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ZWANZIGSIEBZEHN - DER 500. JAHRESTAG DES BEGINNS DER REFORMATION

BRUNIS FUNDSTELLEN

Mit diesen "Fundstellen" will ich auf interessante Websites, Medienberichte usw. rund um die Lutherstadt Wittenberg und um die Vorbereitung des “Lutherjubiläums 2017” hinweisen. A

Die Fundstellen sind "anti-chronologisch" sortiert und  informieren über:

12. Fundstelle: Verliert der Kirchentag seinen Biss? - fragt Publik-Forum
(08.06.2017)

11. Fundstelle: Mit Hammer und Nagel -  Mein Gott, habe ich mich erschreckt!
(07.04.2017)

10. Fundstelle: Gegen die "Judensau" an der Wittenberger Stadtkirche regt sich wieder einmal Protest
(31.10.2016)

9. Fundstelle: Wittenberg soll ein "protestantischer Wallfahrtsort" werden?
(07.06.2016 / 28.08.2016)

8. Fundstelle: Papst-Chor singt an Luthers Grab und eine Wette
(20.05.2016)

7. Fundstelle: Wie soll man Luthers Judenhass in der Lutherdekade behandeln?
(26.04.2016)

6. Fundstelle: CDU Thüringens kritisiert die schlechte Vermarktung des Luther-Jahrs
(10.03.2016)

5. Fundstelle: Blinder Luther? - Luthers Antijudaismus, Antisemitismus, Judenhass
(10.11.2015)

4. Fundstelle: Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Weg
(Juni 2015)

3. Fundstelle: Eine Baumführung verrät: Wittenberg hat einen äußerst interessanten Stadtpark
(Juni 2015)

2. Fundstelle: Ein Video über Wittenberg - ein "Imagefilm"
(Mai 2015)

1. Fundstelle: Ein Interview über fünf Großprojekte im Rahmen des Reformationsjubiläums
(Mai 2015)

12. Fundstelle (08.06.2017)

Verliert der Kirchentag seinen Biss? - fragt Publik-Forum

Diese kirchliche Zeitschrift wagt heftige Kritik am Kirchentag und am Kirchentagsprinzip selbst.
www.publik-forum.de/Religion-Kirchen/verliert-der-kirchentag-seinen-biss »externer Link«

PS: Der christliche Glaube ist lebendig - ein "Rufen im Wald"?
Der Ministerpräsident Sachsen-Anhalts, Dr. Reiner Haseloff sagte anlässlich des Kirchentages und des Abschlussgottesdienstes (das Zitat ist in der MZ vom 26.05.2017, S. 5 nicht als wörtliche Rede gekennzeichnet, erweckt aber den Eindruck einer solchen): »Das Ereignis möge ein Signal in die Welt senden, dass der christliche Glaube lebendig sei, sagte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident .... Die Reformation sei wichtiger Teil der deutschen Geschichte und präge die Identität bis in die Gegenwart.« Da möchte ich schon wissen, ob hier nicht der einsame Rufer im Walde zu vernehmen ist:
Wie weit in die Welt hinaus ist das Signal denn gegangen? Wer außerhalb der "christlichen Welt" hat es vernommen, beachtet, für wichtig befunden?
Die Christenheit verliert in den gebildeteren Ländern kontinuierlich Mitglieder. Noch gelingt es, in Afrika und Asien neue Schäfchen in die Herde zu holen.
Der Missionierungsdrang ist ungebrochen.
11. Fundstelle (07.04.2017)

Mit Hammer und Nagel - Mein  Gott, habe ich mich erschreckt!

Und Sie werden es - fürchte ich - auch gleich tun, wenn Sie (Vorsicht, erst den Rest lesen) auf → Hammer und Nagel klicken. Dann sehen Sie eine  Abbildung / Annonce, die ich in der Broschüre des Vereins fand, der das Reformationsjubiläum organisiert (www.r2017.org):
Titel der DIN A 4 - großen, 80 seitigen, in 100.000 Exemplaren gedruckten Broschüre, die offensichtlich allen Wittenbergern in den Briefkasten gesteckt wurde, ist
"r2017 - Das Magazin zum #Reformationssommer".

Natürlich muss so etwas gesponsert werden, DB, VW ("Partner des Reformationsjubiläums 2017")  und andere Sponsoren werden genannt. Wenig "Werbung" - und diese themenbezogen - ist enthalten, bis auf eben diese oben genannte Annonce, die den Themenbezug etwas mühsam herstellt.
"DAS HANDWERK  - DIE WIRTSCHAFTSMACHT.VON NEBENANN"(www.handwerk.de)  hat sie veranlasst (siehe S. 79).

