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WITTENBERG VON A BIS Z

Was es so alles gibt in Wittenberg - von A wie "Atheist" bis Z wie "Zeppelin"

"Atheist", "Kronjuwelen" und "Zeppelin" hatte ich auf der Themenseite LUTHERSTÄDTISCHES  als Beispiele angekündigt für dieses kleine WITTENBERG - ABC.

Die  hier aufgelisteten Wörter sind z. B. Bezeichnungen von Sehenswürdigkeiten, Gebäuden, Veranstaltungen hier in Wittenberg, aber auch Begriffe rund um Geschichte und Gegenwart in unserer Stadt. Gelegentlich werden sie mit den Seiten verlinkt, auf denen ausführlichere Informationen  über sie zu finden sind.

Hier die Übersicht
    Altstadtbahn und Elbeschifffahrt (Notiz von 2016, erg. 15.03.2023)
    Atheist
    Heidebahn
    Holzskulpturenwettbewerb in Tornau (Notiz von 2016, akt. 15.03.2023)
    Industriekulturstadt Wittenberg
    Klippschliefer 
    Konfi-Camp
    Kronjuwelen
    Kura und Wbmotion
    Leucorea
    Lucas-Cranach-Preis
    Maiblumen
    Mäusebach, Mäusebachstraße
    Panorama "LUTHER 1517" (Künstler Yadegar Asisi)
    Rathaus, altes
    Schlosskirche
    Thesen
    Waldkindergarten
    Zeppelin 

• Altstadtbahn und Elbeschifffahrt
(Elbeschifffahrt mit Flair und faszinierende Altstadtbahn)
Hier kommt ein ganz neuer "Geheimtipp" -  Wittenberg hat auch als "Stadt am Fluss" etwas ganz tolles zu bieten: ein Hotelschiff. Aus der "Theodor Fontane" wird die "Junker Jörg" - die Taufe ist für den 10. März 2017 geplant. Das Schiff der 4-Sterne-Kategorie bietet 48 Doppelkabinen.
Damit sollen mehrtägige Flusskreuzfahrten nach Berlin, Lübeck, Müritz, Dresden sowie Tagesreisen zu verschiedenen Städten angeboten werden. Sogar heiraten kann man an Bord des Schiffes. Als Betreiber fungiert die extra dafür neu gegründete "Luther Travel Cruise GmbH".
Die Betreiber Jan Harnisch und Mike Pickran haben schon in der Vergangenheit viel zum touristischen Angebot beigetragen: mit der MS "Lutherstadt Wittenberg" sind kleine und mittlere Ausflüge auf der Elbe in die nähere  Umgebung möglich.

Nachtrag am 15.02.2023: Die Elbeschifffahrt gibt es nicht mehr. Vor allem die trockenen Sommer 2017 und 2018 mit dem Niedrigwasser in der Elbe haben dazu geführt, dass der Betreiber den Betrieb einstellen musste.

Die "Altstadtbahn" (tatsächlich sind es zwei Bahnen), mit der man bequem verschiedene Sehenswürdigkeiten "erfahren" kann, fasziniert ebenfalls. Die Hauptsaison ging im Jahr 2017 vom 1. April bis 29. Oktober.
Weitere Informationen gibt es unter
www.ms-wittenberg.de »externer Link«und speziell zur Altstadtbahn unter
www.ms-wittenberg.de/altstadtbahn-wittenberg.html »externer Link«
Diese "Werbung" ist von mir übrigens ohne Wissen der Betreiber erstellt.  Ich hoffe, sie haben nichts dagegen, wenn ich hier zwei Fotos aus ihrer Website von der Altstadtbahn übernehme, bis ich eigene Fotos einstellen kann.

