das kosmische Ganze, das "kosmische Atom",
das man in diesem Sinne auch das „Ur-Ei” „Welten-Ei” nennen kann.
Bailey spricht in diesem Zusammenhang von „Atomen aller Arten”

Das Interessanteste an ihrer Sicht auf das Atom ist, dass sich so die Beziehung zwischen alten Mythen, alten Weltbildern und moderner Wissenschaft aufzeigen lässt:
Die Wissenschaft forscht, bis sie wieder bei den Erkenntnissen der Alten angekommen ist.
(wie mein Professor für Theoretische Physik an der TU Dresden, Prof. Hans-Georg Schöpf einmal zu sagen pflegte).

Man kann auch sagen, dass „Atom” für A. Bailey nur ein anderer Begriff für „Einheit” oder „Ganzheit” ist: So sagt sie wörtlich:
„ob es Materieeinheiten wie das Atom des Physikers und Chemikers, oder Bewusstseinseinheiten wie menschliche Wesen sind.”

Das Atom dynamisch gedacht bedeutet, ihm eine Entwicklung zuzugestehen, ein „Ziel” oder eine Tendenz.
Das ist pures weibliches Denken - und es ist nicht per se „unwissenschaftlich”. Bei genauerer Betrachtung ihres Gedankenansatzes findet man darin viel Nachdenkenswertes.
Wörtlich schreibt sie:
„Das ist die der Materie selbst innewohnende Vollkommenheit und die Tendenz, die im Atom, im Menschen und in allem was ist, latent vorhanden ist. Diese Interpretation sieht den Evolutionsprozess nicht als das Wirken einer außerhalb befindlichen Gottheit, die ihre Energie und Weisheit auf eine erwartungsvolle Welt ausgießt, sondern vielmehr als etwas, das selbst in dieser Welt latent vorhanden ist, denn es liegt verborgen im Kern des Atoms, im Herzen des Menschen selbst, im Planeten und im Sonnensystem. Es ist jenes Etwas, das alles seinem Ziel entgegentreibt und die Kraft, die allmählich aus dem Chaos Ordnung schafft; letzte Vollkommenheit aus der zeitweiligen Unvollkommenheit; Gutes aus scheinbar Bösem; und aus dem Dunkel und Unheil das, was wir eines Tages als schön, wahr und recht erkennen werden. Es ist alles das, was wir in unseren höchsten und besten Augenblicken visionär erschaut und erkannt haben.”
(fette Hervorhebungen in den Zitaten sind von mir - B.K.)

2. Über die damaligen Atom-Vorstellungen schreibt Bailey:


„Damals wurde das Atom als eine unteilbare Substanzeinheit angesehen; jetzt wird es als Energiezentrum und elektrische Kraft erkannt. Die Evolution der Substanz führt uns ganz natürlich zur Evolution der Formen oder der Anhäufung von Atomen und dadurch eröffnet sich die interessante Betrachtung von solchen Formen, die sich von rein materiellen unterscheiden ...”

„Lassen Sie uns einen Augenblick überlegen, was mit den Worten «evolutiver Prozess» gemeint ist. Wir gebrauchen dauernd diese Worte und im allgemeinen weiß man, dass «Evolution» ein Entfalten von innen nach außen bedeutet, also das, was sich aus einem inneren Zentrum her entrollt. Aber es ist wichtig, die Idee klarer zu definieren, um eine deutlichere Vorstellung zu bekommen. Eine der treffendsten Definitionen, die mir untergekommen sind, besagt, dass «Evolution die Entfaltung einer stetig zunehmenden Reaktionsfähigkeit ist». Hier haben wir eine sehr einleuchtende Begriffsbestimmung bei der Betrachtung der Manifestation des Materieaspektes. Sie beinhaltet das Konzept der Schwingung und der Reaktion auf Schwingung, und selbst wenn wir mit der Zeit den Begriff «Materie» aufgeben und stattdessen vielleicht «Kraftzentrum» sagen wollen, bleibt das Konzept doch gültig und die Reaktion des Zentrums auf Stimulierung wird sogar noch genauer erkennbar. Bei Betrachtung des menschlichen Bewusstseins ist genau diese Definition sogar wirklich wertvoll. Sie enthält die Idee einer allmählich zunehmenden Verwirklichung..”