Der Werbe-TEXT lautet:
"Mit Hammer und Nagel ließ sich schon immer Großes erreichen.
500 Jahre Martin Luther und die Reformation - undenkbar ohne das Handwerk."

Das hinter dem Text liegende Foto ist stellenweise etwas unscharf, Hammer und Riesennagel sind scharf abgebildet. Vielleicht war auch meine Schreck-Assoziation zu einem Ereignis, das noch 1500 Jahre früher als die Reformation die Welt prägte, wirklich nicht ganz koscher.
Doch sehen Sie selbst. Hier noch einmal der Link auf die Abbildung:
→ Hammer und Nagel

Darüber hinaus ist diese Broschüre sehr zu empfehlen, man findet z. B.
- "Promi-Botschafter im Reformationsjubiläum"(von Jürgen Klopp über Eckart von Hirschhausen bis Frauke Ludowig)
- Einen Programmüberblick der Feierlichkeiten
- Infos über z. B. die örtlichen Details der "Weltausstellung Reformation" mit den "7 Toren der Freiheit"
- Hinweise auf Ausstellungen, Kunstausstellungen (Ai Weiwei ist auch dabei), Konzerte (es kommen u. a. Yvonne Catterfeld, das Pop-Oratorium Luther der Creativen Kirche, die  Baltic Sea Philharmonics)
- 16 Themenwochen in der Zeit der Weltausstellung handeln von z. B. Europa, Bildung, Frieden, Menschenrechten.

Auf der Seite r2017.org/download/
kann man diese Broschüre als pdf herunterladen:
Die dort zu sehenden Abbildungen der Titelbilder erleichtern das Auffinden, deshalb stelle ich hier die Abbildung zur Broschüre (entnommen o. g. Website) vor:

                            Titelbild der Broschüre

PS: Ich habe mir die Abbildung auf S. 79 noch einmal genauer angesehen. Man kann nicht wirklich erkennen, was sie zusätzlich zu Hammer und Nagel und einem erkennbaren Stück Holz noch darstellen soll. Mit Luthers Thesenanschlag hat die Abbildung jedoch ganz offensichtlich nichts zu tun. Den Interpretationsmöglichkeiten sind alle Türen geöffnet - also denke sich jeder sein Teil.
Vielleicht stellt sich auch noch ein Psychologe hin und leitet aus den individuellen Assoziationen gar schreckliche psychische Probleme desjenigen ab.
Dabei haben sich die Gestalter dieser Werbung nur einen bösen Scherz erlaubt. Wer weiß das schon so genau?
Da ich oben nur auf eine verkleinerte Abbildung verlinke, kommt hier noch einmal eine große Abbildung: → Hammer und Nagel (gross)
10. Fundstelle (31.10.2016)

Gegen die "Judensau" an der Wittenberger Stadtkirche regt sich wieder einmal Protest

Das  antisemitische Spottbild an der Wittenberger Kirche ist wohl älter als 700 Jahre. Im Rahmen der Restaurierung der Kirche in Vorbereitung des Reformationsjubiläums wurde es ebenfalls restauriert.
Nun regt sich - wieder einmal - Protest. Ein Pfarrer, jüdisch-messianischer Theologe, hat eine Petition ins Netz gestellt, in der er zur Entferung der "Judensau" von der Außenwand der Stadtkirche aufruft und vorschlägt, diese an einem anderen Ort  in einem Rahmen auszustellen, in dem der historische Bezug hergestellt werden kann.
Siehe hierzu die Originalseite
www.change.org/p/remove-the-wittenberg-judensau »externer Link«
und den Text der Petition auf deutsch unter:
www.change.org/p/pfarrer-dr-johannes-block-entfernen-sie-die-wittenberger-judensau-~ »externer Link«
Ich zitiere daraus: Diese Skulptur ist bis heute ein Angriff auf Juden und verspottet sie und ihren Glauben. Sie muss entfernt und an einem anderen Ort in einem Rahmen ausgestellt werden, in dem der historische Bezug hergestellt werden kann, anstatt dass sie weiterhin öffentlich an der Außenwand einer Kirche sichtbar bleibt. Andernfalls werden Juden weiterhin diesem antisemitischem und schändlichen Abbild begegnen und darin ihre schlimmsten Erwartungen gegenüber dem Christlichen Glauben bestätigt sehen. Die Kirche sollte ehrlich um Vergebung für ein solches Abbild bitten und von ihrer Haltung umkehren. Vor allem aber sollten Sie dringend Schritte zur Entfernung dieses Schandbildes unternehmen. Die Frage ist nun, ob eine Entfernung des Reliefs von der Außenseite "einer Verleugnung der  Geschichte" der Judenverfolgung durch die Christen gleichkäme. Oder wird das  christliche Schandmal gegen die Juden in der heutigen Zeit  zum Schandmal für den christlichen Antisemitismus? Fällt die Schande auf die Urheber zurück?
9. Fundstelle (07.06.2016 / 28.08.2016)

Soll Wittenberg "Das evangelische Rom", ein "protestantischer Wallfahrtsort" werden?

