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DIE BESTEN GEDANKEN AUS KUNST, LITERATUR, PHANTASIE

JEAN GIONO UND
DER MANN, DER BÄUME PFLANZTE

Die Geschichte von dem Mann, der mit einer Engelsgeduld, ohne eine Bezahlung dafür zu bekommen, dreißig Jahre lang Bäume pflanzte, ist  offenbar doch erfunden.
Die Gedanken, die einen Menschen bewegen, so etwas zu tun, wie es in dieser Geschichte beschrieben wird, die gehören wohl zu den allerbesten denkbaren Gedanken der Welt
überhaupt.
Jean Giono (1895 - 1970) hat diese Geschichte erzählt.

Aufmerksam darauf wurde ich vor vielen Jahren durch einen Zeichentrickfilm

Außerem gibt es eine Fortsetzung der Geschichte hin zu einer "unendlichen Geschichte":
Eine Frau aus Kenia initiierte in ihrem Land eine Aktion, in derem Rahmen inzwischen Millionen  Bäume gepflanzt wurden.

Ein Mann hat mehr als dreißig Jahre lang eine andere Art von "Bäumen" gepflanzt: er pflanzte die Liebe zur Musik in die Herzen venezuelanischer Kinder - siehe in DIE BESTEN GEDANKEN » WELTKULTUR » MUSIK VERBINDET

Hier geht es weiter mit:
- Kurzinfo über das Buch
- Über den Inhalt der Geschichte
- Über den Zeichentrickfilm zum Buch 
- Die "unendliche Geschichte" des Bäume-Pflanzens

Kurzinformation über das Buch

Es gibt viele Ausgaben bzw. Abdrucke von dieser Geschichte. Das hier genannte Büchlein ist wohl eine der jüngsten und schönsten.

Jean Giono
Der Mann, der Bäume pflanzte

ISBN: 3836300397
EAN: 9783836300391
Libri: 2394707

Illustriert von Quint Buchholz, Übersetzt von Uli Aumüller
Sanssouci Verlag
März 2007 - gebunden - 38 Seiten - 3. Auflage.
Originaltitel: L`homme qui plantait des arbres.

(Diese Information und das Titelfoto fand ich im September 2007 in www.Libri.de.)
Titelbild Giono

Über den Inhalt der Geschichte

Aus dem Klappentext:Ein Klassiker der französischen Literatur, neu illustriert von Quint Buchholz: Kurz vor dem Ersten Weltkrieg beginnt der Schäfer Elzéard Bouffier, in der verödeten Provence Bäume zu pflanzen. Einfach so, um die Welt wieder schön zu machen, pflanzt er Tag für Tag, jahrzentelang. Und schafft es tatsächlich, dadurch vielen Menschen ein Stück Lebensfreude zu schenken. Die Bilder des preisgekrönten Malers und Illustrators Quint Buchholz unterstreichen die hochaktuelle Thematik, die in dieser Geschichte liegt: Ein Außenseiter, der es schafft, mittels Geduld und festem Willen ans Ziel zu kommen und die Natur nachhaltig zu verändern.
Eine ausführliche Beschreibung der Geschichte:
(Diesen Text habe ich im September 2007 der Website www.wunschbaum.de entnommen. Die ganze Website bietet wunderbare Informationen über den Baum, über Baumsymbolik, Literatur über Bäume der verschiedenen Genre u. v. a. m. - Ich kann sie  für eine genussvolle Lesezeit sehr empfehlen. Hier die vollständige URL (Stand Dezember 2011):
www.wunschbaum.de/baumliteratur_belletristisches.html »externer Link«