und in ihrem zweiten Vortrag heißt es:
„Wie wir wissen, besteht die Arbeit des Chemikers darin, alle bekannten Substanzen auf ihre allereinfachsten Elemente zurückzuführen, und noch vor kurzem glaubte man dies befriedigend erreicht zu haben. Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts bezifferte man die Anzahl der bekannten Elemente auf 70 - 80. Nun wurde aber im Jahre 1898 ein neues Element, das Radium, entdeckt, eine Entdeckung, die das Denken der Welt über Materie und Substanz vollständig revolutionierte. Blättert man die alten Schriften oder Wörterbücher aus dem vorigen Jahrhundert durch, um die Definition des Atoms zu finden, findet man gewöhnlich Newton zitiert: «das Atom ist ein hartes, unteilbares, letztes Partikel», also etwas, das fernere Unterteilung nicht erlaubt. Es wurde als endgültig letztes Atom im Universum anerkannt und von den Gelehrten der Viktorianischen Aera als «Grundstein des Universums» bezeichnet. Man nahm an, so weit wie möglich gegangen zu sein und gefunden zu haben, was aller Manifestation und dem Objektiven überhaupt zugrundeliegt. Aber als das Radium und die anderen radioaktiven Stoffe erkannt worden waren, sah man sich einem völlig neuen Aspekt gegenüber; denn es war klar geworden, dass das als letzte Einheit angenommene Partikel dies keineswegs war. Die Definition des Atoms (nach dem «Standard Dictionary») heisst nun:
«Ein Atom ist ein Kraftzentrum, eine Phase elektrischer Phänomene, ein Energiezentrum, aktiviert durch seine eigene innere Struktur, das Hitze oder Strahlung abgibt.»
Ein Atom sei deshalb (wie Lord Kelvin 1867 annahm) ein «Wirbel-Ring» oder Kraftzentrum und nicht ein Partikel dessen, was wir als berührbare Substanz verstehen. Dieses allerletzte Partikel der Materie ist jetzt erwiesen worden als aus einem positiven Energiekern zusammengesetzt, der wie die Sonne von den Planeten von vielen Elektronen oder negativen Korpuskeln umgeben ist und dadurch das Atom der früheren Wissenschaft in zahllose kleine Körper unterteilt. Die Elemente differieren entsprechend der Zahl und Anordnung dieser negativen Elektronen um ihren positiven Nucleus, und sie rotieren oder bewegen sich um diese zentrale elektrische Ladung, wie unser planetarisches System um die Sonne kreist. Professor Soddy führte in einer seiner letzten Arbeiten aus, dass im Atom ein ganzes solares System zu sehen sei - man erkennt die zentrale Sonne und die Planeten, die ihre Bahnen um diese herum verfolgen. Es müsste jedem von uns einleuchten, dass ein vollständig neuer Substanzbegriff sich eröffnet, sobald diese Definition des Atoms gründlich durchdacht und studiert wird. Dogmatische Behauptungen sind jedenfalls nicht mehr am Platze, denn inzwischen ist realisiert worden, dass vielleicht die nächste Entdeckung die Tatsache enthüllen könnte, dass die Elektronen selber Welten innerhalb von Welten sind. Eine interessante Spekulation in dieser Richtung findet sich im Buche eines englischen Physikers, in welchem er eröffnet, es würde möglich sein oder werden, das Elektron selbst weiter aufzulösen und zu unterteilen in, was er «Psychonen» nennt. Dies würde in Regionen führen, die dann nicht mehr dem Physischen zugerechnet werden könnten. Das mag heute noch ein Traum sein. Aber die Sache, mit der ich versuchen möchte, mein Denken und das Ihre zu beeindrucken, ist, dass wir kaum wissen, wo wir im wissenschaftlichen Denken stehen, ebenso wenig wie im religiösen und ökonomischen Bereich. Alles macht eine Periode des Übergangs durch; die frühere Sicht, durch die schier alles gesehen wurde, hat sich als falsch oder unzureichend erwiesen und das alte Denken kann sich nicht mehr angemessen artikulieren. Alles, was der Weise heute tun kann, ist, mit seiner Meinung zurückzuhalten, sich aber selbst dessen zu vergewissern, was ihn als Wahrheit anrührt, und sich dann zu bemühen, diesen speziellen Aspekt der Wahrheit zur Synthese zu bringen mit dem, was seine Brüder angenommen haben.
Vom Atom lässt sich demnach sagen, dass es sich in Elektronen auflöst und in Kraft und Energiebegriffen ausgedrückt werden kann. Wenn man also ein Zentrum von Energie oder Aktivität vor sich hat, sieht man sich einem doppelseitigen Konzept gegenüber: einmal ist es das, was Bewegung oder Energie verursacht und dann, was diese mit Energie durchdringt oder aktuiert.”