Diese Vermutung bzw. Befürchtung hat "DER SPIEGEL" im Jahr 2008 geäußert.
Gut, "Wallfahrtsort" hat wohl niemand von den evangelischen Würdenträgern so direkt gesagt, aber der damalige EKD-Vorsitzende Wolfgang Huber wird zitiert:
"Wittenberg soll ein evangelischer Leuchtturm werden, ein symbolischer Ort." Friedrich Schorlemmer soll über die "Leuchtturmwärter" gelästert haben.

Den ausführlichen, ziemlich bissigen Text des Artikels aus dem SPIEGEL Nr. 43/2008 findet man unter: www.spiegel.de/spiegel/print/d-61366522.html »externer Link«
Darin stehen noch mehr interessante Details: über die atheistische Stadt Wittenberg, über die zu erwartende  Vermarktung Luthers und des Jubiliäums, über die evangelische Grundschule von Wittenberg z. B.:
Was christlich an dieser Schule ist? - "Das Evangelische ist das Miteinander." sagt die Schulleiterin. 8. Fundstelle (20.05.2016)

Papstchor singt an Luthers Grab

Nach dem schon sensationellen Fußballspiel einer Wittenberger Mannschaft gegen die Fußballmannschaft des Papstes nun ein weiteres Zeichen der Ökumene:
Der Päpstliche Chor, die Capella Musicale Pontificae "Sistina", war am Mittwoch (18.05.2016) in Wittenberg gewesen, hat in der Stadtkirche ein Konzert gegeben.
Der Chor gilt als einer der ältesten der Welt und hat eigentlich die Aufgabe,
        "die Messen des Papstes mit Gesang zu untermalen".  
Der Wittenberger Katholik und Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff düfte seinen Anteil haben am Zustandekommen dieses Kontaktes.
Insgesamt geht es um die
      "Vision, Ökumene mit Musik zu transportieren".
Beide Seiten  (die katholische und die evangelische Kirche) sehen inzwischen
      "viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede".

Ich muss zugeben, dass mich diese Nachricht über den Besuch des Chores hier in Wittenberg sehr gefreut hat!
Die Zitate  sind aus und weitere Informationen gibt es unter:
www.mz-web.de/wittenberg/oekumene-in-wittenberg-papst-chor-singt-an-luthers-grab-24081116 »externer Link«

PS: Beim Lesen des Zeitungsartikels mit seiner seltsamen Andeutung über einen Papstbesuch kam mir ein Gedanke, der mich nicht mehr loslässt: Der Gottesdienst hier in Wittenberg, zu dem 300.000 Besucher erwartet werden, wäre die beste Möglichkeit für diesen - immer mal gemutmaßten - Papstbesuch in Wittenberg.
Nun, einmal gedacht, lässt mich diese Idee nicht mehr los. Ich gehe jede Wette ein und behaupte:
Der Papst - Das ist keine Information, sondern lediglich meine Behauptung! - kommt am 28. Mai 2017 zum Gottesdient nach Wittenberg.
Ich sehe eine Wahrscheinlichkeit von 99,9%, dass ich mich nicht irre. 7. Fundstelle (26.04.2016)

Wie soll man Luthers Judenhass in der  Lutherdekade behandeln?

Gern würde er seitens der evangelischen Kirche verschwiegen. Friedrich Schorlemmer selbst hat in einer Veranstaltung - im Jahr 2015 (?) - darauf verwiesen, indem er scherzte, es wäre wohl besser gewesen, Luther wäre gar nicht so alt geworden, dass man sich nun mit seinen Problem-Ansichten (ich hoffe, ich erinnere mich richtig) befassen muss. Die EKD befasst sich mit dieser "dunklen Seite" Luthers durchaus, notgedrungen. Es klingt nicht verharmlosend, aber doch irgendwie verständnisvoll - eher so, als wäre Luthers Meinung in der damaligen Zeit irgendwie "zeitgemäß" gewesen, normales Denken also.
Wir haben hier in Wittenberg an der Stadtkirche noch immer eine "Judensau". Noch immer ist sie nicht entfernt, rechtfertigt man mit der Geschichte, Kunst usw. die Tatsache, dass sie nach wie vor Juden verspottet.
Denn man hat ja darunter ein Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des Judenhasses angebracht und es finden regelmäßig Gedenkveranstaltungen dort statt.