             
  in der Schlossstraße                 vor der "Hundertwasser-Schule"
(31.10.2016,                             erg. 15.03.2023)
• Atheist
Eigentlich ist die Lutherstadt eine "Atheisten-Stadt" - ca. 80 Prozent ihrer Einwohner gehören keiner Glaubensgemeinschaft an. Trotzdem können sie natürlich auf ihre Geschichte stolz sein und sich in Vorbereitung des 500. Jahrestages der Reformation am 31.10.2017 engagieren.
Dass auch 25 Jahre nach der Wende und dem staatlich verordneten Atheismus der DDR-Zeit dieser Anteil so hoch ist, gibt vielen zu denken. Vor allem weiß man nicht, wie man sich diese Langzeitwirkung erklären kann.
• Heidebahn
Nachdem der reguläre Verkehr mit der Heidebahn zwischen Wittenberg und Bad Schmiedeberg zum 01.01.2015 eingestellt werden musste, kann man in der MZ Quelle MZ vom 05.01.2015, S. 10 nachlesen, dass der Förderverein Berlin-Anhaltische Eisenbahn hin und wieder Sonderfahrten organisieren will - über Bad Schmiedeberg hinaus bis nach Eilenburg, so beispielsweise zum Stadtfest "Luthers Hochzeit" (13. / 14.06.2015) und am 3.10.2015
Im "WITTENBERG-BLOG" habe ich über den Kampf zur Rettung der Heidebahn berichtet: am 22.12.2014 und am 01.11.2014
• Holzskulpturenwettbewerb in Tornau
Eine Attraktion für zahlreiche Besucher aus Nah und Fern ist der Holzskulpturen-Wettbewerb in Tornau, einem Ortsteil von Gräfenhainichen, an der B 2 gelegen, nördlich von Bad Düben.
Er nennt sich "Kunst mit Kettensägen" und findet am letzten Juli-Wochenende statt.
Die dabei entstehenden Figuren zieren den Ort bzw. werden auch verkauft.
• Industriekulturstadt Wittenberg
Wittenberg war seit hundert Jahren ein wesentlicher Standort der chemischen Industrie. In besonderer Weise haben die "Stickstoffwerke"  (unter wechselndem Namen) in diesen 100 Jahren die Stadtgeschichte mit geprägt. In der DDR waren bis zu 10.000 Menschen dort beschäftigt. Die genaue Zahl kann ich nicht mehr nennen.
Die SKW Stickstoffwerke Piesteritz gehören jetzt dem tschechischen Unternehmen "Agrofert", das von dem tschechischen Milliardär und Finanzminister Adrej Babiŝ kontrolliert wird.
Die Firma macht sich mehr Gedanken über das, was aus Wittenberg nach der Jubelfeier 2017 werden soll, als Stadt und Kirche zusammen.
Das Angebot des SKW, sich mit 30 Millionen Euro an einer seit Jahren geforderten und dringend nötigen Umgehungsstraße zu beteiligen, die dem Werk UND der Stadt und dem Durchgangsverkehr zugute käme, hat die Stadt bisher (Stand Mitte 2015) nicht wirklich angenommen.
Wir dürfen gespannt sein, wie sich das Interessenspiel zwischen Betrieb und Stadt weiter entwickeln wird.
siehe auch www.kulturstadt-wittenberg.de »externer Link«  (eine Seite des SKW für ihre Öffentlichkeitsarbeit) und www.skwp.de »externer Link« (die eigentliche Firmenseite)
• Klippschliefer
Der Klippschliefer gelangte durch Luthers "Übersetzungsfehler" der Bibel zur Berühmtheit hier in Wittenberg:
Luther hatte den Namen des Tieres mit "Kaninchen" übersetzt. Allerdings vermute ich, dass es weniger ein Übersetzungsfehler war als der Versuch, seinen deutschen Landsleuten ein Tier vorstellbar zu machen, das sie noch nie gesehen hatten, von dem sie noch nie gehört hatten. Da war "Kaninchen" zwar wörtlich falsch, doch für das Verstehen des Textes immerhin einfacher. Wozu sollten die Leute lange fragen, was ein "Klippschliefer" sei und sich dadurch vom geistigen Wort der Bibel ablenken lassen.