"Es sind nur knapp 40 Seiten, auf denen der französische Schriftsteller Jean Giono (gest. 1970) die Geschichte des provencialischen Bauern Elzéard Bouffier entwickelt. 11 dieser Seiten füllen die ebenso zurückhaltenden wie eindrücklichen Farbillustrationen von Quint Buchholz aus. Offensichtlich autobiographische Züge trägt dieser Text, der eine gelebte Erfahrung, nämlich die Begegnung des Schriftstellers mit einem ganz besonderen Menschen dokumentiert, und den kontinuierlichen Austausch mit diesem über einen Zeitraum von gut 30 Jahren, bis zum Jahre 1945. Schauplatz ist eine verödete Berglandschaft im Norden der Provence, in die sich der einsam lebende Schäfer und spätere Imker Bouffier zurückgezogen hat, nachdem sein einziger Sohn und dann seine Frau gestorben waren. Über Jahrzehnte widmet er sich dort dem Pflanzen von Bäumen: Eichen vor allem, aber auch Buchen, Birken, Ahorne und andere Arten. Unermüdlich und durch Rückschläge nicht zu bremsen, setzt er bei seinen Streifzügen durch die Landschaft Samen dieser Bäume in die Erde, gibt dem toten Land Schritt für Schritt sein Leben zurück. Einfühlsam, still und ohne jegliches Wissen seiner wenigen Mitmenschen, die das stetig sich erweiternde Grün und das Wachsen zehntausender Bäume gleichwohl verblüfft und ahnungslos registrieren. So vergehen zwei Weltkriege, während derer Bouffier weiter seiner Passion nachgeht, und während derer die Bäume sich zu Wäldern verdichten, ausgetrocknete Flussbette sich nach langer Zeit wieder mit Wasser füllen und zahllose Bergbewohner aus ihrem durch die Ödnis der Landschaft begünstigten Stumpfsinn heraus und wieder Mut zum Leben finden. In ganz einfachen Sätzen schafft es Giono, das Schaffensbild eines unverbildeten Bergbauern zu zeichnen, der durch Ausdauer und Selbstlosigkeit Großes bewirkt, „der ein Werk geschaffen hat, das Gottes würdig ist“ (Original-Zitat). Ein lesenswerter Text, nicht nur für Menschen, die sich der Kritik der Massengesellschaft verschrieben haben."

Über den Zeichentrickfilm zum Buch

Vor vielen Jahren sah ich einen Zeichentrickfilm. Zuerst fiel er mir durch  die ungewöhnliche Zeichen-Technik auf: die Figuren waren nur gestrichelt gezeichnet, dauernd überlagerten sich erkennbar die einzelnen Bilder, verschmolzen und verschwammen ineinander und erzeugten so die Illusion der Bewegung. Das fand ich ich sehr interessant, doch dann fesselte mich die Geschichte selbst.

Der  ca. 30-minütige Film  war (Stand 20.03.2013) abrufbar unter:
neukoelln-goes-country.blogspot.de/2011/04/der-mann-der-baume-pflanzte.html »externer Link«. Inzwischen ist dieser Film  dort gelöscht, wie auch auf Youtube das entsprechende Video.
(Es sind wieder einmal diese unsäglichen "Urheber-Rechte", auf die jemand pocht.)

Dort erfährt man, dass der Film im Jahr 1988 einen Oscar bekam. Auch führt von dort ein Link auf eine weitere Seite www.pinetum.org/GionoDE.htm »externer Link« , auf der es weitere spannende Informationen zu dieser Geschichte gibt: anfangs hatte ich - wie sicher viele andere auch - geglaubt, die Geschichte sei "wirklich passiert". Doch dort musste ich erfahren, dass sie "nur" erfunden ist.
Man kann dort einen Brief lesen, den Giono angeblich im Jahr 1957 geschrieben hatte, dass die Person des Elzéard (in anderer  Schreibweise: Eleazard) Bouffier in der Geschichte erfunden sei. Vielleicht ist aber auch der Brief erfunden? Wer weiß das heutzutage schon.

Wichtig ist aus meiner Sicht vor allem die Kraft der Gedanken, die diese Geschichte - egal ob wahr oder erfunden - ausstrahlt.
Wie erfunden ist eine Geschichte, wenn es so ein umfassendes Aufforstungsprogramm in der Region ab 1880 tatsächlich gegeben hat - wer immer die Bäume dort pflanzte?
Auf Youtube habe ich noch einmal direkt gesucht und mehrere Videos gefunden
(Am 26.11.2016 waren beide aktiv.):
www.youtube.com/watch?v=mSMKEomvzcA »externer Link« 
und in der französischen Version:
www.youtube.com/watch?v=n5RmEWp-Lsk&index=2&list=PLEdaNSosnFKekz3doeeYRygdYsD6seVkz »externer Link«

Hier ein Deskprint aus dem Film:

                      Zeichnung aus dem Film


Noch ein Film zur Geschichte:

Der Film heißt:
Der Mann mit den Bäumen
Bundesrepublik Deutschland, 1989
Regie: Werner Kubny
Drehbuch: Werner Kubny,
nach der Erzählung "Der Mann, der Bäume pflanzte" von Jean Giono
Kamera: Werner Kubny
Musik: Piet Klocke, Omar Kelaptrischwili
Darsteller: Anna Ludwig, Ferdinand Dux, Franz Bulin, Wolfgang Kaven, Konstantin Graudus
Produktion: Werner Kubny Filmproduktion, WDR
BJF-Empfehlung: ab 8 Jahren, FSK: o. A. (wertvoll)
Stichworte: Alter, Literaturverfilmung, Umwelt
Länge: 81 Minuten, Spielfilm Farbe