Ich habe keine Antwort auf die obige Frage, kann aber einen Hinweis auf ein Buch geben, das kürzlich erschienen ist und Luthers Schrift "Von den Juden und ihren Lügen" sowohl in der Originalversion als auch in einer zeitgemäßen modernen Sprache ("Übersetzung") wiedergibt  -  seitengenau gegenüber gestellt, zum besseren vergleichenden Lesen:

Martin Luther
Von den Juden und ihren Lügen
Herausgegeben von Karl-Heinz Büchner, Bernd P. Kammermeier, Reinhold Schlotz und Robert Zwilling
Alibri, 2016
347 Seiten, kartoniert, Euro 20.-
Best.Nr. 691 965

Außerdem gibt es einen Artikel auf der Website des "Humanistischen Pressedienstes" im Zusammenhang mit der Erarbeitung und dem Erscheinen dieses Buches:
hpd.de/artikel/wir-wollten-luther-selbst-sprechen-lassen~ »externer Link«

Sehr interessant ist dort übrigens ein Diskussionsbeitrag eines Klaus Bernd vom 18.03.2016 über die  Formulierung, diese Schriften Luthers:
"seien in der EKD wohlbekannt und würden dort durchaus kontrovers diskutiert."
Eine apologetische Standardformel, die mir immer wieder mit Verlaub gesagt gewaltig sauer aufstösst. Lobt sie doch einerseits, dass man diese Texte kennt, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, und andererseits soll mit einer "durchaus kontroversen Diskussion" gepunktet werden, wo eigentlich einhellige Verurteilung angebracht wäre. Gerade dieses "durchaus kontrovers diskutieren" erweckt bei mir immer den Eindruck, dass da mit Samthandschuhen "auch" Kritik geübt wird, dass es aber "durchaus" auch Befürworter gibt. Oder muss ich das Wort "kontrovers" mit einer anderen Hermeneutik interpretieren ?

Beim Lesen des Artikels gewinne ich den Eindruck, dass dieses Buch zur Pflichtlektüre für jeden evangelischen Pfarrer, jeden Gemeindepädagogen und jeden Theologen gemacht werden sollte. Es steht zu befürchten, dass die meisten von ihnen diese Luther-Schrift nur dem Namen nach kennen.

Ein weiterer Diskussionspunkt dreht sich um die Frage, ob mit einem Verbot dieses Buches gerechnet werden muss, weil es als "antisemitisch/volksverhetzend" eingestuft werden könnte.
Daher schreibt einer der Autoren, Bernd Kammeiner:Deshalb haben wir einen Warnhinweis in das Buch gedruckt: "Diese Übertragung dient allein der Aufklärung und wird ihren Zweck immer dann verfehlen, wenn sie als Rechtfertigungswerk für neonazistisches antisemitisches Gedankengut missbraucht wird!"
6. Fundstelle
(10.03.2016)

CDU Thüringens kritisiert die schlechte Vermarktung des Luther-Jahrs

Die Thüringer CDU-Landtagsfraktion hat eine bessere Zusammenarbeit von Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen bei der Vermarktung des Luther-Jahrs angemahnt. „Jeder kocht sein eigenes Süppchen“, erklärte der tourismuspolitische Sprecher der Fraktion, Andreas Bühl, am Donnerstag nach einem Besuch des Landtag-Wirtschaftsausschusses auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin. Zwar funktioniere die Werbung für das 500-jährige Reformationsjubiläum im Ausland schon sehr gut. Große Defizite gebe es aber bei der Vernetzung der Bundesländer untereinander. Das Jubiläum wird 2017 gefeiert.(Ich habe den ganzen Text eines Beitrages von Focus-Online, Sachsen vom 10.03.2016 übernommen, analoge Beiträge gibt es auch für die Regionen Thüringen und Sachsen-Anhalt:
www.focus.de/regional/sachsen/tourismus-cdu-vermarktung-von-luther-jahr-besser-koordinieren_id_5348556.html »externer Link«)
5. Fundstelle
(10.11.20105)