Wittenberg hat dieser "Falschübersetzung" ein lebendiges Denkmal gesetzt: im hiesigen Tierpark - einem der kleinsten in Deutschland - wurde extra ein Gegehe für den Klippschliefer angelegt. Davor steht ein  hölzerner "Luther" und passt auf. Ausgebüchst sind die zwei ersten Exemplare trotzdem, doch schließlich glücklich -  nach seltsamen Fahrten durch die Stadt, indem sie einfach in diversen Autos mitfuhren - wieder im Gehege gelandet.
Das Foto zeigt die Info-Tafel im hiesigen Tierpark.
                                   Tafel_Klippschliefer 
Foto privat - B.K. - klick auf das Foto führt zur großen Abbildung

• Konfi-Camp (Konfis, Konfizeit, Konfitreffen)
Diese jugendlich-sportliche Abkürzung steht für "Konfirmanden-Camp", das im Jahr 2017 viele, viele Jugendliche nach Wittenberg lockte.
Da es sich bewährt hat, wird es über das Jahr 2017 hinaus weiter geführt, vorerst bis zum Jahr 2020.
Bis zu fünf Konfi-Camps mit jeweils 900 Teilnehmern sollen  in der Sommerferienzeit stattfinden.
Diese Konfirmandentreffen werden in der Stadt durchaus positiv gesehen, sind sie doch ein schöner "Werbefaktor" für die Lutherstadt.
Beim Konfi-Camp handelt es sich um eine Zeltstadt im Norden der Lutherstadt W., die  man  offenbar sogar aus dem Weltraum sehr schön erkennen kann.

Ja, da werden Erinnerungen wach an die Ferienlager in meiner Kindheit: von Ostsee bis Thüringen habe ich an sieben Ferienlagern teilgenommen. Es waren alles sehr erinnernswerte Erlebnisse.
                                                  Konfi-Camp von oben
Google-Map 14.06.2018
- bei Klick auf die Abbildung wird eine größere Abbildung aufgerufen

• Kronjuwelen
Für die Ausgestaltung des "Zeughauses", der neuen Präsentation der Städtischen Sammlungen am neuen Ort, hatte die Stadtverwaltung die Bürger der Stadt aufgerufen, Vorschläge zu machen: Welche der bisher im Schloss gezeigten Ausstellungsstücke sollen hier  - sozusagen als die "Kronjuwelen der Stadt" gezeigt werden.

Mit "Kronjuwelen"  sind im allgemeinen Sammlungen von Königshäusern gemeint, in denen neben den Reichsinsignien wie Krone, Zepter, Schwert und Reichsapfel auch weitere wertvolle Schmuckstücke gezeigt werden. Nun ist Wittenberg kein Königreich, es wäre also Amtsanmaßung oder ein falscher Begriff, die Schmuckstücke der Stadt so zu nennen.

Es gibt die Tendenz, das Wort auch im übertragenen Sinne für besondere Schmuckstücke zu verwenden, dann wird das Wort oft in Anführungsstriche gesetzt: "Kronjuwelen". Das mag umgangssprachlich vertretbar sein.

Nicht nur in Deutschland versteht man unter diesem Begriff oft auch etwas anderes - die "Kronjuwelen" sind ein Scherzwort für männliche Geschlechtsteile (engl.: crown jewels). Wegen dieser weit bekannten anderen Bedeutung des Wortes und der Doppeldeutigkeiten, die sich zwangsläufig ergeben, halte ich es für bedenklich, wenn offizielle Stellen und Ämter das Wort verwenden.
Warum die Wittenberger Stadtverwaltung diesen Begriff für die Ausstellungsstücke der Städtischen Sammlungen gewählt hat, ist mir ein Rätsel. Sollte das ein kleiner Gag sein, witzig klingen?