3. Das Atom und die Evolution


In der Entwicklung der Menschheit (des Kosmos) sieht sie drei Entwicklungsstufen:
     
a. die Stufe der Atomenergie,
      b. die Stufe der Gruppenkohärenz,
      c. die Stufe der geeinten oder zur Synthese gebrachten Existenz.”

und sie schreibt über die Stufe der Atomenergie:"Die Stufe der Atomenergie betrifft größtenteils die materielle Seite des Lebens und entspricht der Kindheitsperiode eines Menschen oder einer Rasse. Es ist die Periode der Realitätsbezogenheit, der lebhaften Aktivität, vor allem der Entwicklung durch Handeln, oder der reinen Selbstbezogenheit und des Eigeninteresses. Sie bringt die materialistische Anschauung hervor und führt unweigerlich [25] zu Egozentrik. Denn sie beinhaltet die Erkenntnis des Atoms als ein in sich Abgeschlossenes und erkennt ebenso die menschliche Einheit als ein separates, von allen anderen Einheiten abgetrenntes Leben ohne Beziehung zu den anderen Lebenseinheiten."

4. Das Atom und die Psyche -
die Analogie zum menschlichen "Atom" oder die Frage,
ab wann die Materie die Eigenschaft "Bewusstsein" aufweist.

Eine Vorbemerkung:
Die Frage, ob ein Atom Bewusstsein habe oder zu Empfindungen fähig sei, führt letztlich jedoch zu der Tatsache, dass es unmöglich ist, Bewusstsein und Empfindung zu definieren.
Es dreht sich also letztlich um die Frage, die Bailey - wie viele vor und nach ihr - versucht zu beantworten: Was ist Bewusstsein (Intelligenz, Empfindung, Geist, ....)?
Auf welcher Stufe der Entwicklung der Materie (der Evolution) tritt es auf in dem Sinne, dass man es „Bewusstsein” nennen kann. Und wenn es (erst) auf einer bestimmten Stufe auftritt, kann man es dann als rudimentär, embryonal oder „angelegt” in den vorhergehenden Stufen ansehen? Oder ist es nicht logischer, gleich davon auszugehen, dass die Materie auf jeder ihrer Entwicklungsstufen eine dieser materiellen Stufe entsprechende geistige Seite hat, ein „Bewusstsein”:
dass in den physischen Atomen ein atomares Bewusstsein, im Mensch ein menschliches Bewusstsein, in den „höheren Atomen” wie Planeten, Sonnensystemen und Galaxien ein planetares, galaktisches oder gar kosmisches Bewusstsein vorhanden ist.
Das ist jedoch keine physikalische Frage mehr, sondern eine erkenntnistheoretische.

Aktuell berührt dieses Thema ja auch die Frage, inwieweit eine "KI" (Künstliche Intelligenz) etwas ist, das Bewusstsein haben kann.

Bailey schreibt:
"Im Jahre 1895 hielt Sir. W. Crookes, einer unserer grössten Gelehrten, eine interessante Vorlesung vor einem Chemikergremium in Grossbritannien, in der er sich mit der Fähigkeit des Atoms auseinandersetzte, sich den eigenen Weg zu wählen, zu verwerfen oder anzunehmen; und er wies nach, dass natürliche Selektion in allen Lebensformen verfolgt werden kann, vom damals letzten Atom ausgehend durch alle Seinsformen. In einem anderen Artikel wird das Atom, noch weitergehend, als zur Empfindung fähig angesehen: «Der kürzlich entstandene Streit, die Natur des Atoms betreffend - das wir in dieser oder anderer Form als letzten Faktor in allen physischen oder chemischen Prozessen ansehen müssen - scheint sich auf höchst einfache Weise lösen zu lassen, nämlich durch die Annahme, dass diese unendlich winzigen Massen - als Zentren von Kraft - eine bleibende Seele besitzen, und dass jedes Atom Empfindung und Bewegungskraft hat.»
Auch Tyndall führte in ähnlicher Weise aus, dass die eigentlichen Atome selbst «mit dem Wunsch zum Leben ausgestattet» zu sein scheinen. Nimmt man diese unterschiedlichen Qualitäten des Atoms - Energie, Intelligenz, Fähigkeit zu wählen und abzuweisen, anzuziehen und zurückzustossen, Empfindung, Bewegung und Wunsch - zur Kenntnis, dann hat man etwas, was der Psychologie eines Menschenwesens auffallend ähnlich sieht, freilich in begrenztem Umfang und in sehr definiertem Grad."
und"Wir können jede Einheit der menschlichen Familie als menschliches Atom betrachten, denn im Menschen ist das Atom lediglich größer. Er ist ein Zentrum positiver Kraft, das die Zellen seines Körpers innerhalb der Peripherie seiner Einflusssphäre hält; er besitzt Unterscheidungskraft, Intelligenz und Energie. Es ist einzig ein Gradunterschied. Er besitzt ein ausgedehnteres Bewusstsein und vibriert in stärkerem Maß als das kleine Atom des Chemikers. Die Idee lässt sich noch weiterverfolgen und einen Planeten als Atom betrachten. Vielleicht gibt es ein Leben innerhalb des Planeten, welches die Substanz der Sphäre und alle auf ihm befindlichen Lebensformen als zusammenhängendes Ganzes festhält und das eine spezifische Einflussausdehnung hat. Das mag wie wilde Spekulation klingen, doch von der Analogie her könnte es auch innerhalb der planetarischen Sphäre eine Wesenheit geben, deren Bewusstheit so weit über der des Menschen liegt wie das Menschenbewusstsein über dem des chemischen Atoms. Und trägt man den Gedanken noch weiter, so weit, dass er das Atom des Sonnensystems einschliesst, dann haben wir dort, im Herzen des Sonnensystems - der Sonne - das positive Zentrum der Energie, das die Planeten in seiner Einflusssphäre hält. Haben wir nun aber im Atom Intelligenz, im menschlichen Wesen Intelligenz, und haben wir im Planeten eine Intelligenz, welche alle seine Funktionen kontrolliert, sollte es dann nicht logisch sein, noch weiterzugehen und eine größere Intelligenz hinter jenem noch größeren Atom, dem Sonnensystem, zu vermuten?"