Blinder Luther? - Luthers Antijudaismus, Antisemitismus, Judenhass

Die evangelische Kirche kann nicht umhin, sich dieser "dunklen Seite" (wie Kirchenvertreter es gern nennen) Luthers zu widmen. Es rumort im Lande angesichts der überbordenden Feierlichkeitsvorbereitungen auf "Luther 2017".
Am Geburtstag des Reformators am 10.11.2015 gedenkt man durchaus auch der Pogromnacht gegen die Juden in Deutschland im Jahr 1938, die die Nazis ihm zu Ehren auf diesen Tag legten. Wenn man "sauber feiern" will, muss man sich reinigen von dieser Last der Erinnerung.
Zu diesem Zweck hat der Direktor der Evangelischen Akademie hier in Wittenberg dem Lutherdenkmal eine gelbe Augenbinde verpasst, am 09.11. Die Augenbinde war bereits kurz nach dem Anbringen verschwunden, wohl vom Winde verweht. Sie sollte Luthers "Blindheit Juden gegenüber symbolisieren".
Hier eine Information aus der MZQuelle MZ vom 10.11.2015, S. 7 (mit Foto):
Heute hätte Martin Luther Geburtstag, gewiss wird ein Blumenstrauß zu seinem Denkmal auf dem Wittenberger Marktplatz gebracht. Am Montag jedoch bekam der Reformator erst mal eine gelbe Augenbinde. Sie soll seine Blindheit Juden gegenüber symbolisieren. Nach oben gebracht hatte das Tuch der Direktor der Evangelischen Akademie Sachsen-Anhalt, Friedrich Kramer, der auch im Beirat für christlich-jüdischen Dialog der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland ist. Dieser hat ein Positionspapier auf den Weg gebracht, aus dem jetzt „Die Zeit“ zitiert hat: „Wir bekennen Schuld und Versagen in unseren Kirchen dort, wo die Judenfeindschaft Martin Luthers bis in die jüngere Zeit tradiert wurde...“, heißt es u. a. darin. Gegenüber der MZ bekräftigt Kramer: „Wir müssen uns von Luthers antijüdischen Schriften distanzieren.“Einen Tag darauf, am 11.11.2015 berichtete die MZ auf S. 9 noch ausführlicher über diese Aktion.
Bei meinen Recherchen lese ich vom "blinden Luther", vom "Antijudaismus", von den "antijüdischen Texten" Luthers, und manchmal auch vom "Antisemitismus" und vom  "Judenhass" Luthers.

Ich habe nach dem oben erwähnten "Positionspapier" gesucht in den Weiten des Internet, gefunden habe ich ein Interview der Wochenzeitung "DIE ZEIT" mit Teja Begrich, dem Beauftragten für christlich-jüdischen Dialog in der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands, das ich an dieser Stelle ausdrücklich empfehlen möchte, da es sehr sachlich ist.
Die Website www.kirche-und-judentum.de hat den ZEIT-Artikel auf ihrer Seite veröffentlicht:
www.kirche-und-judentum.de/luthers_judenhass/ »externer Link« (05.11.2015)
und das Original als pdf ins Netz gestellt unter:
www.kirche-und-judentum.de/bilder/ZEIT_2015_45_00062.pdf »externer Link« (05.11.2015).
Ich möchte eine einzige Stelle daraus zitieren: ZEIT: Sie sind Pfarrer in Mühlhausen und haben jetzt für die Evangelische Kirche Mitteldeutschlands eine kritische Schrift über Luther und die Juden mitverfasst. War das noch nötig?
Begrich: Allerdings. Wir sind ja hier Luther-Land: Möhra, Eisleben, Mansfeld, Magdeburg, Eisenach, Erfurt, Wittenberg. Aber bisher gab es aus unserer Landeskirche noch kein offizielles Wort des Bedauerns über Luthers Antijudaismus.
Luther hat den Juden vorgeworfen, dass sie sich nicht zum Christentum bekehren ließen. War das "Blindheit"?
Rund 400 Jahre später starb eine Christin jüdischer Herkunft aus Wittenberg, Käte Bosse, im KZ Ravensbrück. Die evangelische Kirche in Wittenberg hatte ihr keinen Schutz geboten.

PS: Am 10.11. lagen gelbe Blumen vor dem Luther-Denkmal auf dem Marktplatz in Wittenberg.
In der Antisemitismusforschung streitet man sich noch über den Unterschied zwischen Antisemitismus und Antijudaismus (bzw. "sind umstritten").
Ich empfehle die entsprechenden Wikipedia-Artikel.
Wenn sich die Wissenschaftler über solche Fragen erst noch streiten, ist die historische Aufarbeitung wohl noch lange nicht in Sicht.
4. Fundstelle (Juni 2015)

Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Weg

Diese Warnung bzw. diese Anteilnahme galt vor 500 Jahren Martin Luther. Ein Jörg von Frundsberg soll sie auf dem Reichstag in Worms  ausgesprochen haben.

Diesen Spruch lässt nun der bekannte Journalist Franz Alt auf seiner Website   www.sonnenseite.com dem Papst Franziskus zukommen.

Auch dieser Papst hat es schwer in seiner Kirche, die notwendigen Veränderungen in die Wege zu leiten. In diesem Sinne bietet sich ein Vergleich mit der Situation damals, mit Luthers Kirchenkritik an.
Franz Alt befasst sich in seinem sehr lesenswerten Artikel  mit diesem päpstlichen Engagement, mit der aktuellen Enzyclika "Laudato si":
Er ist auf www.sonnenseite.com ~ »externer Link« abrufbar.
Man beachte die Formulierung: "Macht euch DER Erde untertan." (nicht, wie es immer heißt: "Mach euch DIE Erde untertan.")