Beispielsweise titelte die "BILD" einen Beitrag vom 21.10.2014 (online) völlig respektlos mit"Wer geht Prinz Harry denn hier an die Kronjuwelen?"
Beim Googeln nach "Kronjuwelen" belegte Wittenberg mit den seinen am 23.12.2014 Platz 335 und hat es am 01.09.2015 auf Platz 91 geschafft.

Über die Eröffnung der Ausstellung am 27.03.2015 gibt es in meinem Wittenberg-Blog eine Notiz: Wittenberg-Blog
• Kura und Wbmotion
Wbmotion ist ein Verein, »der sich für Produktion und Förderung künstlerischer Ausdrucksformen engagiert«, wie auf dessen Website
www.wbmotion.com »externer Link« zu lesen ist.
Seine Spuren hat er wahrhaftig in den wenigen Jahren seines Wirkens hier in Wittenberg hinterlassen: großflächige "Graffiti"(Fassadenbilder an Giebelwänden und an Häuserwänden in Baulücken) und ein inzwischen jährliches Kulturfest "Kura" lassen in Wittenberg eine künstlerische Novität entstehen.
Die i. a. ein bisschen konservativen Wittenberger ertragen es offenbar geduldig. Die WIWOG (die Wittenberger Wohnungsbaugesellschaft) und andere Einrichtungen unterstützen die jungen Leute.
Von meinen Fotos aus dem Jahr 2013 (12.05.2013) von einem Workshop auf dem Arsenalplatz habe ich zwei als Beispiel von den - noch unfertigen - Graffitis ausgewählt. Sie wurden auf extra dafür angefertigte Tafeln gesprüht.
Workshop 12.05.2013, 1
und
Workshop 12.05.2013, 2
siehe auch imWITTENBERG-BLOG den Eintrag vom 22.04.2016 zum Kulturfest am 28. und 29. Mai 2016 im hiesigen Stadthaus
• LEUCOREA
Leucorea ist ein ungewöhnliches und ziemlich unbekanntes Wort. Es leitet sich vom griechischen "leukos" (für "weiß",  für Wittenberg - weißer Berg) ab. Wieso aus dem (griechischen) "k" ein (lateinisches) "c" wurde, habe ich noch nicht herausgefunden. Gelegentlich wird sie auch "Leukorea" geschrieben.
Doch in dieser Schreibweise steht das Wort auch für "Fluor albus" bzw. "Weißfluss" in Teilen des nichtdeutschen Sprachraums.
Leucorea - diesen Namen gaben die in Wittenberg wirkenden Humanisten der hiesigen Universität, die von 1502 - 1815 in Wittenberg wirkte. Sie wurde dann nach Halle / Saale verlegt und im Jahr 1817 mit der dortigen Friedrichs-Universität vereinigt, die noch später den Namen "Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg erhielt, (makabrerweise am 10. November 1933, man beachte die Jahreszahl), an Luthers Geburtstag.
Nach 1815 befand sich in Wittenberg als Teil der Universität nur noch das Predigerseminar.
Nach der Wende (1994) wurde in Wittenberg eine der Halleschen Universität angegliederte "Stiftung Leucorea"gegründet, die jahrelang ziemlich unbemerkt vor sich hin dümpelte. Die anfangs ehrgeizigen Pläne, neues universitäres Leben in Wittenberg anzusiedeln, waren nicht von Erfolg gekrönt. Wesentlich ist sie heute ein Tagungszentrum, in dem akademische und auch öffentliche Tagungen veranstaltet werden.
Auf ihrer Website www.leucorea.de »externer Link« beschreibt sie ihr Anliegen: "Die Gründung der Stiftung LEUCOREA 1994 hatte das Ziel, wieder akademisches Leben in Wittenberg zu etablieren."
• Lucas-Cranach-Preis
Dieser Preis der Lutherstadt Wittenberg existiert, wie es heißt,  schon seit vielen Jahren, ohne dass er bisher verliehen wurde. Ob es so etwas häufiger gibt - unverliehene Preise? Ist ein Preis, der nicht verliehen wird, ein Preis oder nur die Idee eines Preises?
Nun wurde er zum Neujahrsempfang der Stadt am 07. Januar 2016 erstmals verliehen: an drei Bürger der Stadt, die sich um unsere Stadt verdient gemacht haben: in den Kategorien "Ehrenamt", "Kunst und Kultur" sowie "Impulse für die Stadt".  Der Preis ist verbunden mit der Überreichung einer kleinen silbernen Schlange, wie sie Lucas Cranach als Wappen vom Kurfürsten verliehen bekam und als Signum unter seine Gemälde setzte.
Besonders anrührend ist der letzte Satz in dem Artikel:
    "Auch Frauen sollen künftig bedacht werden."
Diese Informationen habe ich entnommen dem Wochenspiegel Quelle vom 30.12.2015, S. 3.
• Maiblumen, Maiglöckchen
Das Wort "Maiblume" ist das eigentliche Wort für diese Pflanze, die in  Wittenberg  einst gezüchtet wurde und die die Stadt im 19. Jh. in der Welt bekannt machte. Bis nach China sollen sie geschickt worden sein - die Treibkeime der Maiblume (heute Maiglöckchen), der Convallaria majalis.
(Epigaea repens - der "kriechende Bodenlorbeer" - wird heute ebenfalls als "Maiblume" bezeichnet.)

