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SPRACHLIEBE - MIT LUST UND LIEBE SPRECHEN
LESESTOFF

VICTOR KLEMPERER - LTI


Dieses Buch von Victor Klemperer habe ich bereits in jungen Jahren gelesen. Es hat meine Aufmerksamkeit für die Wortwahl und die Absichten, die dahinter stecken, in ganz besonderer Weise geprägt.

Mein Exemplar ist:
Victor Klemperer
LTI. Notizbuch eines Philologen.
Verlag Philipp Reclam jun., Leipzig, 1975
Reclams Universal-Bibliothek Band 278
7. Auflage
DDR 2,50 M
Text nach: Victor Klemperer, LTI 3. Auflage
VEB Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) 1957

Im Jahr 1985 erschien die 10. Auflage dieser Reihe.
An der Auflagenzahl mag vielleicht schon erkennbar sein, dass diesem Buch in der DDR sehr viel Gewicht beigelegt wurde.

LTI ist die von Victor Klemperer gewählte und inzwischen berühmte Abkürzung aus seinem Buchtitel und steht für "Lingua Tertii Imperii" - Die Sprache des Dritten Reiches.

Victor Klemperer hat selbst noch diese Abkürzung "LQI"  - Lingua Quarti Imperii - geprägt. Damit wollte er auf die Gefahr für ganz Deutschland aufmerksam machen, dass die Sprache des Dritten Reiches auch nach dem 2. Weltkrieg weiter wirkt.

Ein Buch von Reinhard Lettau "Täglicher Faschismus", in dem er die Alltagssprache in den USA analysierte und dort ebenfalls faschistisch-faschistoide Sprachtendenzen erkannte, hatte mir gezeigt, dass der Spruch von Bertolt Brecht "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch" bis heute nichts an seiner Dringlichkeit verloren hat.

Auch in der Sprachpflege müssen wir wachsamer sein, um dieses faschistische, faschistoide Gedankengut besser erkennen zu können und dem Geist, der dahinter steckt, Einhalt zu gebieten.