Mein Kommentar:
Es ist abzusehen und zu hoffen, dass mit dieser Enzyklika mehr Bewegung in die Welt kommen wird als mit den 95 Thesen vor 500 Jahren!

An dieser Stelle will ich ein paar Auszüge aus dem Artikel wiedergeben:"Dieser Papst ist weltweit populär, weil er Klartext redet und immer konkret wird. In der ersten Öko-Enzyklika in der 2.000-jährigen Geschichte des Papsttums fordert er Schluss mit Kohle, Gas und Öl und einen raschen Umstieg auf erneuerbare Energien. Die Privatisierung des Wassers sei eine „Menschenrechtsverletzung“.

Er kritisiert ein Wirtschaftswachstum, dessen oberste Werte Gewinnmaximierung und Ausbeutung der Erde sei. Aus dieser Erde werde dadurch eine „Müllhalde“. Er beklagt die Zerstörung der Umwelt, die Versauerung der Ozeane, die Verwüstung des gesamten Planeten, warnt aber auch vor der Gentechnik und vor einem Lebensstil, der zu immer mehr Reichtum von Wenigen und zu immer mehr Armut von Vielen führt. Gemeinwohl sei jedoch wichtiger als privater Reichtum. Das eigentlich Neue und Aufregende an diesem Text ist der ganzheitliche und ethische Blickpunkt."
und"Die bisherigen Fortschritte im Klima- und Umweltschutz, so der Papst, seien viel zu gering, die Widerstände von konservativer Seite leider viel zu groß. Er geißelt unsere „Gleichgültigkeit“, unsere „Schläfrigkeit“ und „unsere leichtfertige Verantwortungslosigkeit“. Es fehle der Wille, „Lebensstile, Produktionsweise und Konsumverhalten zu ändern“. Ist diese Enzyklika also pessimistisch? Ganz realistisch meint der Papst, wir haben noch eine Chance, die „Spirale der Selbstzerstörung“ zu verlassen. Noch! Folglich fordert er eine „ökologische Umkehr“. Er vertraut der Intelligenz des Lebens und der Schöpfung. Menschen, die Probleme geschaffen haben, können sie auch lösen. Mit dieser Enzyklika schreibt der Papst Geschichte. Klare Worte stoßen immer auf Widerspruch. In den USA erklärte der republikanische Präsidentschaftsbewerber Jeb Bush, er lasse sich doch als Christ vom Papst seine Wirtschaftspolitik nicht vorschreiben. Für Franziskus gilt wie vor 500 Jahren für Martin Luther der Hinweis: „Mönchlein, Mönchlein, du gehst einen schweren Gang“. Doch Franziskus unbeirrt: „Wir müssen die Schreie der Armen genau so hören wie die Klage der Erde.“ Umso stärker wird der konservative Widerstand gegen die Klarheit des Geistes in dieser Enzyklika sich jetzt zu Wort melden." 3. Fundstelle (Juni 2015)

Eine Baumführung verrät: Wittenberg hat einen äußerst interessanten Stadtpark

Im Zuge der Entfestigung der Stadt Wittenberg im Jahr 1873  hat Fritz Eunike, Major a. D., (1831 - 1892), das Gelände der alten Festungsanlagen ("Wallanlagen") für die Stadt als Grünanlagen gestaltet. Dafür setzten ihm die Wittenberger ein Denkmal.
Der von den Wittenbergern einfach "die Anlagen" genannte Stadtpark umschließt bis heute die alte Stadt, die Innenstadt Wittenbergs.
Ein Bericht aus der "MZ" vom 08.06.2015, S. 11 von einer Park- bzw. Baumführung im Juni 2015 soll einladen, auch diesen Teil Wittenbergs zu besuchen. Vom Mammutbaum bis Amberbaum gibt es viele exotische Pflanzen zu sehen.
Der Zeitungsbericht ist hier als pdf abrufbar.
(Die Schrift darin ist am besten bei einer Einstellung von 100 % zu lesen. Eunike wird - wie hier in dem Artikel -  gelegentlich falsch als "Eunicke" geschrieben.)