Im Jahr 2014 - so erfahre ich aus der Wikipedie über "Maiglöckchen" (14.12.2014) - wurde sie zur "Giftblume des Jahres 2014" gewählt. Man mag es nicht glaubenbeim Anblick der bezaubernen zarten weißen Glöckchen, dass diese Pflanze giftig sein soll.
Es gibt eine Abbildung von Kopernikus, auf der er ein Maiglöckchen in der Hand hält.

In Wittenberg gab es früher zahlreiche Landwirte bzw. Blumenzüchter, die sich auf die Zucht der Maiglöckchen spezialisiert hatten. Sie war DIE JUGENDSTIL-BLUME schlechthin. Als die Zeit des Jugendstils vorbei war, aber vor allem mit dem 1. Weltkrieg und seinen Auswirkungen war auch das Maiglöckchen nicht mehr so gefragt.

Heute erinnert Wittenberg mit dem jährlichen "Maiblumenfest" an diese Rolle der Maiglöckchen für die Stadt.
Gärtner der Umgebung bieten dann verschiedene Pflanzen für den Garten zum Verkauf - von Kräutern über Blumen bis zu Halbsträuchern und kleinen Bäumen.

Im Jahr 2016 fand das Maiblumenfest am 21. und 22. Mai statt, im Jahr 2017 wird es vom 13. bis 14. Mai stattfinden.
Ausführlichere Informationen darüber finden Sie hier:
www.lutherstadt-wittenberg.de/veranstaltungen/highlights/maiblumenfest/ »externer Link«

Das jüngste Fest fand am 16. und 17. Mai 2015 statt und widmete sich dem Themenjahr der Lutherdekade - vor allem aber dem "Cranach-Jahr": eine Riesenmalerpalette aus Blüten zierte den Marktplatz vor dem Alten Rathaus, den Marktplatz.

Während des Maiblumenfestes im Jahr 2014 stellte Dr. Gerhard Haberland nicht nur sein neues Buch, sondern auch zahlreiche Sammlerstücke zum Thema Maiglöckchen vor: "Die Maiblume als Kulturmotiv".