Diese Information und die folgenden Zitate habe ich aus der Website:
http://clubfilmothek.bjf.info/filme.htm?id=2910541 (Stand Dezember 2011)
Auf dem Weg zu ihrem Großvater wird die achtjährige Anne von Jugendlichen bedrängt und hat auf der Straße einen Unfall, bei dem ihr kleines Eichenbäumchen überfahren wird. Opa soll das verletzte Bäumchen schnell wieder einpflanzen, doch der hat zuerst keine Zeit für Anna. Als er sich dann doch an die Arbeit macht, erinnert er sich an eine Geschichte, die er vor langer Zeit erlebte:
Auf einer langen Wanderung durch das baumlose Hochland der Provence war er damals einem Schäfer begegnet, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte, Bäume zu pflanzen, weil er der Meinung war, das Land um ihn herum würde sonst sterben. Der Schäfer hatte Frau und Sohn verloren und sich daraufhin in die Einsamkeit zurückgezogen. Seinen Gleichmut und seine Kraft fand er mit seiner neuen Aufgabe wieder, die er unermüdlich verfolgte. Er bohrte Löcher in den kargen Boden und setzte die wohlausgesuchten Samen in die Erde, zuerst Eicheln, dann Bucheckern und Kastanien. Jahre und Jahrzehnte vergingen. Aus den kleinen Stämmen wurden mächtige Bäume und schließlich entstanden Wälder. Mit diesen kam das Wasser wieder und die Menschen aus den Tälern und Städten kamen zurück und bauten ihre alten Dörfer wieder auf.

Pressezitate, auch auf o. g. Website gefunden:"Kameramann und Regisseur Kubny hat sich bei dieser Interpretation der Geschichte des französischen Zivilisationskritikers Giono gänzlich auf die meditative Atmosphäre der Vorlage konzentriert und diese in beeindruckenden Natur-Totalen auf die Leinwand übertragen ... Das Publikum vermag so die stille, fast kontemplative Liebe dieses Mannes zur Natur nachzuempfinden. Das verdankt der Film neben seinen Bildern vor allem der Montage und der ruhigen, bedächtigen Erzählweise. So lässt er uns den Mythos Baum neu entdecken und das ist es wohl auch, was Kinder an diesem Film so fasziniert."
(Lutz Gräfe, KJK 42/ 90)

"Ein in poetischen Bildern und eigenwilligem erzählerischem Rhythmus gestaltetes Plädoyer für die Einheit von Mensch und Natur, das sich exakt an den Text der Erzählung von Jean Giono hält und sich vor allem durch die in der Gegenwart verankerte Rahmenhandlung auch jungen Zuschauern erschließen dürfte."
(Lexikon des internationalen Films)

Die unendliche Geschichte

Frau Professor Wangari Maathai aus Kenia hat Anfang der 90er Jahre in ihrem Land eine Aktion "The Green Belt Movement" ins Leben gerufen, in derem Verlauf Millionen Bäume gepflanzt wurden.  So schrieb sie u. a. an Regierungen in anderen Ländern zum geplanten Bau eines Riesenwolkenkratzers im einzigen kostenlos öffentlichen Park von Nairobi sinngemäß:  Hier geschieht etwas mit Eurem Geld, das Ihr in Euren eigenen Ländern nie zulassen würdet.
Die frühere Regierung  Kenias sah das als Angriff auf ihre Interessen an, verfolgte sie und andere Menschen. Schließlich schaffte es Frau Maathai sogar, dass Soldaten rund um ihre Kasernen Bäume pflanzten und die alte Regierung abdanken musste.
Was da geschah, sieht aus wie eine Fortsetzung der Arbeit dieses Mannes aus der Erzählung.  Doch es ist anzunehmen, dass Frau Maathai diese Geschichte überhaupt nicht kennt.
(Wangari Maathai starb am 25. September 2011.)

Nun lese ich von Felix Findbeiner, der -  inspiriert von Wangari Maathai - als Neunjähriger die Aktion "Plant for the Planet" ins Leben rief. Im Rahmen dieses Projektes sind bisher 14 Milliarden Bäume gepflanzt worden.
(Ausführliche Informationen gibt es im Wikipedia-Beitrag:
de.wikipedia.org/wiki/Plant-for-the-Planet »externer Link« und auf plant-for-the-planet.org »externer Link«)


Wie es sich zeigt, werden gute Gedanken immer wieder neu "geboren".