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MENSCHENBILDER


Der Mensch ist das Maß aller Dinge ...
(nach Protagoras)

In dieser Sammlung von Menschenbildern soll es nicht nur um
    - DAS BÖSE IM MENSCHEN - EIN VERZERRTES ABBILD
und das
    - FEINDBILD MENSCH
gehen.
        Zwar stehen diese beiden Themen - das Böse und das Feindbild - in engstem  Zusammenhang (wer ein Feindbild braucht, muss diesen Feind als "böse" darstellen), trotzdem habe ich mich entschieden, diese beiden Sichtweisen separat zu behandeln.
Auch das den Menschen als "böse von Jugend auf" (Erbsünde) darstellende
    - CHRISTLICHE MENSCHENBILD
hat bereits eine eigene Seite erhalten.

Diesen drei Sichtweisen auf den Menschen stelle ich
    - DAS GUTE IM MENSCHEN, DER GÜTIGE MENSCH
gegenüber.

Aktuelle Diskussionen um Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Männern und Frauen haben mich veranlasst, an dieser Stelle zum 31.12.2020 eine Seite
    - DAS ANDROGYNE WESEN DES MENSCHEN
einzufügen, obwohl diese Fragen (Männer- und Frauenbilder) ausführlicher in MÄNNER + FRAUEN behandelt werden sollen.

Auf dieser Seite gibt es noch ein paar erste Notizen zu weiteren Menschenbildern:
- Menschenbild und Gottesbild - wer schuf wen?
- Senecas Bild eines glücklichen Menschen
- Atomisierte Sicht auf Menschen (30.06.2016)

Menschenbild und Gottesbild - wer schuf wen?

„Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel steht, sondern der Mensch schuf, wie ich im »Wesen des Christentums« zeigte, Gott nach seinem Bilde.“ In diesem Zitat von Ludwig Anselm Feuerbach kommt dieses Problem sehr schön zum Ausdruck: wer gleicht wem? Sind wir Menschen  nach dem Bilde Gottes geschaffen oder haben wir uns nur Gottbilder nach unseren Menschenbildern geschaffen? Was war zuerst da - der Mensch oder Gott? Können wir also an den  Gottbildern und ihrer Entwicklung in der Geschichte die Veränderungen der Menschenbilder erkennen?

Hier geht es um geschlechtsübergreifende Menschenbilder im Sinne des Bibelspruchs: Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde,
zum Bilde Gottes schuf er ihn;
und er schuf sie als Mann und Frau.
(1. MOSE, 1,31  - Diese Version der Schaffung des Menschen als von Anfang an zusammengehöriges Paar von Mann und Frau gefällt mir besser als die zweite, bekanntere Darstellung über die Schaffung Adams aus Erde (Lehm, Ton) als "Mensch" und die spätere Schaffung einer "Gefährtin des Menschen" - siehe 1. MOSE, 2,18-25.)

Senecas Bild eines glücklichen Menschen

Wenn du einen Menschen siehst, nicht zu schrecken von Gefahren, unberührt von Begierden, im Unglück glücklich, mitten in stürmischen Zeiten gelassen, von höherer Warte die Menschen sehend, von gleicher Ebene die Götter, wird dich nicht die Ehrfurcht vor ihm ankommen?(aus "Epistulae Morales ad Lucillius", gefunden in der Wikipedia  am 19.07.2016 - siehe de.wikipedia.org/wiki/Epistulae_morales »externer Link« )

Bei den "Epistuale Morales" handelt es sich um 124 Briefe an einen wohl fiktiven Lucillius. Die Wikipedia schreibt u. a. (Hervorhebung im  Zitat von mir - B.K.):
"Das Leitthema Senecas ist die Erziehung zum glücklichen Menschen. Die Briefe bilden eine lebensnahe Anleitung dafür, auf dem Wege zur Weisheit fortzuschreiten (proficientes). Wirklich weise (sapientes) sind nach Seneca nur wenige gewesen, er selbst zählt sich nicht dazu."

Atomisierte Sicht auf Menschen

Menschen als reine Beweismittel?
Ein Beispiel finde ich in der MZ vom 13.06.2016, S. 2. In dem Artikel geht es um Zeugen und Opfer von Straftaten, die sich vor der Rache fürchten. Wer da Rache üben will, muss sich der Leser übrigens selbst denken.
Die Sprecherin der "Mobilen Opferhilfe" weist auf den Umgang der Zeugen im Gericht hin, die MZ zitiert sie (Hervorhebung im Text von mir - B.K.):
"Man darf sie nicht als reine Beweismittel sehen, sondern als das, was sie sind, Menschen, die Schreckliches erlebt haben."So etwas sagt jemand nur, wenn er erlebt hat, dass Menschen im Gericht nur als "Beweismittel" gelten. Sonst käme man gar nicht darauf, so etwas zu verneinen.

Die "Atomisierung der Gesellschaft" ist ein geläufiges Bild für die zunehmende Isolierung und Vereinsamung der Menschen.
Der "atomisierte Mensch", das Individuum "als solches", gern auch "der Mensch an sich", der "abstrakte Mensch" (das abstrakte Menschenbild), die Verherrlichung des Egoisten ist heute weit verbreitet.
Kaum bekannt ist, dass "Individuum" und "Atom" das gleiche bezeichnen: das "Unteilbare", einmal aus dem Lateinischen kommend, einmal aus dem Griechischen. Diese "Atomisierung" und Vereinzelung des Menschen entspricht nicht seiner Natur, tut ihm nicht gut.
Diesem Trend möchte ich gelegentlich das Bild vom  Menschen als "ensemble der gesellschaftlichen Verhältnisse" (K. Marx) entgegen stellen - der Mensch als Gemeinschaftswesen, als "egoistischer Altruist", als "altruistischer Egoist".