Das Buch von Dr. Gerhard Haberland "Der Wittenberger Maiblumenanbau" wird auf einer Seite des "LESESTOFFS" vorgestellt:
SCHRIFTENREIHE 17 - MAIBLUMENANBAU
Ankündigungstafel für die Ausstellung:
                                          Ausstellung Maiblume 2014
(Foto privat - B.K. - klick auf das Foto für eine größere Darstellung)
• Mäusebach, Mäusebachstraße
Den Mäusebach gibt es wirklich in Wittenberg, die Mäusebachstraße hätte es beinahe gegeben. Die Straße, die nach Wunsch einiger Bürger, vor allem aber auch des Heimatvereins Anfang der 90er Jahre diesen Namen bekommen sollte (natürlich nach dem "Mäusebach", der dort entlangfließt), hat nun einen anderen Namen bekommen, einen ganz gewöhnlichen.
Eine Mäusebachstraße gibt es (Recherche bei Google am 26.07.2018) in ganz Deutschland nicht, bei "Mausbachstraße" sieht es besser aus, die findet sich in Münster und ggf. auch anderswo. Immerhin bietet Google hierfür 7.507 Fundstellen (Stand 26.07.2018).
"Mäusebachstraße" klingt zauberhaft und verspielt. Die Kinder hätten sicher ihre helle Freude daran gehabt. Außerdem wäre es ein "Alleinstellungsmerkmal" für Wittenberg gewesen.
Doch der Stadtrat entschied anders: Da dort das Autohaus Mercedes-Benz stehen sollte, bekam diese Straße den Namen "Gottlieb-Daimler-Straße". Einen solchen Straßennamen gibt es in -zig oder hunderten Orten in Deutschland. (Fundstellen bei Google für "Wittenberg" und "Gottlieb-Daimler-Straße": mehr als 17.000, Fundstellen nur für "Gottlieb-Daimler-Straße": mehr als 240.000)
Puh, wie langweilig!
Andererseits: wie hätte das denn ausgesehen - ein Autohaus Mercedes-Benz in einer Mäusebachstraße?
• Panorama "LUTHER 1517"
Die 360°-Panoramen des Künstlers Yadegar Asisi sind berühmt und von großer Anziehungskraft auf viele Menschen. So ist es ein großes Glück für Wittenberg, dass er sich bereit erklärt hat, auch hier in Wittenberg ein solches "Panometer" zu erstellen, das den Namen "LUTHER1517" trägt. Am 22. Oktober 2016 wurde es eröffnet.
Die Eintrittspreise sind gar nicht so hoch, wie ich befürchtet habe: normal 11 Euro, Kinder 4 Euro,  der ermäßigte Preis für Schwerbehinderte, Studenten usw. beträgt 9 Euro.