PS: Der Stadtpark ist sehr harmonisch angelegt, die  an vielen Stellen hügelige Struktur ist auch geprägt von den Resten des ehemaligen Festungsgrabens, die Wege mäandern um Wasserflächen, Blumenbeete, einen kleinen Tierpark. Nun kommt der ästhetisch-gärtnerisch durchaus fragwürdige "Luthergarten" in diesem Stadtpark hinzu, in dem einmal 500 Bäume stehen sollen.
Leider haben in Vorbereitung der "Lutherfestspiele 2017" auch zahlreiche Bäume ihr Leben lassen müssen, darunter ein wunderschöner Ginkgo-Baum auf dem Schlosshof. Dem habe ich einen kleinen Nachruf im Wittenberg-Blog (2016) gewidmet.
2. Fundstelle (Mai 2015)

Ein Video über Wittenberg - ein "Imagefilm"

Dieser 10-minütige “Imagefilm” über Wittenberg muss erst kürzlich entstanden sein: hier der Link:  vimeo.com/124512610 »externer Link«
Man kann das Video auch in verschiedenen Versionen / Kapazitäten (von 30 – 380 MB) herunterladen. Es ist wirklich ein sehr schönes, sehenswertes Video mit zauberhaften Ansichten von unserer Stadt.
Der erste Satz einer Sprecherin ist:
"Die Renaissancestadt hat sich bis heute den Charakter einer Kulturstadt bewahrt."
Z. B. spricht der Pfarrer der Stadtkirchengemeinde, Dr. Johannes Block, darin vom "Dreiklang von Kunst, Kultur und Geschichte" hier in Wittenberg, von dem die Menschen aus anderen Ländern angezogen werden. Er erwähnt, dass die Besucher merken:  "Hier hat ein besonderer Geist einmal eingesetzt."

Die Menschen, die zu Wort kommen, reden in einer freundlichen, emotional sehr ansprechenden Sprache, sehr bewegt über Wittenberg und die Besucher.

Als ich das Video gesehen hatte, war mein erster Gedanke:
So eine schöne Stadt, so nette Menschen! Da MUSS man einfach leben wollen! Ich glaube, ich ziehe um - in DIESES Wittenberg!

Was in dem Film nicht zu sehen ist: "Wittenberg hinter den Kulissen".
(Zu "Kulissen" siehe auch Fundstelle 1: dort wird von der Kulisse geschrieben, die Wittenberg bietet.)
1. Fundstelle (Mai 2015)

Ein Interview über fünf Großprojekte im Rahmen des Reformationsjubiläums

Auf der Website www.luther2017.de gibt es ein interessantes Interview. Es geht um die fünf Großprojekte der Lutherdekade bzw. des Jahre 2017, die 50 Millionen Euro kosten sollen, zusätzlich zu den Investitionen in Baumaßnahmen, die - inzwischen gibt es neue Kostenberechnungen - mehr als 80 Millionen Euro kosten werden.
Die Frage taucht auf, ob diese Projekte durch Kritik aus “ostdeutschen Landtagen und Kommunen .... bedroht” sind.

Das ganze Interview  ist auf dieser Seite zu finden:
www.luther2017.de/neuigkeiten/nach-wittenberg-zurueckbringen-was-in-die-welt-hinausgegangen-ist-fuenf-grossprojekte-zum-reformationsjubilaeum-geplant/ »externer Link«

Hier schon einmal ein paar Textauszüge daraus: Zum Reformationsjubiläum 2017 werden in Wittenberg mehrere Hunderttausend Besucher erwartet. Die Organisatoren verhandeln derzeit noch über die Finanzierung der einzelnen Projekte. Geschäftsführer Ulrich Schneider spricht im Interview mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) über den Stand der Planung, die Kosten und die Perspektive über 2017 hinaus. ... Schneider: Zum Ende der Woche ist am 28. Mai 2017 ein großer Festgottesdienst in Wittenberg geplant, als Abschluss für den Kirchentag in Berlin und für die „Kirchentage auf dem Weg“. Wir rechnen für das Wochenende mit über 200.000 Menschen auf der Elbwiese mit Blick auf die Kulisse Wittenbergs.

epd: Wie will man eine solche Zahl von Menschen über Nacht nach Wittenberg transportieren?

Schneider: Das ist eine große logistische Herausforderung. Nicht alle kommen über Nacht. Wir laden ein, schon am Samstagabend nach Wittenberg zu einer Taizé-Nacht zu kommen. Wir denken, dass dort 50.000 bis 70.000 Menschen übernachten können, viele davon auf der Wiese vor der Gottesdienstbühne. Und dann sollen morgens ab fünf Uhr Sonderzüge, Busse und Autos rollen. Am Sonntag sind der Gottesdienst, ein Begegnungsfest und ein Konzert geplant, mit dem von Wittenberg an diesem Tag auch eine politische Botschaft ausgeht.
... epd: Mit welchem Budget rechnen Sie für diese fünf Projekte?

