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LEBEN IM SELBSTVERSUCH

RENTNERLEBEN

Nach einem langen Leben als "Langzeitarbeitslose" mit gelegentlichen "Beschäftigungen" auf dem "2. Arbeitsmarkt" (von der ABM - der "Arbeitsbeschaffungsmaßnahme" in den 90er Jahren - über den "Ein-Euro-Job" bis hin zu einer eigenartigen Arbeitssituation im Rahmen des "Kommunal-Kombi-Lohn-Modells", über das  noch gesondert berichtet werden muss) sah ich die drohende "Zwangsverrentung" A1 von "Hartz-IV-Empfängern" schon wie ein Damoklesschwert über mir schweben. Ich wusste, dass es fast aussichtslos sein würde, sich dagegen zu wehren.

Doch seltsamerweise passierte dann etwas ganz anderes: Mir wurde klar, dass die einzige Möglichkeit, dem inzwischen unerträglich gewordenen Beschäftigungsvertrag zu entkommen, der vorzeitige Schritt ins Rentenleben war: Rente mit 60 und nie wieder Diktat durch Jobcenter und Willkür des Arbeitgebers. Der Leidensdruck war so groß geworden, dass mir die 18 Prozent Rentenverzicht auf einmal als das kleinere Übel erschienen. Ich kam der bevorstehenden "Zwangsverrentung" zuvor und ging den Schritt "freiwillig".

Mit meiner jetzigen Rente kann ich sehr zufrieden sein. Sie entspricht etwa der Summe, die ich auch als Hartz-IV-Empfängerin hätte erwarten können.

Nun also berichte ich über dieses vorgezogene " Rentnerleben im Selbstversuch":

Prozentrechnung schwach? - Der Rentenbescheid von 2012

Damals überschlugen sich die Medien: die Ostrentner bekommen mehr (Prozente) Rentenerhöhung als die Westrentner.  Ich sah mir den eigenen Rentenbescheid genauer an und machte eine interessante Feststellung, die ich in einer Mail an Freunde und Bekannte sendete. Auch der "Mitteldeutschen Zeitung"A2  ließ ich eine kleine Notiz  zum Sachverhalt zukommen:

Dieser Brief an die Freunde (E-Mail) enthält am Ende eine Rechenaufgabe und eine Frage zum politischen Hintergrund der Rechnung:

Hallo, liebe Freunde und Familienmitglieder, 
da ich weiß, dass Ihr alle rechnen könnt, werde ich zu der folgenden Mathematik-Aufgabe, die mir beim Betrachten meines neuen Rentenbescheides einfiel,  die Lösung nicht verraten. 
Sollte Euch die Aufgabe gefallen, könnt Ihr sie gerne an Eure Freunde und Bekannte weiterreichen.  
Seid herzlich gegrüßt, kommt gut durch die Hitze ...
Eure Brunhild, Mutti oder was sonst noch

Hier die Rechenaufgabe:
Die folgenden Werte habe ich dem aktuellen Rentenbescheid zur Erhöhung der Rente ab Juli 2012 entnommen:

  West Ost
Rentenwert bis Juni 2012 27,47 Euro 24,37 Euro
Rentenwert ab Juli 2012 28,07 Euro 24,92 Euro
Steigerung um ...  (in Prozent) 2,18 % 2,26%
Steigerung absolut in Euro 0,60 Euro 0,55 Euro
Differenz Ost-West bis Juni 2012 3,10 Euro
Differenz Ost-West ab Juli 2012 3,15 Euro

Aufgabe:
1. Berechnen Sie aus diesen Werten mittels linearer Extrapolation (bei gleicher Steigerungsrate in Prozent jährlich wie in diesem Jahr) das Jahr, in dem der Rentenwert Ost  an den Rentenwert West angeglichen sein wird.

2. Wenn Sie das Ergebnis haben, interpretieren Sie es unter dem Aspekt:
Ist die Bundesregierung gewillt, die Ost- und die West-Renten anzugleichen?

Anmerkung zu diesem Brief bzw. dieser Rechenaufgabe:

Wer versucht, hier etwas zu berechnen, wird sehr schnell merken, dass die Rechnung "nicht funktioniert": Es gibt auf diesem Weg nie eine Annäherung der Renten Ost an die Renten West.
Aber das sieht man eigentlich schon von Anfang an. Man kann also die  Rechenaufgabe (1.)  überspringen und sich gleich der  Frage (2.) widmen.

Oder - noch genauer - man fragt sich:
Haben das Idioten berechnet und diese Vergrößerung des Abstandes der Ost- und Westrenten nicht gemerkt oder ist das Absicht gewesen, ein ganz fieser Trick, die Ostrentner zu diskriminieren UND zu bescheißen?
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  Anmerkung A1
Ausführlichere Gedanken und Informationen zur "Zwangsverrentung"  - siehe Zwangsverrentung
(in SPRACHLIEBE » WORTSAMMLUNG VON A BIS Z, Z)

  Anmerkung A2
 Die "Mitteldeutsche Zeitung"(MZ)Quelle hatte zwar die Version "Ost-Rentner bekommen mehr Rentenzuwachs als Westrentner" intensiv an die Leser gebracht. Doch weder erhielt ich eine Antwort auf meinen Leserbrief, noch wurde er  veröffentlicht. Den Text des Leserbriefes gibt es als pdf-Datei hier.