Weitere ausführliche und interessante Informationen, vor allem auch Fotos, findet man unter www.wittenberg360.de »externer Link«
Ein Zitat daraus besagt, das Panorama
"... ist kein weiteres historisierendes Museum, sondern ein Erleben, Erfahren und Erspüren mit allen Sinnen."
siehe auch weitere Informationen über das Asisi-Panorama in
MEIN WITTENBERG-BLOG    und in
ASISI-PANORAMA LUTHER 1517 (in AUSSTELLUNGEN NOCH UND NÖCHER)
• Rathaus, altes
Eigentlich muss es inzwischen "Altes Rathaus" geschrieben werden. Es steht auf dem Marktplatz, hinter den Denkmälern von Luther und Melanchthon und ist ein echtes Renaissance-Prachtstück. Irgendwann war es natürlich für die vielen Ämter und Behörden zu klein. Es beherbergt heute noch den Großen Sitzungssaal, der nicht nur dem Stadtrat, sondern auch öffentlichen Veranstaltungen zur Verfügung steht, außerdem die Ausstellung "Christliche Kunst", das Standesamt / Trauzimmer sowie einige sonstige Organisationen und Vereine.
Das neue Rathaus liegt nicht mehr im Zentrum der Stadt, sondern etwas nach Norden hinaus. Es war früher eine Kaserne, zuerst von den Preußen, zuletzt von der Sowjetarmee genutzt. Nach der Wende konnte Wittenberg (nach rund 180 Jahren als Militärstadt) das Gebäude endlich friedlich nutzen.
• Schlosskirche
Die Wittenberger Schlosskirche mit ihrer Thesentür ist weltberühmt. An dieser Stelle soll Luther vielleicht seine Thesen an eine Tür der vorher dort stehenden Schlosskirche genagelt oder anderweitig befestigt haben. So sicher ist das nicht, dass es so war. Und die jetzt dort befindliche Thesentür war es auch nicht, denn die ist noch jung. Die alte Kirche wurde im Jahr 1760 durch die Preußen im Siebenjährigen Krieg zerstört, kurz danach wieder aufgebaut. Waren die Preußen im Jahr 1760 noch an Wittenberg vorbei marschiert, fiel es vierzig Jahre später doch in "Feindeshand", in die Hände der Preußen - mit verheerenden Folgen.  Zwar wurden Schloss und Schlosskirche nur mäßig beschädigt, doch das Schloss wurde Kaserne, ebenso wie die Universitätsgebäude. Ich wage nicht zu spekulieren, wie Europa heute aussehen würde, wenn die Franzosen damals gesiegt hätten.
Das geistige Zentrum Wittenbergs, die Universität, wurde nach Halle verlagert. Bereits 1858 stiftete König Friedrich Wilhelm IV. die neue Thesentür, in den Jahren 1885 - 1892 wurde die Kirche tiefgreifend umgebaut und prunkvoll am Reformationstag 1892 als "Ruhmeshalle der Reformation", also als Zeichen der Macht wieder eingeweiht.
In jüngster Zeit wurde sie für viel Geld (7,8 Millionen Euro) wieder modernisiert und auf den Besucheransturm 2017 vorbereitet. Parallel wird das Schloss erneuert, erweitert, umgebaut für das Predigerseminar, das aus dem Augusteum (am Lutherhaus) hierher ziehen soll. Dessen Direktorin, Hanna Kasparick lobt die Schönheit des Kirchenraumes und meint:
    "Alle gewinnen durch die Lösung. Das geht nur alle 500 Jahre!"
(in der MZ vom 11.05.2016 auf S. 22 zitiert)

Nebenbei erwähnt die Zeitung, dass nun die Kirche (Gebäude) aus Landeseigentum ins Eigentum der Kirche (Institution, EKD) übergehen wird.
Wer einen "virtuellen" Blick in die Kirche werfen will, kann das auf der Website der MZ ("Mitteldeutsche Zeitung" tun:
www.mz-web.de/wittenberg/rausgeputzt-fuer-luther-sanierung-der-schlosskirche-wittenberg-vor-abschluss-24057272 »externer Link«
• Thesen
Manche Leute halten Wittenberg für einen ganz besonders spirituellen Ort und kommen hierher, um - Luther nachahmend - bekannt zu werden. Vor allem am 31. Oktober eines Jahres haben schon viele versucht, hier ihre eigenen Thesen öffentlich zu machen. 
Doch die Wittenberger sind vorsichtig geworden: diese Spinner werden schnell dingfest gemacht und an der Ausführung ihrer Plänen gehindert. Niemand soll den Frieden in der Stadt stören!
Ich weiß nicht, wie es inzwischen ist, man hört kaum noch etwas von solchen Versuchen. Haben sie aufgegeben, die Ketzer von heute? Oder werden sie nur ignoriert?

Luther hatte Glück - wie Kondensationskerne in einer übersättigten Dampfwolke leiteten seine 95 Thesen einen Qualitätssprung der Geschichte, eine Änderung ihres "Aggregatzustandes" ein. So unerwartet, dass ihre ganze Brisanz anfangs gar nicht erkannt wurde.
Luther hatte zweimal Glück - denn mit dem neuen Buchdruckverfahren konnte er seine Gedanken schnell weit verbreiten: Sein "Thesenpapier" fand als "Einblattdruck" schnell den Weg überallhin in die "weite Welt". Diese Mode hält bis heute an: Flugschriften ("Flyer") überschütten uns täglich. Undenkbar, dass so ein Zettelchen heute noch eine vergleichbare Wirkung haben könnte wie zu Luthers Zeiten.