5. Kleine Zitate

Ein kleiner Auszug aus dem dritten Vortrag:"Die Atome demonstrieren die Fähigkeit zur Unterscheidung, haben selektive Kraft und die Fähigkeit anzuziehen und abzustoßen. Es mag kurios erscheinen, das Wort Intelligenz zum Beispiel in Verbindung mit einem Atom der Chemie zu gebrauchen; trotzdem verkörpert die Wurzelbedeutung dieses Wortes genau diesen Gedanken, denn es stammt aus den beiden lateinischen Worten «inter», zwischen [58] und «legere», wählen. Intelligenz ist also die Fähigkeit zu denken oder zu wählen, auszusondern und zu unterscheiden."
Ein kleiner Auszug aus dem vierten Vortrag:
"Bei Betrachtung des Atoms ergab sich, dass dessen neueste Definition besagt, es sei in Wirklichkeit eine Kraft oder Energieeinheit, bestehend aus einer positiven elektrischen Ladung, die eine Anzahl negativer Teilchen mit Energie versorgt."
Nachbemerkung:
Als ich im Jahr 2004 auf diese Website mit Baileys Buch stieß, war mein FRIDOLIN bereits 6 Jahre alt und ich war auf der Suche nach Meinungen anderer, die meinen Gedankenansatz bestätigen, ergänzen, erweitern - oder auch widerlegen -konnten.

In dieser Bemerkung von Alice Bailey fand ich mein Modell von der Struktur der Materie in höchst angenehmer Weise bestätigt.

Am faszinierendsten war dieser Gedanke, dass die positiven elektrischen Ladungen die negativen Ladungen, "mit Energie versorgen".

Das entsprach meinem "Quelle-Senke-Ansatz" für Proton und Elektron in geradezu verblüffender Weise. _____________________
• Quellenangaben und Anmerkungen:
Das ist die offizielle Quellenangabe für das Buch mit diesem Titel:

• Bailey, Alice A.
DAS BEWUSSTSEIN DES ATOMS
Verlag: Association Lucis Trust, Genf
1, rue de Varembé
1211 Genf 20
Titel der englischen Originalausgabe:
THE CONSCIOUSNESS OF THE ATOM
Übersetzt von Erika Classen und Carola Holenia
Alle Rechte vorbehalten
1. Auflage 1975, 2. Auflage 1990
ISBN 2-88289-032X
Copyright by Association Lucis Trust, Genf 1990

Die Originalausgabe erschien vermutlich - wie aus dem Vorwort zu entnehmen ist - im Jahr 1922. Dieses Buch habe ich Anfang des Jahres 2006 kostenlos aus dem Internet heruntergeladen von folgender Seite: http://laluni.helloyou.ws/netnews/bkgr/toc.html
Damals hatte ich es auf meiner Website www.eine-weibliche-physik.de vorgestellt.
Im Dezember 2009 teilte mir ein Besucher meiner Webseite mit, dass es diese Webseite inzwischen nicht mehr gibt.

Das Foto von Alice Bailey habe ich damals - ca. 2007 - dem Wikipedia-Artikel über sie entnommen.


Alice Bailey und ihr Buch wird erwähnt auf der Seite
KERNKRAFT: KRAFTZENTRUM UND KRAFTTEILCHEN (in GRUNDFRAGEN DER PHYSIK » STRUKTUR DER MATERIE)