Schneider: Im Moment gehen wir von insgesamt rund 50 Millionen Euro aus.

epd: Wo kommt das Geld her?

Schneider: Das Geld kommt zu einem großen Teil aus Zuschüssen der Evangelischen Kirche in Deutschland und ihrer Gliedkirchen – das wird weit über ein Drittel sein. Daneben gibt es öffentliche Zuschüsse von Kommunen, von Ländern und hoffentlich auch vom Bund. Wir sind noch in Verhandlungen, ebenso mit Partnern in der Wirtschaft und mit Sponsoren. Wir können noch keine konkrete Größenordnung nennen. Die weitere Säule sind Teilnehmerbeiträge für die „Kirchentage auf dem Weg“ oder die Weltausstellung.
... epd: In ostdeutschen Landtagen und Kommunen wird Kritik von Gruppen laut, die die Unterstützung kirchlicher Großereignisse mit staatlichen Geldern in Frage stellen. Sehen Sie dadurch das Projekt bedroht?

Schneider: Eine konkrete Bedrohung sehe ich nicht. Aber wir müssen diese Diskussion ehrlich führen und schauen, was kirchliche Großveranstaltungen zum gesellschaftlichen Leben beitragen. Das werden wir auch wirtschaftlich analysieren. Bei Deutschen Evangelischen Kirchentagen sind wir in der Vergangenheit zu positiven Ergebnissen gekommen – sie haben auch finanzielle Effekte für die Städte und Regionen.

epd: Was wird für Wittenberg nach der großen Investition in das Reformationsjubiläum 2017 bleiben?

Schneider: Wenn es uns gelingt, für 2017 eine gute Stimmung zu schaffen, wird davon auch Wittenberg profitieren. Die Stadt wird in aller Munde sein und ein positives Echo in Deutschland und weltweit auslösen. Das wird der Touristik helfen. Ganz konkret wird ein Panoramabild bleiben, das wir mit dem Künstler Asisi planen und noch mindestens fünf weitere Jahre vor Ort bleibt. Hoffentlich habe ich Euch nicht erschreckt zum frühen Morgen."
(Ende des Ausschnittes aus dem Interview)

Mein Kommentar:
Mir jedenfalls ist die Spucke weggeblieben – nach fast 80 Millionen für die Bauarbeiten nun also noch mal 50 Millionen für die Veranstaltungen! Das ist gewaltig!


Einiges an der Wortwahl ist interessant:
“Blick auf die Kulisse Wittenbergs” assoziiert: das ist ein ganz großes Theater. “Die Stadt wird in aller Munde sein.” - Das wird sie sicher! Aber WIE! Aber WIE? Ja und das frage ich mich natürlich auch – “was kirchliche Großveranstaltungen zum gesellschaftlichen Leben beitragen” – mal abgesehen von dem schönen Strohfeuereffekt kurzer Aufmerksamkeit in den Medien.

Zu den geplanten fünf Großveranstaltungen gehören neben dem "Festgottesdienst" noch die "Weltausstellung der Reformation", das "Konfi-Camp" (Konfirmandentreffen, mehrere Tausend Teilnehmer, gestaffelt), der "europäische Stationenweg" und der "Kirchentag auf dem Weg".

Nicht eingerechnet sind z. B. mehrere "Nationale Sonderausstellungen" wie "Luther und die Fürsten" (Torgau 2015), "Luther und die Deutschen" (Wartburg 2017), "Luther! 95 Menschen - 95 Schätze" (Wittenberg 2017) und "Der Luthereffekt" (Berlin 2017).
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Anmerkung A zu den alten Seiten:
BRUNIS FUNDSTELLEN, MEIN WITTENBERG-BLOG hier auf der Website
und zur FACEBOOK-SEITE über WITTENBERG "Mein Wittenberg-Blog - Brunhild Krüger
" :
Diese wurden nach den Jubiläumsfeierlichkeiten eingestellt.

Anfangs waren "Brunis Fundstellen" Mails an Freunde und Bekannte, die ich auf solche Informationen aufmerksam machen wollte. Irgendwann kam dann der Gedanke, sie doch auch ins Netz zu stellen.
Mit dem 01.07.2017 ist die Sammlung der Fundstellen hier auf meiner Website abgeschlossen.

Parallel lief ein WITTENBERG-BLOG (2014 bis 2017), der jetzt ebenfalls noch hier in der "MOTTENKISTE" abgelegt ist.
Die Einträge aus der Facebook-Seite "Mein Wittenberg-Blog - Brunhild Krüger" sind nicht mehr abrufbar.

Seit März 2023  habe ich das Anliegen dieser drei bisherigen Info-Themen wieder aufgegriffen und setze es in der neuen Rubrik IMPRESSIONEN AUS MEINER HEIMAT fort.