Wer in Wittenberg das Wort "Thesen" in einem anderen Sinne als dem der Lutherischen 95 Thesen gebrauchen will, wird nur noch scheel angesehen.
"Thesen" - das ist so etwas wie ein Eigenname, und es ist geistiger Diebstahl, das Wort zu verwenden, ohne Luthers Thesen zu meinen!

Auf der Website der Staatlichen Geschäftsstelle "Luther 2017"  (www.luther2017.de) informierte noch im Dezember 2014 eine Seite über die
"Historische Einordnung der 95 Thesen".
Anstatt den Inhalt der Thesen auf seinen Bezug zur heutigen Zeit zu prüfen, beschäftigen sich viele Wissenschaftler lieber mit der Frage: Hat er oder hat er nicht? Hat er - Luther - die Thesen an die Tür der Schlosskirche angeschlagen oder hat er sie doch nicht angeschlagen? Die Story ist zu schön, als dass sie nur eine Legende sein soll.
Diese Seite ist inzwischen auch unter  einer möglicherweise anderen Verlinkung dort nicht mehr zu finden. (Stand 15.06.2015).
Dieser bildlich vorstellbare Akt des in Heldenpose "Papier-an-die-Kirchentür-Nagelns" ist so übermächtig, dagegen ist die Vorstellung, Luther habe nur Briefe verschickt und Flugblätter mit Thesen verteilt, zu gewöhnlich. Damals wurden allgemein öffentliche Informationen an Kirchentüren angebracht, wenn auch Luther Thesen dort (wohl nicht mit Reißzwecken oder Tesafilm) anbrachte oder anbringen ließ - na und? Die 95 Thesen sind historische Wahrheit - so oder so. Das Drumherum, die Details sind künstlerisch gestaltbar, weil beliebig!.

Die Seite www.luther2017.de »externer Link« ist insgesamt neu gestaltet und bietet äußerst umfangreiches Informationsmaterial über die Geschichte des Protestantismus, die gegenwärtigen geistigen Auseinandersetzungen mit den damaligen Ereignissen und über den Stand der Vorbereitung des Jubiläums. Deshalb möchte ich sie an dieser Stelle sehr empfehlen.
• Waldkindergarten
Wittenberg hat auch einen Waldkindergarten. Seit  Mitte des Jahres 2014 wird er im Wittenberger Stadtwald (zwischen der Kernstadt und dem eingemeindeten Reinsdorf) betrieben,  vom und direkt nebem dem NABU-Zentrum.  Frau Tina Kraatz ist Initiatorin und Chefin dieses wunderbaren Projektes.
Mehr Informationen darüber gibt es z. B. hier:
www.nabu-wittenberg.de/Waldkindergarten.html »externer Link«
und in einem Artikel der MZ vom 23.12.2015, hier die Online-Version:
www.mz-web.de/~/kita-in-wittenberg-waldkindergarten-scheut-kein-wetter~.html »externer Link«
• Zeppelin
Nahe bei Wittenberg, in Bülzig (manche sagen, es sei in Abtsdorf gewesen), ist es passiert: ein Zeppelin (LZ6) musste - aus Berlin kommend - notlanden, am 30. August des Jahres 1909.
Das war eine Sensation: die Bürger pilgerten hin und besahen sich das Riesenluftschiff. Die Ansammlung der bis zu 20.000 Besucher gewann Volksfestcharakter. Souvenirhändler witterten sofort das Geschäft und verkauften "Zeppelin"-Artikel. In  Erinnerung an dieses Ereignis gibt es in Bülzig neben einem Gedenkstein und einem Sportklub mit diesem Namen auch die "Graf-Zeppelin-Straße" und in Wittenberg selbst ebenfalls eine Zeppelinstraße. 100 Jahre nach dem Ereignis wurde dieses historische Ereignis - als Volksfest mit echtem Zeppelin - gebührend gefeiert.